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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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rollte das Cabrio aus der Einfahrt. Ich blieb noch eine ganze Weile am Küchentisch stehen, hing meinen Gedanken nach und schaute der Sonne dabei zu, wie sie einen weiteren trostlosen Tag begann.

10
    Das Bete Noire befand sich in einem Kellergeschoss unter einem Sccondhand-Klamottenladen und wirkte von außen recht unscheinbar. Nur ein kleiner rosafarbener Neonschriftzug wies darauf hin, dass sich hinter den schwarzen Stahltüren einer dieser kleinen Schmutzflecke der ansonsten auf Hochglanz polierten Innenstadt von Nocturne City befand.
    Shelby war schon vor mir angekommen und wartete in ihrem Nissan. Nachdem ich hinter ihr eingeparkt hatte, signalisierte ich ihr kurz mit der Lichthupe, dass es losgehen könne. Dann gingen wir schweigend zum Eingang des Clubs und dachten wahrscheinlich beide darüber nach, was uns hinter diesen Türen erwarten würde. „Bist du schon mal hier gewesen?“, fragte ich Shelby und stellte erschrocken fest, dass ich gerade zum Du übergegangen war.
    „In diesem Laden hier bin ich noch nie gewesen“, antwortete sie. „Ich habe aber schon einige Einsätze in anderen Etablissements dieser Art hinter mir. Vor ein paar Monaten haben wir das Top Hat hochgenommen. Das, was ich da gesehen hab, hat mir gereicht.“
    „Top Hat?“, hakte ich nach, ohne wirklich mehr über diesen Schuppen erfahren zu wollen.
    „Offiziell spezialisiert auf Sadomaso-Geschichten, aber im Hinterzimmer wurden Kinderpornos im Akkord gedreht“, erklärte Shelby.
    Nervös rückte ich mein Trägerhemd zurecht und spürte, wie es mir kalt über den Rücken lief, als ich über den von Shelby geschilderten Fall nachdachte. Unter dem Trägerhemd, das von meiner Bikerjacke bedeckt wurde, trug ich ein schwarz-rosafarbenes Bustier. Zur Komplettierung meines Outfits hatte ich mir eine schwarze Jeans rausgesucht, die schon beim Raul vor einigen Jahren recht eng gewesen war. Jetzt saß sie nicht nur eng, sondern hauteng, aber ich hatte sowieso nicht vor, damit irgendwelche akrobatischen Übungen zu machen, schon gar nicht im Bete Noire. Meine geliebten Motorradboots hatte ich gegen ein paar glänzende Lackleder-Stilettos mit gut zehn Zentimeter hohen Stahlstöckeln eingetauscht, wodurch ich gut und gern eins fünfundachtzig groß war und mich neben meiner zierlichen Partnerin wie eine aufgedonnerte Godzilla-Dame fühlte.
    Shelby hatte es zwar geschafft, ein unauffälliges, komplett schwarzes Outfit anzulegen, sah aber trotzdem eher nach einer wohlhabenden Hausfrau mit zwei Kindern aus als nach einer typischen Fetischbar-Besucherin. Lediglich ihre roten Manolos mit den Pfennigabsätzen fand ich akzeptabel und für den Anlass passend. Ich konnte nur hoffen, dass wir nicht zu sehr auffallen würden. Mit etwas Glück würde man Shelby im Bete Noire für eine von den Betreibern engagierte Professionelle halten, die die Hausfrauen-Sexfantasien der Gäste beflügeln sollte.
    „Schöne Schuhe“, sagte ich.
    „Danke schön. Sollen wir jetzt reingehen, oder wollen wir erst mal mit Komplimenten über Haare und Make-up weitermachen?“, erwiderte Shelby trocken. Zähneknirschend stapfte ich die Treppenstufen zur Eingangstür des Clubs hinauf. Als ich meine Hand erhob, um anzuklopfen, bemerkte ich, dass Shelby hinter mir nervös herumzappelte.
    „Wie viele solcher Einsätze wie den im Top Hat hast du bei der Sitte mitgemacht?“, fragte ich, um die Spannung mit ein wenig Small Talk zu lösen.
    „Keine Ahnung. Will ich auch gar nicht wissen. Der Abschaum in den Clubs hat irgendwie auf mein Aussehen gestanden, und so sind es eine ganze Menge geworden.“
    Als ich angesichts ihres abwehrenden Kommentars verwundert eine Augenbraue hob, verfinsterte sich ihre Miene. „Was soll die dumme Fragerei? Weißt du vielleicht genau, wie viele Leichen du schon gefunden hast?“
    „Leichen, die ich selbst gefunden habe oder bei denen ich hinzugerufen wurde? Das sind nämlich zwei unterschiedliche Dinge.“
    „Ist doch eigentlich auch egal“, wiegelte Shelby genervt ab. „Hör jetzt bloß auf mit deiner Fachsimpelei und knips deine Achtung-hier-kommt-ein-Cop-Ausstrahlung aus. Wenn ich das hier draußen schon merke, dann werden es die Gäste drinnen auch schnell mitkriegen. Leute aus unserer Branche sind in solchen Locations nicht sonderlich willkommen. Wenn wir aufliegen, ketten die uns in Galauniform an einen Pfahl auf der Bühne und peitschen uns aus. Also entspann dich jetzt einfach, wenn du keine Lust darauf hast, dieses Spektakel am eigenen

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