Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
Vom Netzwerk:
war ich fester denn je dazu entschlossen.
    Kaum hatten sich die Fahrstuhltüren hinter mir geschlossen, stürmten zwei Sicherheitsmänner auf mich zu und durchkreuzten meinen Plan, indem sie mir den Revolver aus der Hand rissen.
    „Was wolltest du denn damit anstellen, Süße?“, schnaubte einer der beiden mit einem verächtlichen Grinsen.
    „Eigentlich wollte ich dir damit ein drittes Nasenloch verpassen“, knurrte ich ihn an, woraufhin er eine ängstliche Grimasse schnitt, um sich über mich lustig zu machen. Dann deutete er auf den Beutel in meiner Hand und fragte: „Ist da der Gegenstand für Mr O’Halloran drin?“
    „Hast du vielleicht noch blödere Fragen?“, pöbelte ich ihn an. „Vielleicht, ob ich öfter hier zu Besuch bin?“
    Ohne zu antworten, nickte er seinem Kollegen zu, der mich aus dem Vorzimmer in das private Apartment von Seamus O’Halloran führte. Dort angekommen murmelte er: „Sie ist jetzt da, Mr O’Halloran“, und verschwand dann wieder mit eiligen Schritten.
    Als Seamus’ imposante Gestalt quasi aus dem Nichts vor mir auftauchte, konnte ich dem Sicherheitsmann seine überhastete Flucht nicht im Geringsten verdenken. Das Familienoberhaupt der O’Hallorans brauchte weder eine aufwendige Robe mit eingestickten Pentagrammen noch einen übertriebenen Kopfschmuck, um seine Macht als Hexer zu demonstrieren. Das entschlossene Gesicht und die einfache, komplett schwarze Kleidung reichten vollkommen aus, um jeden Gesprächspartner einzuschüchtern.
    „Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und vor Ablauf der Frist gekommen sind, Detective“, begann er das Gespräch und neigte leicht seinen Kopf. „Des Weiteren möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie keine dummen Tricks versuchen …“
    Ich schluckte kurz und sah ihm in die Augen. „Das mit den dummen Tricks wissen Sie doch noch gar nicht.“
    Seamus lächelte nur über meinen Kommentar. Es war kein böses Lächeln und auch nicht dieses herablassende Feixen, das zuweilen unter den Schnurrbärten einiger Schlipsträger hervorblitzte. Es war einfach nur ein kleines, zufriedenes Lächeln, um mir unmissverständlich klarzumachen, dass er die absolute Kontrolle besaß.
    Selbstgefälliger Schleimbeutel!
    „Doch, Detective“, antwortete er schließlich, „das weiß ich sehr wohl, denn schließlich wollen wir beide ja, dass unser kleiner Handel möglichst reibungslos abläuft, nicht wahr? Und jetzt zeigen Sie mir bitte den Schädel.“
    „Zuerst will ich Shelby, Valerie und Victor sehen“, forderte ich und drückte den Stoffbeutel fester an meinen Körper.
    „Sie sind nicht hier“, antwortete Seamus gelassen. „Glauben Sie mir, Detective, auch ich habe jede Menge Spionagefilme gesehen und weiß, was bei einer Geiselübergabe alles schiefgehen kann. Die drei befinden sich in einem sicheren Raum im Keller, der früher mal als Luftschutzbunker gedient hat. Sehr schwer zu erreichen und praktisch schalldicht. Wegen der Schreie … Sie wissen schon. Aber keine Angst, meine Liebe, Ihre Freunde sind am Leben. Das versichere ich Ihnen bei meiner Ehre als Hexer.“
    Mit einem scharfen Blick versuchte ich, die Lüge in seinen Augen zu entdecken, aber sein Gesicht gab nichts preis. Anscheinend war er tatsächlich ein ehrwürdiger Hexer – böse, machtgierig und verdorben zwar, aber nichtsdestotrotz ein Hexer, der es, wie alle Vertreter seiner Zunft, todernst mit Begriffen wie Ehre nahm.
    „Also gut“, sagte ich und zog den Schädel aus dem Beutel. „Dann lassen Sie uns endlich mit diesem dämlichen Certamen- Dingsda beginnen.“
    Fordernd streckte Seamus seine Hand aus, und ich drückte ihm die unheilvolle Reliquie in die Hand. „Sehr gut“, sagte er leise, während er zum Safe ging und den Schädel wieder in den Glaskasten stellte. Dann verneigte er sich vor mir und wies mit einer Handbewegung auf einen magischen Kreis, der in die farbenprächtigen Bodenfliesen gearbeitet war. „Bitte sehr, Detective. Lassen Sie uns beginnen.“ Nachdem wir gleichzeitig mit einem großen Schritt in den Kreis getreten waren, presste Seamus seine Handflächen zusammen und murmelte ein paar Worte, um den Zirkel zu schließen und die Energien zu aktivieren.
    Mit einem klatschenden Geräusch schnappte der Kreis über uns zusammen, und sofort spürte ich das gewaltige Gewicht von Seamus’ magischer Energie auf meinem Körper. Sie war viel stärker als die von Sunny und auch mächtiger als die meiner Großmutter Rhoda. Selbst die mörderischen

Weitere Kostenlose Bücher