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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Kronen zu. „Wenn ich etwas Luft habe, werde ich eine detailliertere Analyse und eine Autopsie machen, um einen Unfall endgültig als offizielle Todesursache zu bestätigen. Im Moment glaube ich aber sicher sagen zu können, dass Sie diesen Fall in Ihrem Aktenberg ganz nach unten schieben können.“
    „Welche Akten?“, brummte ich und nahm den Bericht an mich. Dank Matilda „Schreckschraube“ Morgan hatte ich praktisch keine anderen Fälle.
    „Detective“, sagte Kronen, als ich mich schon umgedreht hatte, um zu gehen. „Ich hoffe, das da … äh … am Tatort …“ Er seufzte und schnipste mit den Fingern ein Reiskorn von seinem Hemd. „Ich wollte Sie keineswegs beleidigen. Jetzt, da ich weiß, dass Sie eine Werwölfin sind, ist mir auch klar, warum Sie den Gestank am Obduktionstisch nicht ausstehen können und warum … äh … ist ja auch egal. Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass Sie eine gute Ermittlerin sind und ich mich jederzeit freue, wieder mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“ Dann warf er mir ein kleines Lächeln zu und griff verlegen nach einer dicken medizinischen Fachzeitschrift mit Eselsohren.
    Kronens Bemerkung kam vollkommen überraschend für mich. Ich murmelte ein verlegenes „Danke, Doc!“ und huschte so schnell wie möglich zur Tür hinaus, um meinen puterroten Kopf vor ihm zu verbergen. Wenn das gesamte NCPD so denken würde wie Kronen, wäre mein Leben sicherlich um einiges erträglicher.
    Als ich wieder im Auto saß und in Richtung Highlands zum Revier fuhr, seufzte ich gedankenverloren. Wem sollte ich etwas vormachen? Ich zog Katastrophen magisch an, und das war schon mein ganzes Leben lang so gewesen. Mentale Streicheleinheiten von meinen Kollegen in Blau würden daran auch nichts ändern. Eigentlich war diese Tatsache durch nichts auf der Welt zu ändern – es sei denn, ich würde eines Tages aufwachen und durch magische Umstände keine Werwölfin mehr sein. Erfahrungsgemäß geschahen solche Wunder allerdings nicht allzu oft.
    Als ich auf dem 24. Revier ankam, fand ich dort das typische Szenario eines Freitagabends vor: Neben einer Handvoll krakeelender Trunkenbolde und ein paar aufgekratzten Junkies, in deren Drogenfantasien wir Polizisten Seelensaft saugende Flohdämonen waren, hielt ein aufsässiger Schlipsträger die Kollegen in Atem. Offensichtlich war er mit seiner Verhaftung wegen Alkohol am Steuer plus erheblich überhöhter Geschwindigkeit nicht ganz einverstanden. Bei meinem Eintreten brüllte er gerade Rick an, dass er mit seinem Porsche keineswegs zu schnell gefahren sei, zumindest keine neunzig in einer Dreißigerzone.
    „Nein, Sir …“, sagte Rick, während ein Kollege mit dem Verkehrssünder vor dem Empfangstresen zu ringen begann, „… ich weiß nicht, wer Sie sind, und selbst wenn ich es wüsste, würde ich trotzdem Ihre Daten aufnehmen müssen.“
    „Leck mich doch am Arsch, du Tippse!“, grölte der Verhaftete. „Ich will sofort einen Anwalt! Wo ist mein Telefon? Ich ruf ihn lieber selbst an. Mit deinem Spatzenhirn kannst du wahrscheinlich nicht mal die Nummer richtig eingeben!“
    Ich schlich mich von hinten an den lautstarken Verkehrssünder heran und fingerte behutsam in den Taschen seines Tweedmantels herum, bis ich sein kleines, glänzendes Klapphandy gefunden hatte. Mit einem kräftigen Ruck brach ich das Handy kaputt und warf die Einzelteile auf Ricks Tresen. Der Schlipsträger drehte sich mit offenem Mund zu mir um, aber bevor er etwas sagen konnte, ließ ich meine Augen für einen Moment goldfarben aufflackern, ergriff energisch seine Schulter und knurrte ihn an: „Beruhigen Sie sich, verdammt noch mal!“ Das war zwar für mich mit einem stechenden Schmerz verbunden, aber dafür auch ein ganz netter Trick, mit dem ich schon den ein oder anderen widerspenstigen Trunkenbold gefügig gemacht hatte. Vor der Katastrophe mit Duncan hatte ich solche Spielchen unterlassen müssen, da ich mich sonst als Werwölfin verraten und nur schwer einschätzbare Reaktionen provoziert hätte. Auf dem Revier hatte es damals durchaus Kollegen gegeben, die nach einem solchen Outing ihre Silbermunition ausgepackt und die Jagd auf mich eröffnet hätten.
    Eine Sekunde lang japste der Schlipsträger nach Luft wie ein Fisch, den man gerade an Land geworfen hat. „Ich verklage Sie …“, stammelte er.
    Ich zwinkerte Rick zu und ging dann durch den Metalldetektor, während er erneut mit der Befragung des Betrunkenen begann. „Also noch einmal, Sir … Wie lautet

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