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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Schwester hat mir zwar gesagt, dass Vincent nur malen würde, aber anscheinend konnte der junge Mann auch hervorragend mit einer Kamera umgehen.“ Ich steckte meine zitternden Hände in die Taschen meiner Jacke, um die beklemmende Angst zu verbergen, die sich langsam, aber sicher in mir breitmachte. „Über welche Talente Vincent neben der Fotografie noch verfügt hat, werden wir nun leider nicht mehr erfahren, da er auf Ihr Geheiß ermordet worden ist.“
    Den Negativstreifen in der geballten Faust, stürzte er mit hastigen Schritten auf mich zu und brüllte: „Glauben Sie vielleicht, das würde irgendetwas ändern? Sie werden nie beweisen können, dass ich diesen Homo vergiftet habe! Denken Sie doch mal nach, Detective! Ich bin ein Gott in dieser Stadt, und Sie … Sie sind ein Nichts, ein kleines Mädchen.“ Kaum hatte er das ausgesprochen, trat eine dunkle Flüssigkeit aus den Rändern seiner Augen und legte sich wie ein schmieriger Film über seine Pupillen. Sofort stellten sich meine Nackenhaare auf, und ein krampfartiges Zucken durchzog das Tattoo auf meinem Rücken. Mein Werwolfkörper begann eindeutige Warnsignale auszusenden, sodass mir nur noch die Flucht nach vorn blieb: „Natürlich haben Sie ihm nicht selbst die Nadel in die Vene gedrückt, aber ich weiß, dass Sie schuldig sind, auch wenn Ihre Handlanger die Drecksarbeit erledigt haben!“ Eine andere Möglichkeit bestand darin, dass er den Schädel des Mathias benutzt und Vincent zum Selbstmord gezwungen haben könnte, aber eigentlich war die Methode momentan eher nebensächlich. „Nach all diesem hochtrabenden Geschwätz von verfeindeten Hexenclans, dem Krieg zwischen den Magiern und uralten Blutfehden, ist der wahre Grund für diese Morde doch eher erbärmlich, finden Sie nicht auch? Ehrlich gesagt, bin ich sogar ziemlich enttäuscht von Ihnen, Seamus … mussten diese Leute wirklich nur wegen ein paar dreckigen Fotos sterben?“
    Seamus lachte so laut und herzhaft, als würde er sich gerade über ein dummes Gör amüsieren, das sich in die Hose gemacht hatte. „Sie dummes Ding, Sie konzentrieren sich viel zu sehr auf das Offensichtliche. Dabei müssten Sie als Polizistin doch wissen, dass ein Junkie alles tun würde, um an Drogen und Bargeld zu kommen. Sicherlich gehören kompromittierende Fotos und Erpressung auch dazu, aber wenn er geschnappt wird, ist er wieder ganz der Junkie und geht auf jeden Deal ein.“
    Noch bevor ich mir einen Reim auf seine Worte machen konnte, hatte mich Seamus schon an den Haaren gepackt und meinen Kopf an sein Gesicht gezogen. Er zwang mich, in seine Augen zu schauen, die sich mittlerweile pechschwarz gefärbt hatten. In seinem menschlichen Antlitz wirkten sie wie schwarze Steine und waren weitaus schrecklicher anzusehen als in der Fratze eines Dämons.
    „Und jetzt habe ich genug mit Ihnen geplaudert, denke ich“, sagte Seamus mit ruhiger Stimme. Als ich seinem hypnotischen Blick zu entkommen versuchte, fügte er knurrend hinzu: „Lassen Sie’s lieber über sich ergehen, Detective, oder ich werde Sie auf der Stelle töten.“
    Dann hüllte mich der Mantel seines Zaubers ein und versetzte mich in einen tranceartigen Zustand. Es fühlte sich fast so an, als würde ich durch eine Eisschicht in einen Pool mit warmem Wasser tauchen. Es war so warm und angenehm, dass mich schon nach wenigen Sekunden eine überwältigende Gleichgültigkeit erfüllte. Obwohl das Ergebnis ähnlich war, hatte der durch Seamus’ Blick hervorgerufene Zustand nichts mit dem Gefühl der Dominierung durch einen stärkeren Werwolf zu tun: Weder waren meine Glieder schwer noch meine Wahrnehmung benebelt, und anstatt betrunkener Desorientiertheit fühlte ich eine bemerkenswerte Klarheit in meinem Kopf. Ich wusste genau, dass ich in Seamus’ Büro stand und in seine Augen starrte, aber ich betrachtete dieses Hier und Jetzt wie ein Zuschauer. Ich hatte die Kontrolle über meinen Körper und meinen Willen verloren.
    „Na also“, raunte Seamus, als er sah, dass ich seinem Zauber erlag. „Und jetzt machen wir einen kleinen Spaziergang.“ Die Hand immer noch in meinen Haaren, zerrte er mich auf dir andere Seite des Büros und blieb vor einer kleinen, in der Wand eingelassenen Metallplatte stehen. Er drückte einen Knopf auf der Platte, und im nächsten Augenblick öffnete sich die Wand vor uns, und eine kleine Metalltür kam zum Vorschein. Einen Moment später hatte ich das Gefühl, in einen Tunnel zu starren -ein Wirbel aus verschiedenen

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