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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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versengter Haut.
    Lockhart krümmte sich und atmete schwer durch die Nase, sagte aber nichts. „Miststück!“, presste er hervor.
    Ich kroch zu Dmitri und löste seine Fesseln mit der unversehrten Hand. „Nehmen Sie es nicht persönlich, Regan. Wie Sie selbst schon sagten, ist es ja noch nicht mal Ihr Gesicht, sondern nur das einer Hülle.“
    „Sie haben ja keine Ahnung, auf was Sie sich eingelassen haben“, flüsterte er. „Meggoth wird Sie töten, und er wird es mit Freude tun. Man hat ihm seine Opfer dargebracht, und jetzt wird er endlich das bekommen, was er will. Was denken Sie eigentlich, warum ich so verzweifelt versucht habe, ihn zurückzubringen?“
    „Das ist mir egal, Lockhart“, erwiderte ich. „Alistair wollte mich töten. Sie wollten mich töten. In meiner jetzigen Lage mache ich keine großen Unterschiede mehr. Nehmen Sie doch einfach ihre heilige Dämonenjagd und schieben Sie sie sich sonst wohin.“
    Lockharts Lächeln hatte sich in ein furchterregendes Grinsen verwandelt.
    „Sie dumme Werwölfin“, sagte er. „Jemand hätte Sie gleich am Anfang erledigen sollen.“ Auf der Seite seines Gesichts, in die ich den Lötkolben gerammt hatte, war der größte Teil der Wangenhaut verbrannt, sodass man sehen konnte, wie sich seine Muskeln bewegten, wenn er sprach. Lockhart richtete seine Pistole auf mich und hielt sich mit der anderen Hand die verbrannte Gesichtshälfte zu. „Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, Officer, denn Sie haben mir ja gesagt, was ich wissen wollte.“
    „Das habe ich natürlich nicht getan“, spottete ich. „Denken Sie wirklich, ich würde Ihnen sagen, wo das Spruchbuch ist? Überlegen Sie doch mal!“
    Lockharts Gesicht verzog sich. Er lud die Waffe erneut durch und hinterließ dabei Spuren seines eigenen Bluts auf dem Lauf. „Wo ist es?“
    Hinter mir hatte sich Dmitri aufgerappelt. „Lassen Sie sie zufrieden.“
    Lockhart richtete die Waffe auf Dmitri. „Ich denke nicht, dass Sie in der Position sind, hier Befehle zu erteilen, Mr Sandovsky.“
    Dmitri ging in die Knie, zog die Schultern hoch und stieß ein markerschütterndes Brüllen hervor. Im nächsten Augenblick sprossen entlang seiner Wirbelsäule rote Haare empor, und als seine Augen eine goldene Farbe annahmen, traten auch seine Reißzähne hervor.
    Ich trat dem abgelenkten Lockhart mit aller Kraft von hinten in die Knie, woraufhin er mit einem Schrei zu Boden ging. Musik in meinen Ohren.
    Dann drehte ich sein Handgelenk mit Kraft fast einmal im Kreis, sodass er die Waffe losließ. Als sich unsere Blicke begegneten, presste ich bereits den Lauf der Pistole gegen seine Stirn.
    „Sie werden mich nicht töten“, sagte er mit kratziger Stimme. „Dazu sind Sie nicht in der Lage.“
    Doch ich erhöhte den Druck der Mündung so sehr, dass er wahrscheinlich einen Abdruck auf seiner Stirn hinterlassen würde. In mir brodelte es – ich wollte den Abzug drücken und ihm das Elend zurückzahlen, das er über mich und andere gebracht hatte. Ich wollte, dass Regan Lockhart den Schmerz empfand, den ich empfunden hatte. Ich wollte, dass auch er Leid, Angst und Hilflosigkeit spürte.
    Die Wölfin in mir befahl mir, ihn zu töten und so meine Dominanz wiederzuerlangen.
    „Sie haben recht“, sagte ich schließlich und musste heftig schlucken, damit meine Stimme nicht zitterte. Mit wackeliger Hand hob ich den Finger vom Abzugsschutz. „Sie haben recht, Regan. Ich werde Sie nicht töten.“
    Nach diesen Worten ließ ich den Pistolenlauf von seiner Stirn gleiten und fixierte seine schwarzen, ausdruckslosen Augen, die mit wenig Erfolg versuchten, menschliche Emotionen vorzutäuschen. Als sein Blick wieder normal wurde, wirkte Lockhart mit seiner wachsartigen Haut und den steifen Haaren nur noch wie der Schatten seiner früheren menschlichen Gestalt auf mich.
    „Glauben Sie nicht eine Sekunde lang, ich wäre nicht in der Lage, Sie zu töten“, fauchte ich ihn an. „Sie sind nur noch am Leben, weil mir dafür meine Zeit zu schade ist.“
    Er wollte gerade etwas erwidern, aber als ich ein paar Schritte zur Seite machte, um die Bahn für Dmitri frei zu machen, blieben ihm die Worte im Hals stecken.
    Als er den Wolf wahrnahm und spürte, wie Dmitri mit einem kraftvollen Satz auf ihm landete und dann die langen Wolfszähne in seine Kehle rammte, stieß Lockhart markerschütternde Schreie aus … Schreie, die ich niemals vergessen werde.
    Aus seinem zerrissenen Hals rasselten noch eine ganze Weile schauderhafte Laute,

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