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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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natürlich hat mir auch mein Verlag die Zusammenarbeit aufgekündigt. Mein ganzes Leben schien über Nacht unwiderruflich besudelt, und schuld ist einzig und allein die Polizei von Nocturne City.“
    Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, denn er hatte recht. Anfang der Siebzigerjahre wurden alle Leute, die man als Bluthexen beschuldigte, derart brutal verfolgt, dass man sich an die Hexen von Salem erinnert fühlte. Hoskins hatte man auf Grundlage einiger schwacher Indizien verfrüht verhaftet. Nach ein paar Wochen hatte ein Labor mit einem simplen Bluttest herausgefunden, dass sein Blut nicht mit dem des Cedar-Hill-Mörders übereinstimmte, das dieser am Ort seiner letzten Gräueltat verspritzt hatte. Als die Polizei von Nocturne City den tatsächlichen Täter, Marcus Levinson, endlich fasste, war es allerdings längst zu spät gewesen, denn er hatte in der Zwischenzeit weitere Frauen getötet.
    Hoskins verschanzte sich wieder hinter seinem Schreibtisch. „Gehen Sie jetzt. Diesmal meine ich es wirklich so!“
    Ich holte tief Luft und begann erneut, auf ihn einzureden. „Professor, ich weiß, dass ich in dieser Situation kein Recht habe, Sie um einen Gefallen zu bitten. Man hat Ihr Leben ruiniert, weil Marcus Levinson reich und einflussreich war, und sicherlich hat die Polizei damals einen schrecklichen Fehler begangen, aber es besteht die Gefahr, dass man wieder schreckliche Fehler begehen wird, wenn Sie mir nicht erzählen, was ich wissen muss.“
    Er ließ den Füllfederhalter fallen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Ich kann Ihnen nicht helfen!“
    Meine Süßholzraspelei zeigte anscheinend keine Wirkung. Ich beugte mich nach vorn, sodass ich direkt in seinem Blickfeld war, als er aufsah. „Sagen Sie mir, wer Meggoth ist.“
    Hoskins bebte, und seine Augen funkelten. „Er ist der schwarze Schatten des Zorns, Detective. Der Wanderer zwischen den Welten. Meggoth ist nur ein Name für eine Wesenheit aus einer uralten Vorzeit, die viel grauenhafter ist, als es sich ein Mensch überhaupt vorstellen kann.“
    In meinem Bauch verkrampfte sich etwas. „Ein Dämon.“
    „Viel eher Der Dämon“, antwortete Hoskins. „Meggoth ist einer der Drei, die den Abstieg überlebt haben, wenn Sie denn der Legende Glauben schenken wollen.“
    Vor einer Woche hätte ich jemandem wie Hoskins bei solchen Worten wahrscheinlich ins Gesicht gelacht, jetzt aber schwankte ich zwischen Ungläubigkeit und ungezähmter Angst.
    „Aber er kann gar nicht hier sein“, sagte ich. „Es gibt keine Dämonen in unserer Welt, wenn man sie nicht herbeiruft. Die meisten Hexen behaupten sogar, dass Dämonen überhaupt nicht existieren würden.“
    „Vor ein paar Hundert Jahren haben auch Bakterien nicht existiert, wenn man den Ärzten und Medizinern jener Zeit glaubte. Dämonen existieren sehr wohl, Detective, und zwar als eine Kraft. Das ist es, wonach Marcus Levinson damals strebte.“ Hoskins fuhr sich mit der Hand durch sein dünnes Haar. „Dämonen kann man lenken wie andere Energieformen auch. Levinson wusste das und hat es wieder und wieder versucht. Aber bei dem Versuch, einen Dämon herbeizurufen, hat er versagt. Deshalb hat er wie besessen gemordet, und seine Wut hat sich von Mal zu Mal gesteigert, weil er offensichtlich bei dem Versuch verzweifelt ist, etwas zu erreichen, das er nicht verstehen konnte.“
    „Levinson war wahnsinnig“, sagte ich ruhig zu Hoskins. „Selbst wenn er nicht ein Amateurhexer gewesen wäre, hätte er einen anderen fadenscheinigen Grund gefunden, um diese Frauen zu töten.“
    „Sie sind sich so verdammt sicher, Detective“, sagte Hoskins. „Wie kommt das?“
    Für einen Moment wog ich das Für und Wider ab, aber dann zog ich hastig meinen Kragen herunter und drehte mich zur Seite, sodass Hoskins die vier kreisrunden Bisswunden auf meiner Schulter sehen konnte, wo mir Joshua seine Eckzähne in den Leib gerammt hatte.
    Er zuckte nicht zurück, sondern nahm seine Brille ab, hauchte auf die Gläser und beugte sich etwas vor, um die Bisswunde genauer zu betrachten. „Ich verstehe …“, sagte er schließlich. „In diesem Fall muss ich Ihnen raten, sehr vorsichtig zu sein, Detective. Der Cedar-Hill-Mörder mag bei seinem Zauber versagt haben, aber es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass der nächste Hexer auch so ein jämmerlicher Stümper sein wird.“
    „Für Vorsicht ist es schon zu spät“, sagte ich. „Ich wurde bereits von jemandem wegen dieser ganzen Geschichte angegriffen.

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