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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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schon jetzt, dass ich Sie nicht ausstehen kann. Sie sollten also keine schwesterliche Zuneigung von mir erwarten, während wir da draußen fiese Typen jagen und die Welt etwas sicherer machen, verstanden?“
    Ihre Reaktion auf meine Ansage bestand aus einem Kopfschütteln und einem müden Lächeln. „Wie Sie meinen, Luna. Ich bin nur hier, um meinen Job zu machen, und wenn Sie ein Problem mit Partnern haben, dann ist das ganz allein Ihr Ding.“
    Zur Hölle mit dir!, dachte ich. Was gab ihr überhaupt das Recht, so verdammt entspannt zu sein?
    „Wie ich sehe, beschäftigen Sie sich gerade mit einer möglichen Überdosis“, sagte Shelby und nahm die Mappe mit den Laborergebnissen wieder zur Hand. „Was wird unser nächster Schritt sein?“
    Ich überlegte kurz, ob ein Geschworenengericht es wohl als Notwehr ansähe, wenn ich ihr wegen ihrer dreisten Bemerkungen und der nervigen Barbiestimme die Kehle herausreißen würde.
    „Erzählen Sie mir jetzt bloß nicht, dass Sie noch keine Spur haben“, bemerkte Shelby schnippisch. „Haben Sie denn noch nicht mit seinen Dealern und Kollegen gesprochen?“
    „Es handelt sich um einen Unfalltod“, erklärte ich. „Das wird auch der Gerichtsmediziner als offizielle Ursache angeben, sobald er mit der Autopsie fertig ist.“ Und dann fiel mir plötzlich die perfekte Methode ein, um Shelby für den Rest der Nacht loszuwerden: „Im Moment bleibt uns nur, die Angehörigen zu benachrichtigen.“
    Jeder Cop, der bei Sinnen war, hasste es, einer Mutter, einem Ehemann oder einem Kind mitteilen zu müssen, dass ein geliebtes Familienmitglied nicht mehr unter den Lebenden weilte. Das galt besonders dann, wenn der Tote mit Unmengen von Einstichstellen in einer schmierigen Gegend aufgefunden worden war. Ich hatte eigentlich darauf getippt, dass Shelby ganz plötzlich ein äußerst wichtiger Maniküretermin oder ein unaufschiebbares Waxing einfallen würde, als ich ihr mitteilte, worin „unser nächster Schritt“ bestand. Stattdessen zuckte sie nur die Schultern und sagte: „Okay. Wir können uns ja auf dem Rückweg was zu essen holen.“
    Langsam begann ich sie wirklich zu hassen.
    Nachdem nun mein Versuch, sie abzuschütteln, fehlgeschlagen war, machten wir uns auf den Weg. Kurz nach der Auffahrt zum Expressway bemühte sich Shelby dann erneut, ein Gespräch anzufangen.
    „Sie sind noch gar nicht auf meinen Nachnamen eingegangen …“
    Ich schaltete hoch in den Fünften und stöhnte auf. „Ich bitte Sie, Shelby! Soll ich jetzt etwa vom großen Namen der O’Hallorans beeindruckt sein oder vor Schreck erzittern und ehrfürchtig niederknien?“
    Die Geschichte der Familie O’Halloran konnte einem wie ein Märchenfilm erscheinen: Sie waren einst als arme Immigranten aus Irland gekommen, hatten dann als Diener und Wäscherinnen angefangen und sich über die Generationen hinweg ein weltweites Bankenkonglomerat aufgebaut. Zusätzliche Bekanntheit wurde der Familie durch Siobhan O’Halloran zuteil, die in den Achtzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts die Ehefrau eines prominenten Mitglieds der Gesellschaft von Nocturne City erstochen hatte. Außerdem gab es da noch das weit verbreitete Gerücht, dass die O’Hallorans Casterhexen waren – und zwar jedes einzelne Familienmitglied.
    „Dann haben Sie also doch schon von uns gehört?“, fragte Shelby in einem Tonfall, der so herablassend klang, als würde sich einer ihrer reichen Verwandten gerade an einen Dienstboten wenden.
    „Ja, ich habe schon von Ihrer Familie gehört, und ich kenne auch alle Gerüchte“, antwortete ich. „Wenn Sie jetzt denken, dass mir das Angst einflößt, muss ich Sie aber leider enttäuschen. Meine Cousine ist selbst eine Casterhexe.“
    Shelby lachte und strich sich ihre blondierten Strähnchen hinter die Ohren. „Wenn wir schon bei Gerüchten sind, Luna, soll ich Ihnen mal erzählen, was mir über Sie zu Ohren gekommen ist?“
    Meine Finger krampften sich ums Lenkrad, und der Fairlane brach etwas zur Seite aus. „Und, was haben Sie gehört?“
    „Nur, dass Sie eine Werwölfin sind“, erwiderte Shelby mit einem listigen Grinsen. „Und dass Sie Alistair Duncan als Werwölfin erledigt haben. Nach dem Gesetz ist das nicht Notwehr, sondern Mord …“
    Ich warf ihr einen finsteren Blick zu, und das trockene Stechen hinter meinen Augen verriet mir, dass sie gerade goldfarben aufloderten. „Vielleicht wollen Sie die Wahrheit lieber aus erster Hand erfahren, Shelby?“, knurrte ich.
    „Beruhigen

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