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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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irgend so ein durchgeknallter Dealer in seiner Badewanne zusammenpanscht. Ich werde gleich mal bei den Kollegen im Drogendezernat nachhaken. Lassen Sie uns jetzt verschwinden, Luna.“
    Ich knöpfte Vincents Hemd komplett auf und fand längliche Hämatome entlang seines Schlüsselbeins, die denen an den Handgelenken ähnelten. Seine Brustwarzen waren mit Piercings geschmückt, und über seinen Brustmuskeln verliefen rote Striemen, die aber fast verheilt waren. Die dunkelroten Quetschungen hingegen schienen frisch zu sein.
    „Kommen Sie schon, Luna!“, forderte mich Shelby erneut auf und stand dabei so weit von Vincents Leiche entfernt wie nur irgend möglich. „Meine Schicht ist fast vorbei, und eigentlich können wir uns den Typen auch noch morgen im Leichenschauhaus ansehen.“
    „Nein“, antwortete ich entschlossen, als ich einen weiteren Bluterguss an Vincents Kieferpartie entdeckte. „Wir warten erst auf den Gerichtsmediziner.“
    „Und da ist er auch schon“, meldete sich Kronen zu Wort, der gerade durch die Tür kam und sich sogleich neben mich hockte. „Was gibt es denn so Wichtiges?“
    Ich zeigte ihm die Quetschungen, die Einstichstellen und die Striemen am Körper der Leiche. Aus Erfahrung wusste ich, dass die Spuren einer Gewalttat nur sehr schwer zu kaschieren waren, und ich wusste auch, dass wir es Vincent schuldig waren, diesen Spuren nachzugehen. Ohne auf Shelbys verärgertes Seufzen zu achten, sagte ich bestimmt: „Ich denke, dass man ihn festgehalten hat.“
    Kronen nahm einen Abstrich von der frischen Einstichstelle am Arm und nickte zustimmend. „Sieht ganz so aus, als sei das ein recht kräftiger Mensch gewesen, denn diese Quetschungen hier stammen meiner Ansicht nach von den Fingern einer anderen Person.“
    Shelby schnaubte herablassend. „Dann hat er sich eben geprügelt. Was soll’s?“
    Ich zog die Gummihandschuhe von meinen Fingern und stand auf. „Vielleicht hat die Prügelei ja damit geendet, dass ihm jemand eine verunreinigte Dosis in den Arm gejagt hat. Das wäre dann Mord … und wie Sie wissen, sind wir bei der Mordkommission.“
    Shelby strich ihr Haar zurück, band sich mit zittrigen Händen einen Pferdeschwanz und öffnete ihn einen Moment später wieder. Als ich ihr in die Augen schaute, sah ich darin eine Panik aufsteigen, die ihr mit jedem neuen Blick auf die Leiche mehr zu schaffen machte. „Ich glaube nicht, dass das eine Untersuchung wert ist“, wandte sie geradezu verzweifelt ein.
    „Nun, ich schon. Und Partner hören aufeinander, also bearbeiten wir diesen Fall!“, antwortete ich.
    Behutsam zog ich Kronen am Arm. „Wie schnell können Sie ihn eintüten und obduzieren?“
    „Für Sie hieve ich ihn ruck, zuck auf den Tisch, Detective“, versprach Kronen. „Innerhalb von zehn Pistolenschüssen oder weniger liegt er unter meinem Messer.“
    „Saukomisch“, versicherte ich ihm, als er mein anfängliches Schweigen als Missbilligung seiner Wortwahl zu interpretieren schien. Trotz der vielen Jahre beim NCPD hatte ich mich immer noch nicht an den Humor des Leichenschauhauses gewöhnt.
    „Können wir jetzt bitte hier verschwinden und den Bericht schreiben?“, drängte Shelby. Ihr war offensichtlich ganz und gar nicht zum Lachen zumute.
    „Ja, ja, ja … wir gehen ja schon“, antwortete ich genervt. Hinter ihr sah ich durch die offene Tür, wie sich Trevor durch die Menschenmenge im Saal drängelte und auf die Uniformierten vor der Toilette zusteuerte.
    „Luna!“, rief er.
    Ich ging ihm entgegen, nahm seine Hand und führte ihn von der Tür weg. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und hielt mich fest. „Was ist da drin passiert, Luna? Und warum bist du vorhin aus dem Saal gerannt?“
    Ich biss mir auf die Lippen. „Es ist jemand gestorben, Trevor.“
    Er beugte sich vor und nahm mich in die Arme, was mich augenblicklich zur Salzsäule erstarren ließ. Ich atmete kurz aus, um mich zu entspannen, und zwang mich dann, seine Umarmung zu erwidern.
    „Alles in Ordnung bei dir?“
    „Mir geht’s gut“, nuschelte ich gegen seine Schulter. „Es ist nicht die erste Leiche, die ich in einer Toilette gefunden habe …“
    Als er mich losließ, schielte er zur Absperrung hinüber. „Wer Ist es?“
    „Über die Einzelheiten laufender Ermittlungen darf ich nur mit Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen“, antwortete ich mechanisch, aber dann dämmerte mir, dass Trevor und Blackburn in denselben Kreisen verkehrt haben könnten. Zumindest sah Vincent

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