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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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blutunterlaufenen Augen bemerkte ich die verkrampften Finger, deren Nägel sich in das Fleisch seiner Handflächen gebohrt hatten. Keine Frage, der Mann war tot. Ich ließ den Körper los und richtete meinen Blick auf das Gekritzel an der schmutzigen Wand über seinem Kopf. Bei dem schlechten Licht hätte man leicht auf die Idee kommen können, dass jemand die Worte mit violetter Farbe dorthin geschmiert hatte, aber ich konnte, riechen, dass sie mit frischem Blut und Galle geschrieben worden waren.
    RETTET MICH stand dort in großen Lettern.
    Hastig lief ich aus der Toilette und drängelte mich durch das Publikum zurück zur Bar.
    „Haben Sie einen Schlüssel für die Damentoilette?“
    „Keine Ahnung. Was soll die Frage?“
    „Ich brauche einen Schlüssel!“, erwiderte ich und schlug mit der flachen Hand auf die Theke, um meine Entschlossenheit zu unterstreichen. Daraufhin kramte der massige Barkeeper lustlos in der Kasse herum, holte einen Schlüssel hervor und reichte ihn mir mit einem skeptischen Blick.
    „Bringen Sie den ja wieder zurück! Und da drinnen wird nicht gefixt, klar?“, warnte er mich. Ohne zu antworten, drehte ich mich um und rannte zurück zur Damentoilette, um die Tür abzuschließen. Öffentliche Toiletten waren sowohl für die Spuren Sicherung als auch für die Polizei der denkbar schlimmste Ort, an dem man einen Toten auffinden konnte. Meine notdürftige Sicherung des Tatorts würde daran nicht viel ändern.
    Dann hastete ich zum Fairlane, um meine Marke und meine Pistole zu holen, und rief Mac an.
    „Benachrichtigen Sie sofort die Spurensicherung“, wies mich mein Lieutenant an, nachdem ich ihm kurz die Situation geschildert hatte. Trevors musikalische Darbietung ließ ich aus, und auch über die Frage, was ich im Belladonna Club zu suchen hatte, obwohl ich eigentlich Dienst hätte schieben müssen, verlor ich lieber kein Wort.
    „Und rufen Sie Ihre Partnerin an“, fügte McAllister hinzu.
    „Mac, nein!“, stöhnte ich. „Momentan kann ich wirklich nichts mit Shelby anfangen. Können nicht Sie stattdessen kommen?“
    „Wie ärgerlich! Eigentlich wollte ich ein paar Drinks mit diesem netten Mädchen vom 33. kippen. Dreimal dürfen Sie raten, was ich jetzt wohl machen werde …“
    „Was?“, fragte ich in der Überzeugung, dass Mac angebissen hatte und zum Tatort kommen würde.
    „Nun … ich denke, ich werde wie geplant ein paar Drinks mit diesem netten Mädchen vom 33. kippen“, antwortete er seelenruhig. „Passen Sie mal auf, Wilder. Morgan hat Ihnen eine Partnerin zugeteilt, und ich glaube, dass Sie beide erwachsen genug sind, um auch ohne mich klarzukommen. Willkommen im Leben, Luna!“
    Erbost drückte ich das Handy in meiner Hand zusammen, woraufhin es ein erbärmliches Piepsen von sich gab.
    „Ich bin spät dran, Wilder“, fuhr Mac fort. „Wenn Sie jetzt damit fertig sind, schlecht über mich zu denken, würde ich gern auflegen und mich um mein Date kümmern.“
    „Ja, machen Sie schon, und viel Spaß …“, brummte ich und beendete das Gespräch. Dann rief ich die Zentrale an, ließ mich zu Dr. Kronens Privatnummer durchstellen und gab ihm die Adresse des Clubs. Jetzt fehlte nur noch Shelby.
    „O’Halloran“, antwortete sie und klang dabei so keck wie eine dieser hochnäsigen Cheerleaderinnen der Dallas Cowboys.
    Ich bemühte mich, die in mir aufsteigende Zerstörungswut zu unterdrücken, und sagte: „Shelby, hier ist Luna.“
    „Ja, das sehe ich auch auf meinem Display. Ich dachte, Sie seien nicht mehr im Dienst …“
    „Nun, da liegt so ein mausetoter Typ in der Toilette, der mich umgestimmt hat. Wie schnell können Sie zu einem Club an der Uni kommen?“
    „Ich bin sofort da!“, erwiderte Shelby hastig. Wahrscheinlich dachte das verdammte Miststück in diesem Augenblick nicht nur an ihren ersten gelösten Mordfall, sondern auch schon an die Dankesrede anlässlich ihrer Beförderung zum Lieutenant.
    „Nehmen Sie die Devere Street und folgen Sie der langen Kurve zur Rückseite des Campus. Ich bin im Belladonna Club. Eigentlich unmöglich zu verfehlen“, erklärte ich, aber Shelby hatte bereits aufgelegt.
    Ich ging zurück zur Damentoilette, lehnte mich gegen die Tür und wippte ungeduldig mit dem Fuß, während ich auf Shelby und Bart Kronen wartete. Trevor war immer noch auf der Bühne und unterhielt die Gäste, die sich so sorglos amüsierten, als sei nichts geschehen.
    Mit einem Blick aufs Publikum hob ich den Kopf und nahm Witterung auf. Es

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