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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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hinter mir und ging auf Hoskins zu. Sofort vergrößerten sich seine Augen, und auch seine Atemfrequenz nahm zu. Als ich vor ihm stand, stieg mir ein scharfer Kupfergeruch in die Nase.
    „Professor, Sie müssen keine Angst vor mir haben“, sagte ich. „Ich will Ihnen nur ein paar Fragen stellen.“
    Er legte den Hörer wieder auf den Apparat und sagte mit einem Blick auf meine Dienstmarke: „Leuten wie Ihnen musste ich schon so viele Fragen beantworten, Miss, dass es für zwei Leben reichen würde. Ich habe keine Lust mehr darauf. Sie mögen vielleicht jung und hübsch sein, aber mit dieser Marke sind sie kein bisschen anders als Ihre Kollegen von dieser Schlägertruppe.“
    Fantastisch – der einzige Typ, der mir vielleicht weiterhelfen konnte, hasste also Cops. „Ich bin nicht als Polizistin hier“, erklärte ich Hoskins in sanftem Ton. „Vielleicht fühlen Sie sich ja besser, wenn ich …“ Ich nahm die Dienstmarke von meinem Gürtel und steckte sie weg. „So. Jetzt sind wir einfach nur zwei Menschen, die sich unterhalten.“
    Er musterte mich für einen Moment, und da ich in der Mitte seines Zimmers wie auf dem Präsentierteller stand, fühlte ich mich unter seinen forschenden Blicken etwas unwohl.
    „Gut. Sie sind wahrscheinlich zu jung, um sich erinnern zu können“, meinte er schließlich. „Ich muss mich wohl für mein Verhalten bei Ihnen als Mensch entschuldigen. Als Polizistin brauchen Sie allerdings keine Entschuldigung von mir zu erwarten.“ Das Wort Polizistin hatte er eher ausgespuckt denn ausgesprochen.
    Ich zeigte auf das Ledersofa vor seinem Schreibtisch. „Darf ich mich setzen?“
    „Nein“, sagte Hoskins schroff. „Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen.“ Mit einer abrupten Bewegung hockte er sich auf seinen Stuhl und begann, die Aktenordner auf seinem Schreibtisch an der Tischkante auszurichten.
    „Hmm … okay.“ Etwas nervös verlagerte ich mein Gewicht von einem Bein auf das andere. Ich ahnte, dass Hoskins ein wahrer Meister der Demütigung sein musste. Seine Studenten krochen wahrscheinlich vor ihm auf dem Boden, wenn er sie mit diesem ernsten Gesichtsausdruck und seinem pedantischen Tonfall bearbeitete. Auch ich fühlte mich in diesem Moment vorgeführt.
    Hoskins öffnete den obersten Hefter, der auf dem Stapel auf seinem Schreibtisch lag, und trug mit einem Füllfederhalter eine Note ein. „Ich bin ganz Ohr.“
    „Sie haben damals eine Studienarbeit mit dem Titel Die Gesichter von Meggoth geschrieben. Ich muss wissen, was Meggoth ist“, platzte ich heraus.
    „Sie meinen wohl eher, wer er ist“, antwortete Hoskins, ohne aufzublicken.
    „Gut. Dann also, wer er ist.“
    Er seufzte und schloss den Hefter. „Ich werde es bereuen, Detective Wilder. Ich kann schon jetzt fühlen, dass ich diese Unterhaltung bereuen werde.“
    Ich setzte mich auf die Couch, um ihm besser in die Augen sehen zu können, woraufhin Hoskins sofort aufstand. „Sie können mich Luna nennen“, bot ich ihm an.
    „Meggoth ist einer der Namen einer Wesenheit, die seit mehreren Jahrtausenden nicht nur die Bluthexen in ihren Bann zieht, sondern auch uns Normalsterbliche plagt.“
    Wesenheit …
    In diesem Moment machte es klick in meinem Kopf. Meggoth … Wesenheiten … Rituale … Die Titelseiten von vor dreißig Jahren sausten durch meinen Kopf. Die großen Überschriften und daneben ein Bild mit zwei Leichen – Mörder und Opfer auf einem Bild.
    „Cedar Hill.“ Ich musste tief Luft holen.
    Hoskins presste seine Lippen so stark aufeinander, dass sie fast verschwanden. „Jetzt verstehen Sie vielleicht, warum ich mich über Ihr Eindringen ärgere.“
    Ich musterte Hoskins und sah auf einmal den Mann vor mir, der er vor dreißig Jahren gewesen war. Auch damals hatte er in dieser mausartig geduckten Haltung mit einer Nickelbrille auf der Nase vor einem Polizisten gesessen. Aber damals hatte er eine schwarze Steckkarte in den Händen gehalten, und als der Kamerablitz sein Foto direkt in die Schwerverbrecherkartei beförderte, hatte er auch sein Schicksal besiegelt.
    „Was damals mit Ihnen in Cedar Hill passiert ist …“, begann ich.
    „Sie können sich überhaupt keine Vorstellung davon machen, was ich erleiden musste“, unterbrach mich Hoskins. „Also sparen Sie sich Ihr Mitgefühl. Ich sitze heute nur auf diesem Stuhl, weil ich mir glücklicherweise schon eine Festanstellung hier an der Uni erarbeitet hatte. Aber ich habe unzählige Vortrags- und Vorlesungsengagements verloren, und

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