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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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setzte sich Sandovsky wieder auf seinen Barhocker. „Lilia war eine von uns. Aus dem Rudel. Und jetzt ist sie tot. Sie würden das nicht verstehen.“
    Der Alkohol und der Schreck hatten ihn anscheinend erst in diesem Moment voll erwischt. Mit trüben, glasigen Augen sank er auf dem Hocker in sich zusammen und starrte mich an, ohne mich wirklich zu sehen.
    Ich schnaubte kurz vor Wut über seine versteckte Beleidigung, setzte mich dann aber auf den Hocker neben ihm. „Warum sind Sie davongelaufen, wenn Sie Lilia nicht getötet haben?“
    „Die Gesetze des Rudels besagen, dass ich es tun muss“, murmelte er. „Ich selbst muss den Mörder zur Strecke bringen. Denken Sie vielleicht, ich würde zulassen, dass mir eine Ausgestoßene wie Sie dazwischenfunkt? Auf keinen Fall.“
    Ich holte meine Handschellen heraus. „Na los, Dmitri, gehen wir. Wir können das Ganze auch auf dem Revier besprechen.“
    „Er geht nirgendwohin“ sagte Olya, die aus einem Hinterzimmer kam und sofort einen Arm um die Schultern ihre Bruders legte. Wenn die roten Haare nicht gewesen wären, hätte ich die beiden maximal für Cousin und Cousine gehalten.
    „Wollen Sie mich etwa aufhalten?“, fragte ich sie.
    „Eine Insoli mit einer Pistole gegen zwei Redbacks. Die Chancen stehen schlecht für Sie, Detective Wilder.“
    Zu allem Überfluss kam jetzt auch noch Kyle mit einem Baseballschläger in der Hand hinter der Bar hervorgeklettert.
    „Bloß gut, dass ich Ihnen noch kein Trinkgeld gegeben habe“, sagte ich zu ihr.
    „Dmitri hat Lilia nicht ermordet“, sagte Olya gefühlvoll. „Aber Sie sollten langsam in Erfahrung bringen, wer es gewesen ist. Und zwar bald. Wenn das Rudel es nämlich vor Ihnen herausfindet, ist der Typ tot. Und ich meine nicht so gut wie tot, sondern mausetot – nach vielen Qualen!“
    „Ich werde Ihren Bruder nicht hier sitzen lassen und einfach seelenruhig nach Hause fahren“, sagte ich. „Er ist in dieser Sache ein unabdingbarer Zeuge.“ Wenn mir die Munition ausging, hatte ich schon oft meine letzte Hoffnung in hochgestochenes Anwaltskauderwelsch gelegt. Auf Olya schien das aber keinerlei Eindruck zu machen. Mittlerweile war auch niemand mehr im Club Velvet, der sich noch wundern würde, wenn aus einer Kellnerin und einem ungepflegten Biker plötzlich zwei große, rothaarige Wölfe werden würden. Olya hatte recht, es sah definitiv nicht gut für mich aus.
    „Lassen Sie mich zufrieden, Detective“, sagte Sandovsky. „Drehen Sie sich doch einfach um und gehen Sie.“
    „Wissen Sie nicht, dass es gefährlich ist, einem wilden Hund den Rücken zuzuwenden?“, fragte ich ihn. „Man weiß schließlich nie, wann es ihm in den Sinn kommt zu beißen.“
    Sandovsky reckte seinen Kopf und atmete mit einem leisen Knurren tief durch die Nase ein. Ich fühlte ein Prickeln und lief rot an. Er witterte mich. Männliche Werwölfe taten das, um sich bei potenziellen Partnern oder Gegnern für Zuneigung oder Feindschaft zu entscheiden.
    Es herrschte völliges Schweigen, bis Dmitri ausatmete und mich mit seinen tiefgrünen Augen anblinzelte. „Für eine Insoli gar nicht schlecht“, sagte er mit dem Ansatz eines schiefen Lächelns. Eine Hitzewelle rollte über mein Gesicht, und ich hatte das Gefühl, dass sich meine Wangen purpurrot verfärbten. Großartig! Es gab kaum eine Sache, die mein Image als knallharter Detective vor Sandovsky mehr hätte verstärken können, als wenn mir wie bei einem ertappten Schulmädchen die Schamesröte ins Gesicht stieg.
    „Fahren Sie nach Hause, Detective, und kommen Sie morgen ins alte Crown Theater in Ghosttown“, sagte Dmitri mit plötzlich versteinerten Gesichtsausdruck. Ich wusste in diesem Moment, dass ich ihn nie wieder so sehen würde wie in jenem Augenblick, als er begriff, dass Lilia tot war.
    Olyas Augen schienen ihn anzuschreien. „Dmitri!“
    „Halt die Klappe“, knurrte er. Olya senkte kleinlaut den Kopf, wie es auch Manley getan hatte, als ich ihn und seine Spießgesellen dominiert hatte. Dmitri war also nicht nur ein einfaches Mitglied des Rudels, sondern hatte seinen Platz ziemlich weit oben in der Hierarchie, vielleicht sogar nah am Alphatier.
    „Und was ist im Crown Theater?“, wollte ich wissen.
    Er lächelte etwas. „Das Quartier meines Rudels. Da können wir uns dann unterhalten.“
    Hatte ich richtig gehört? Das Quartier meines Rudels? Er musste tatsächlich weit oben auf der Leiter stehen.
    „Also ehrlich gesagt, hört es sich für mich nicht nach einem

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