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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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unseres Servicepersonals während unserer Geschäftszeiten nicht dulden.“
    Ich zeigte ihr meine Dienstmarke. „Ich bin nicht privat hier. Sie ist eine Zeugin in einem Mordfall.“
    Die Frau presste die Lippen aufeinander. „In diesem Fall werde ich die Clubinhaberin, Ms Carlisle, rufen. Warten Sie bitte an der Bar.“ Sie fasste mich am Ellbogen und führte mich zu einer riesigen, mit Messing beschlagenen Ebenholztheke, die sich über die gesamte hintere Clubwand erstreckte. Dort angekommen wies sie mir einen Hocker zu und entschwand dann wieder in Richtung ihres Platzes im Eingangsbereich, wo sie den Telefonhörer abhob.
    „Etwas, um die Kehle anzufeuchten?“, fragte die burschikose Barkeeperin, die mit ihren kornblumenblauen Augen selbst nicht alt genug aussah, um trinken zu dürfen, geschweige denn, um auszuschenken.
    „Nur ein Wasser bitte.“
    „Sind Sie etwa Drogenfahnderin?“, fragte sie mich, und ich hob erstaunt eine Augenbraue.
    „Ist das so offensichtlich?“
    „Ich hab gesehen, wie Sie der Eisprinzessin eine Marke unter die Nase gehalten haben. So nennen wir die Henriette hier. Die Eisprinzessin.“
    „Und wie heißen Sie?“
    „Kyle“, erwiderte das Mädchen. „Ich weiß, ich weiß … komischer Name für eine Frau. Die Optionen für geschlechtsneutrale Namen sind nun mal begrenzt. Sie werden wahrscheinlich nie wieder so viele Frauen auf einem Haufen treffen, die sich Alex oder Jamie nennen, wie hier.“
    „Nun denn, Kyle“, sagte ich und hob das Glas Wasser, das sie mir hingestellt hatte. „Ich bin nicht bei der Drogenfahndung, sondern vom Morddezernat, und ich suche nach Olya.“
    „Das ist jetzt ein Witz, oder? Olya Sandovsky? Und ich dachte immer, das Mädchen wäre absolut sauber und eine gesetzestreue Bürgerin.“
    Ich verschluckte mich bei ihren Worten. „Wie war der Nachname noch mal?“
    „Sandovsky.“ Sie zeigte ans andere Ende der Bar auf eine große Gestalt, die dort im Schatten stand. „Der Bikertyp da drüben ist ihr Bruder.“
    In Sekundenbruchteilen trat der wummernde Bass der Musik in den Hintergrund, und ich konnte nur noch mein wild klopfendes Herz hören. Er war es tatsächlich! Am anderen Ende der Bar beugte sich Dmitri Sandovsky etwas nach vorn ins Licht und nahm einen Schluck aus einem Glas mit irgendeinem dunklen Getränk. Seine Augen schienen glasig zu sein, und im nächsten Augenblick stieg er auf den vor ihm stehenden Hocker. Keine Spur von dem überheblichen Stolz, den ich während unseres ersten Treffens bei ihm beobachtet zu haben glaubte.
    Ich ließ mein Wasser und die verdutzte Kyle stehen und ging auf Sandovsky zu. Mein ganzer Körper zitterte, da er sich bei dem Anblick des Hünen an unsere Auseinandersetzung auf dem Dach erinnerte – die Reflektion der Nachtlichter in seinen gelben Wolfsaugen und sein markerschütterndes Knurren hatte ich nur allzu lebhaft in Erinnerung.
    „Dieser Ort hier scheint nicht ganz Ihre Kragenweite zu sein, oder?“, sprach ich ihn an.
    Sandovsky wandte mir langsam den Kopf zu. „Hat ja ganz schön gedauert“, raunte er mir entgegen. „So wie Sie mich auf das Dach da hochgejagt haben, dachte ich eigentlich, dass Sie mich schon viel früher für eine zweite Runde aufstöbern würden.“
    „Sony, dass ich Sie da enttäuscht habe“, antwortete ich. Dieses Mal sah es besser für mich aus. Sandovsky würde sich nicht nur über meine Pistole, sondern auch über einen Club voller Leute Gedanken machen müssen.
    „Wenn Sie jetzt vielleicht denken, dass mich ein Haufen Menschen davon abhalten würde, mich zu wandeln, dann sind Sie falsch gewickelt“, sagte er.
    Naja, zumindest hatte ich noch die Pistole.
    „Warum haben Sie Lilia getötet?“, fragte ich. In meinem Innern war ich nicht wirklich davon überzeugt, dass er auch Marina ermordet hatte. Und wenn ich ganz tief in mich hineinhorchte, war ich noch nicht mal sicher, ob er der Täter im ersten Mordfall war. Sandovsky war ein Werwolf, der aufgrund seiner Instinkte handelte und sehr impulsiv war. Mein Mörder war aber ein Typ, der seinen Opfern fein säuberlich die Zeigefinger abschnitt, um die Fingerknochen für irgendwelche Rituale zu benutzen. Vorerst wollte ich mich aber an die Fakten halten, und die besagten, dass Sandovsky beide Frauen getötet haben könnte.
    Er kippte noch einen Drink hinunter und knallte das Glas dann mit Wucht auf die Thekenkante, die er aber fast verfehlt hätte. Es war nicht nur der starke Geruch, der mir sagte, dass Sandovsky

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