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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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brachte mir allerdings nichts weiter ein als den Wunsch, jeder einzelnen Person im Club ein Deo verpassen zu können. Meine sensible Nase war selten ein großer Segen, da es einfach zu viele übel riechende Dinge und Menschen auf dieser Welt gab. Sicherlich brachte mir diese Fähigkeit hin und wieder Vorteile bei meiner Arbeit, aber unter den Anwesenden im Belladonna roch momentan niemand nach Blut. Somit blieb mir nur die Leiche als Ansatzpunkt für die Ermittlungen.
    Am Eingang sorgte eine blonde Frau mit kakifarbener Kleidung für Aufregung und riss mich aus meinen Gedanken. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich Shelby, die dem Türsteher ihre Dienstmarke unter die Nase hielt und sich dann an ihm vorbeischlängelte.
    „Das ist ja ein Chaos hier!“, schrie sie mir durch die dröhnende Musik der Exorcists entgegen. „Wir brauchen unbedingt Uniformierte, um den Tatort zu sichern!“
    „Hier geht sowieso keiner, solange die Band noch spielt!“, brüllte ich zurück. „Außerdem glaube ich, dass uns ein Aufmarsch von Gesetzeshütern in einem Schuppen wie diesem kein bisschen weiterbringen würde!“
    Shelby zog ihr Handy aus der Tasche und drehte mir demonstrativ den Rücken zu. Nachdem sie ihr geheimnisvolles Flüstergespräch beendet hatte, strahlte sie mich selbstzufrieden an. „Die Chefin der Funkzentrale ist eine Freundin meiner Familie. In zehn Minuten sind alle verfügbaren Streifen hier.“
    „Wunderbar“, erwiderte ich zähneknirschend und öffnete die Tür zur Damentoilette. „Shelby, wenn Sie immer so gut zuhören, kann ich mir das Reden ja in Zukunft sparen!“
    „Verstehe ich jetzt nicht ganz …“, sagte sie kopfschüttelnd, während sie sich an mir vorbei in die Toilette zwängte und sich vor der Leiche ihre Gummihandschuhe überzog. Ich knallte die Tür hinter mir zu und verschloss sie von innen, wodurch die Geräuschkulisse des Clubs ein wenig gedämpft wurde.
    „Partner respektieren sich gegenseitig“, sagte ich und streifte ebenfalls Gummihandschuhe über. „Und Partner fällen nicht einfach Entscheidungen, ohne die Meinung des anderen zu berücksichtigen.“
    Shelby beugte sich über den Toten, inspizierte Hände und Gesicht und begann dann die Taschen seiner schwarzen Jeans zu durchsuchen. Das dunkle Hemd der Leiche stand fast bis zum Bauchnabel offen und überließ nur wenig unserer Fantasie. Der Verstorbene war knochendürr, hatte käsebleiche Haut, und auf seiner Brust prangte ein kleines Büschel schwarzer Haare.
    „Das ist wohl wahr“, antwortete Shelby mit einiger Verzögerung auf meine Kritik. „Aber ganz offensichtlich wollen Sie mich ja nicht als Partnerin haben. Soweit es mich also betrifft, sehe ich unsere Zusammenarbeit nur noch als einen unglückseligen Stolperstein auf meinem Karriereweg.“
    „Wissen Sie, Ms Minirock …“, erhob ich meine Stimme, „… ..eigentlich habe ich nichts getan, weswegen Sie jetzt hier die beleidigte Leberwurst spielen müssten. Meiner Meinung nach haben Sie einfach nur Angst, dass Ihre tollen Karrierepläne den Bach runtergehen, wenn Sie sich zu lange mit einer Werwölfin abgeben müssen.“ Meine Worte schienen sie in keiner Form zu berühren, sodass ich umso erboster fortfuhr: „Vielleicht liege ich damit aber auch falsch, und Sie sind einfach nur eine dieser reichen Tussis, die nicht in der Lage sind, einen einfachen Job auf die Reihe zu kriegen, weil sie noch nie wirklich gearbeitet haben.“ Fast ohne es zu merken, hatte ich Morgans rotzigen Ton angenommen und erschrak fast über mich selbst, als ich mich sagen hörte: „Vielleicht würden Sie ja besser damit fahren, einen dieser superreichen Börsenfuzzis zu heiraten und sich ein paar Gören rauszudrücken. Soweit ich es nämlich sehen kann, verfügen Sie nicht über die Fähigkeiten, die man für diesen Job braucht.“ Ruckartig hob sie den Kopf und starrte mich zornig an.
    „Jetzt sind Sie zu weit gegangen, Wilder!“
    „Ach ja? Wenn Sie mir eine verpassen wollen, nur zu!“, erwiderte ich. „Dann können wir uns beide endlich mal abreagieren und danach mit der Arbeit beginnen.“
    Unsere Blicke trafen sich. Ich wich ihr nicht aus und ließ sie dadurch wissen, dass ich keine Angst hatte und sie dominierte … oder es zumindest versuchte.
    „Luna, Sie sind zweifellos der unausstehlichste Mensch, den ich je kennengelernt habe“, stöhnte Shelby. Dann warf sie mir eine Brieftasche zu, die sie aus der Gesäßtasche des Toten gezogen hatte, und sagte: „Ich weiß, dass wir

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