Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
Vom Netzwerk:
kennengelernt“, erklärte ich. „Eigentlich zwei. Ihn und seine Schwester.“
    „Ihn? Ist er dein Typ?“, fragte Perry.
    „Darüber lässt sich streiten“, sagte ich und versuchte, die Erinnerung an Dmitris Augen zu verdrängen.
    „Also dann sag diesem Ihn, dass ich seinen haarigen Hintern zurück ins Mittelalter befördern werde, wenn er dir wehtut“ brummte Perry und nahm dann wieder seinen Stift zur Hand.
    Ich lächelte und klopfte ihm auf seine gesunde Schulter. „Was würde ich nur tun, wenn du nicht auf mich achtgeben würdest?“
    „Hah!“, bellte er. „Seit den Hex Riots kann ich gerade mal noch zum Klo humpeln. Aber schönen Dank, dass du dir Mühe gibst, Kleine.“
    Ich schaute nach unten. „Ehrlich, Perry. Du bist der Einzige, der mir einfach geholfen hat, ohne mir das Leben schwer zu machen.“
    Das milchige Narbenauge drehte sich in meine Richtung. „Was hätte ich auch sonst tun sollen? Dich weiter Menschen töten lassen?“
    Mein Herz sackte mir in die Bauchgegend, und ich versuchte, mir klarzumachen, dass es nicht Perry war, der diese Sachen sagte. Manchmal war er einfach nicht er selbst, genauso wie ich manchmal nicht ich selbst war. Man konnte ihm nicht die Schuld dafür geben. Genauso wenig wie mir. Wenn überhaupt jemand Schuld hatte, dann Joshua.
    „Bist du okay?“, rief die menschliche Hälfte seines Gesichts besorgt. Ich nickte schwach, und seine Miene verzerrte sich. „Verdammt! Hab ich wieder was gesagt, was ich nicht hätte sagen sollen?“
    „Schon gut“, meinte ich. „Nur die unangenehme Wahrheit.“ Damit ließ ich ihn allein in seinem Hinterzimmer sitzen.
    Als ich schon fast am Ausgang war, rief mir Perry nach: „Hey, Wilder …“
    Ich blieb stehen und schaute mich um. „Ja?“
    „Wenn du Cassandra siehst, dann richte dem Aas einen Gruß von mir aus.“
    Der Beifahrersitz des Fairlane war über und über mit Papier, leeren Lebensmittelverpackungen und Pappkartons bedeckt. Es war zwar traurig, aber eine nicht zu leugnende Tatsache, dass ich fast alles in mich reinschlang, wenn ich hungrig war. In letzter Zeit hatte ich eine regelrechte Sucht nach den Nuggets von ChickenHut entwickelt, und die zahlreichen leeren Boxen waren die Zeugen meiner Abhängigkeit. Es bereitete mir ein perverses Vergnügung, in den ChickenHut-Restsurants zu essen – hauptsächlich, weil sie mir damals das Leben zur Hölle gemacht hatten, als ich dort arbeitete, um mir das Geld für das Community College zu verdienen.
    Aus der aufgeschlagenen Akte, die auf dem Chaos thronte, schaute mich das Gesicht von Stephen Duncan an. Ich wusste, dass ich die Unterlagen an McAllister zurückgeben musste, denn jetzt war Bryson auf den Fall angesetzt. Meine Gedanken drehten sich um die Ereignisse der letzten Nacht, und obwohl ich es nie vor den Menschen in meiner Umgebung zugeben würde, hatte der Hexer ganze Arbeit geleistet. Mir war die Angst in die Knochen gefahren, und sosehr ich mich auch bemühte, konnte ich dieses Kribbeln im Nacken, dieses Gefühl, dauernd beobachtet zu werden, nicht loswerden. Ich befühlte die Messerwunde auf meiner Brust. Sie schmerzte noch immer.
    Mit ein paar Handgriffen ordnete ich die Akte von Duncan, um wenigstens den Anschein einer ordentlichen Falldokumentation zu erwecken, und dachte noch etwas über Professor Hoskins nach. Er schien zwar zu wissen, wovon er redete, hatte aber offensichtlich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    Mit einem Marker schrieb ich mir schnell noch County-Akten auf die Hand, um mich später daran zu erinnern, mir die Cedar-Hill-Akten anzuschauen. Dann ließ ich den Wagen an und befestigte Stephens Foto mit einer Büroklammer säuberlich auf der Vorderseite der Akte.
    Als ich das Foto dabei noch einmal eingehender betrachtete, fiel mir etwas auf, was ich vorher anscheinend übersehen hatte – ein Schatten an seinem Hals, der nur knapp über den Kragen seines Alder-Bay-Pullovers hinausragte. Es sah aus wie ein spinnenartiges Tattoo oder ein Muttermal und strahlte eine unheimliche Bösartigkeit aus. Als ich etwas genauer hinsah, tauchte vor meinem geistigen Auge die orange glühende Sigille des brennenden Gehwegs in Ghosttown auf.
    Die County-Akten konnten warten, und der Hexer mit den Brandings sollte sich von mir aus zum Teufel scheren. So schnell, wie die Angst über mich gekommen war, verschwand sie auch wieder. An ihre Stelle traten nun meine zu wildem Leben erwachten Raubtierinstinkte. Ich gab Gas und fuhr in Richtung Gefängnis.
    In der

Weitere Kostenlose Bücher