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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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wenig Sauerstoff bekommt.“
    „Der Mann ist aber nicht erwürgt worden“, wandte ich ein. „Er ist einfach nur tot.“ Verdammt, ich war definitiv kompetent genug, um das beurteilen zu können! Ich hatte es nicht nötig, mir von Kronen einen Tatort erklären zu lassen, als sei ich eine Anfängerin. Ich erkenne schon, ob jemand erwürgt worden ist … Danke für den Hinweis!
    Kronen packte seine Utensilien wieder ein und nahm sich dann ein Klemmbrett, um den Bericht zu schreiben: Männlicher Weißer, tot aufgefunden. Danach hielt er es mir hin, damit ich als zuständiger Detective unterschrieb.
    „Ich habe keine Ahnung, was ihm zugestoßen sein könnte“, sagte er. „Aber bei der Obduktion wird sich bestimmt alles aufklären. In der Zwischenzeit wollte ich Sie fragen, ob Sie … ob Sie etwas wahrnehmen können … irgendetwas vielleicht?“
    Meine Hand erstarrte. „Was genau meinen Sie, Bart?“
    Er hob die Hände. „Nun, nach der Geschichte mit Alistair Duncan waren gewisse … Gerüchte in Umlauf. Wenn Sie Ihre Fähigkeiten einsetzen, könnte das vielleicht die Bestimmung der Todesursache beschleunigen.“
    Ich knallte den Stift auf das Klemmbrett und drückte es ihm unwirsch in die Hand. „Ich hab keine Ahnung, was Sie zu wissen glauben, Bart, aber mit der Tour sind Sie bei mir mächtig auf dem Holzweg.“ Mit seinen weit aufgerissenen Augen glich Kronen einer verstörten Eule. „Ich bin doch kein dressierter Hund!“, fauchte ich ihn an und stürmte davon.
    Das Zittern meiner Hände konnte ich nur unterdrücken, indem ich mit meinen Motorradstiefeln bei jedem Schritt besonders heftig aufstampfte. Ich bin eine Werwölfin, und dank der Katastrophe mit Alistair Duncan wusste nun jeder, der den Nocturne Inquirer las – was fast das gesamte NCPD tat –, über mein kleines Geheimnis Bescheid.
    Kronen hatte wahrscheinlich nicht mal bemerkt, wie unsensibel er sich verhalten hatte, und eigentlich war es auch unfair von mir, ihn deshalb anzugiften. Tatsache war aber, dass weder Werwölfe noch Hexen seit den Hex Riots einen sonderlich guten Ruf genossen – wie alle Monster eben, die unter dem Bett oder im Kleiderschrank wohnen und deren Existenz jeder verleugnet. Nach wie vor war es also ratsam, eher vorsichtig mit der Offenlegung dieses Details umzugehen.
    Verdammt! Ich war doch kein Bluthund, der auf Kommando Spuren erschnüffelte. Es war nicht so einfach, wie es sich Kronen anscheinend dachte. Als Werwolf verfügte man nicht nur über äußerst leistungsfähige Sinnesorgane, die einem den Job erleichtern. In erster Linie musste man mit dieser kaum zu kontrollierenden Mischung aus Wut und Raserei klarkommen, sonst konnte es leicht passieren, dass man jemandem mal eben den Kopf vom Rumpf trennte.
    Bisher hatte ich nur einen einzigen Menschen getroffen, der wusste, wie sich das anfühlt, und dieser Mensch war auf die andere Seite des Erdballs verschwunden.
    Ich atmete tief ein und ganz ruhig wieder aus. Dann zwang ich mich dazu, umzukehren und zur Leiche zurückzugehen, obwohl ich wusste, dass alle Anwesenden sich gerade das Maul über mich zerrissen.
    Weiter unten auf der Straße öffnete sich plötzlich die Tür des abrissreifen Reihenhauses, über das ich mit Kronen gesprochen hatte. Heraus kam eine weitere dieser abgemagerten Vogelscheuchen und schlenderte seelenruhig in meine Richtung. Beim Anblick von Martinez, dem Streifenwagen und den Leuten von der Spurensicherung nutzte sie jedoch diese matschige Masse zwischen ihren Ohren, die von ihrem Hirn übrig geblieben war, und rannte los.
    „Das wird ja immer schöner“, murmelte ich und sprintete hinter dem Junkie her. Er lief ziemlich schnell, und so schoss es mir durch den Kopf, dass er wahrscheinlich irgendwas über den Toten wusste. Nach einem Häuserblock hatte ich ihn eingeholt und nutzte meinen Ellbogen als Rammbock, um ihn in den am Gehweg verlaufenden Eisenzaun des Vorgartens zu stoßen.
    „Finger weg!“, brüllte er und stieß mich so heftig zurück, dass ich über den Bürgersteig stolperte und mich um meine eigene Achse drehte, bevor ich an einem verrosteten Ford Halt fand. Ich keuchte und war einigermaßen überrascht – nicht viele gewöhnliche Menschen können der Stärke eines Werwolfs etwas entgegensetzen.
    Als ich ihn wieder ansah, fingerte er im Inneren seiner Jacke nach einem Gegenstand, der zweifellos meiner Gesundheit schaden sollte. Fast zeitgleich hatte ich aber meine Dienstwaffe gezogen und zielte auf den Punkt zwischen seinen

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