Nocturne City 01 - Schattenwoelfe
…“
„Sunny“, beruhigte ich sie, „dein Timing war absolut perfekt. Du bist eine gottverdammte Heldin!“
Sie schniefte laut. „Was war er? Etwas Grauenhaftes, Böses … die Angst ist mir direkt unter die Haut gekrochen …“
„Ja, es war etwas unglaublich Böses und Finsteres in ihm“, stimmte ich ihr zu und half ihr auf, um sie auf einen der noch stehenden Stühle zu setzen. „Du bleibst hier sitzen, Sunny. Ich rufe Mac und die Spurensicherung an.“
„Ich hatte eine solche Angst …“, flüsterte sie. Ich wählte 911, ohne ihr eine Antwort zu geben. Vor Sunny konnte ich unmöglich zugeben, dass auch mich die Angst gepackt hatte.
12
Fünfzehn Minuten später stand Macs Privatwagen vor unserem Haus, und seine Rundumleuchte warf im Sekundentakt blutfarbene Blitze in unser totenstilles Wohnzimmer.
„Oh Hex“, rief er, als er durch die Tür stürmte und die Verwüstung sah.
„Wir sind okay, Mac“, erwiderte ich. „Es geht uns gut.“
„Dir geht es überhaupt nicht gut, Luna“, meldete sich Sunny zu Wort. Ich warf ihr einen strengen Blick zu.
„Es geht mir gut“, wiederholte ich in Richtung McAllister.
Er hatte nach meinem Arm gegriffen und untersuchte ihn. „In Herrgotts Namen, Wilder, was ist passiert? Das ist ja … verbrannt. Schmerzt es?“
„Au! Lassen Sie los, Mac! Natürlich tut es weh. Was denken Sie denn?“
Er konnte mir nicht mehr antworten, denn im nächsten Augenblick fuhr der blaue Van der Spurensicherung vor unser Haus, gefolgt von einem Wagen ohne Kennzeichen, aus dem ein großer, breiter Detective stieg, den ich nicht kannte.
„Estevez, vom 43. Die Sache fällt in seinen Zuständigkeitsbereich“, sagte Mac, um uns einander vorzustellen. „Estevez, das ist Detective Wilder, Mordermittlerin vom 24.“
„Was für ein Wahnsinn, Detective“, sagte Estevez. Auf seinen Pausbäckchen zeichnete sich Mitgefühl ab, was ihn wie einen riesigen Plüschbären wirken ließ. „Brauchen Sie ärztliche Hilfe?“
„Ich habe schon einen Krankenwagen gerufen“, erklärte Mac. „Sie wird gleich versorgt.“
Ich zog McAllister beiseite. „Ich werde der Spurensicherung zeigen, wo die Kugeln eingeschlagen sind und wo der Typ in meinem Schlafzimmer gestanden hat. Könnten Sie bitte so lange bei Sunny bleiben?“
Er nickte und setzte sich auf den Stuhl neben Sunny. „Sind Sie okay?“, fragte er als Begrüßung.
„Nein, Lieutenant McAllister“, sagte sie. „Ich bin nicht okay.“ Ihre Hände zitterten immer noch und umklammerten krampfhaft ein Taschentuch.
„Nennen Sie mich doch Troy. Vielleicht können Sie mir einfach erzählen, was passiert ist?“
„Detective“, rief eine Technikerin von der Spurensicherung von oben herunter, „könnten Sie bitte mal hochkommen und sich die Sache hier ansehen?“
Ich lief die Treppe hinauf und fühlte sofort ein Stechen in meinem linken Knöchel. Eigentlich war es nicht nur ein Stechen, sondern eher ein kaum auszuhaltender marternder Schmerz. Da ich es mir aber nicht anmerken lassen wollte, biss ich die Zähne zusammen und ging weiter.
„Sie sagten, dass der Täter über sie gebeugt war, als sie aufgewacht sind?“, fragte die Technikerin und ging voraus in mein Schlafzimmer. Es war hell erleuchtet, und das Blitzlicht einer Kamera zuckte durch den Raum. Auf dem Fußboden waren gelbe Markierungen um das Messer und die Überreste der Tasse geklebt.
„Ja“, antwortete ich. „Und dann hat er seine Hand auf meinen Mund gepresst, um mich ruhig zu halten. Allerdings hat er die ganze Zeit Baumwollhandschuhe getragen.“
„Verstehe. Dann suchen wir nach Fasern“, sagte die Frau von der Spurensicherung. „Ich bezweifle allerdings, dass wir überhaupt irgendetwas finden werden, Detective. Der Typ war ein Vollprofi – er ist nicht nur unbemerkt in Ihr Haus eingebrochen, sondern hat das Fenster wieder verschlossen, sodass wir noch nicht mal wissen, durch welches er überhaupt eingestiegen ist.“
„Wir haben Fußabdrücke in den Rosenbüschen unter den Rankgittern gefunden“, warf ihre Kollegin ein, während sie ihre Kamera verstaute und sich daranmachte, die Materialien zur Sicherung der Fußspuren vorzubereiten. „Wir nehmen aber an, dass er durch das Schlafzimmerfenster eingedrungen ist und sich in Ihrem Schrank versteckt hat.“
Warum hatte ich ihn dann nicht gerochen? Er hatte nach verbrannter Holzkohle und Tod gestunken – nicht gerade etwas, was mir entgehen würde.
Ich schaute rüber zum Schlafzimmerfenster. Ein
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