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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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ihrem Schreibtisch, das mit seinen vielen Knöpfen an die Steuerkonsole der USS Enterprise erinnerte. Mit finsterem Blick nahm ich den Hörer aus ihrer Hand, legte ihn wieder auf den Apparat und knurrte: „Machen Sie einfach nur die Tür auf, verstanden?“
    Noch bevor sie zu einem weiteren ihrer hochnäsigen Kommentare ansetzen konnte, ließ ich meine Augen goldfarben auflodern. Manchmal ist der direkte Weg eben doch der beste, dachte ich, als sie mit verängstigtem Blick den Knopf auf der Unterseite ihres Schreibtischs betätigte und damit die alarmgesicherten Türen zu Seamus’ Büro öffnete.
    „Gute Entscheidung“, warf ich der eingeschüchterten Sekretärin zu, die seufzend ihr Gesicht in den Händen vergrub, während ich auf die Doppelmilchglastüren zustürmte. Durch die Geschwindigkeit des Anlaufs polterte ich mit einer solchen Wucht in das Arbeitszimmer des Familienoberhaupts, dass die Türen weit aufflogen und gegen die Bürowände krachten. Seamus riss sofort den Kopf herum und starrte mich an, machte aber keinerlei Anstalten, das Telefonat, mit dem er gerade beschäftigt war, zu beenden. Den Hörer in der einen, den modernen Telefonapparat in der anderen Hand lief er unruhig von einer Ecke des Zimmers in die andere.
    „Legen Sie auf, Seamus!“, befahl ich. „Wir müssen uns unterhalten.“
    „Eine Sekunde, Herb, es gibt hier gerade eine kleine Störung“, erklärte Seamus seinem Gesprächspartner.
    „Übertreiben Sie es lieber nicht, Seamus. Legen Sie auf, und zwar sofort!“, warnte ich ihn.
    „Was in drei Teufels Namen geht hier vor?“, fauchte er. „Wie können Sie es wagen, hier so hereinzuplatzen, Sie kleines Miststück!“
    Entschlossen ging ich zum Telefonanschluss an der Wand, zog mit einer raschen Bewegung das Kabel aus der Buchse und legte es langsam auf den Boden. „Herb? Hallo Herb, kannst du mich hören? Verdammte Scheiße!“, brüllte Seamus in den Hörer. Dann wandte er sich zu mir. „Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wer das eben war?“
    „Ist mir egal, und wenn es der Heilige Christophorus persönlich war …“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir beide werden jetzt miteinander reden. Am besten, wir fangen mit Vincent Blackburn und dem vergifteten Blut an, mit dem Sie ihn umgebracht haben. Danach können wir gern noch über die Autobombe sprechen, die Ihre Nichte fast unter die Erde gebracht hätte.“
    Eigentlich hatte ich erwartet, dass Seamus sofort alles abstreiten und mich wild beschimpfen würde. Schließlich war er nicht nur ein äußerst wohlhabender Mann, sondern quasi auch der König von Nocturne City und musste sich von einem dahergelaufenen Detective des NCPD nichts gefallen lassen. Stattdessen stürmte er wortlos auf mich zu und verpasste mir mit dem Handrücken eine Ohrfeige.
    Eine normale Frau in meinem Alter wäre durch den Schlag sicherlich zu Boden gegangen – ich aber blieb mit zur Seite gedrehtem Kopf und zusammengebissenen Zähnen stehen. Nachdem ich das Blut von meiner Lippe geleckt hatte, verharrte ich einige Sekunden, bis das Klingeln in meinem Kopf langsam abebbte.
    Seamus starrte mich wutentbrannt an. Mit seinem hochroten Gesicht wirkte er fast so, als würde er jeden Moment einen Herzinfarkt erleiden. Ich schüttelte kurz meinen Kopf und schaute ihm dann wieder direkt in die Augen.
    „Meine Oma hat mehr Schmackes im Arm als Sie, Seamus.“ Ich war fest entschlossen, dieses Mal ruhig zu bleiben und die Wölfin im Zaum zu halten. Sicherlich hätte ich meinem Gegenüber mit bloßen Händen alle Gliedmaßen ausreißen können, aber das hätte mich in meinem Fall kein Stück weitergebracht.
    „Verschwinden Sie jetzt lieber, bevor ich mich vergesse und Ihnen eine Lektion erteile, die Sie ganz offensichtlich bitter nötig haben“, drohte er.
    „Da Sie gerade von Lektionen sprechen, Seamus“, begann ich und warf ihm den Negativstreifen aus dem Schließfach vor die Füße. „Ich hab da auch eine für Sie: Wenn Sie sich schon erpressen lassen, dann sollten Sie bei der Geldübergabe auch sichergehen, dass Sie tatsächlich alle Negative bekommen.“
    Fassungslos starrte Seamus erst mich, dann den Negativstreifen am Boden und schließlich wieder mich an. Nachdem er den Streifen aufgehoben hatte, wandte er mir den Rücken zu, ging zu dem Fenster hinter seinem Schreibtisch und hielt die Negative gegen das Licht.
    „Gute Komposition, tipptopp belichtet, und alle Gesichter sind sehr gut erkennbar, finden Sie nicht auch, Seamus? Seine

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