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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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erinnerten mich unweigerlich an einen Werwolf auf der Jagd.
    Das Letzte was ich in diesem Moment tun wollte, war Samael zu berühren, deswegen verharrten meine Hände reglos an meiner Seite.
    „Wir haben gehört, dass Sie und Vincent Blackburn manchmal als Team zusammenarbeiten. Ist er hier?“, versuchte ich ihn mit argloser Miene aufs Glatteis zu führen.
    Ein Lächeln huschte über Samaels Gesicht. „Vincent ist tot, Hübsche.“
    „Er ist tot? Wie schrecklich!“, sagte ich erstaunt und dachte fieberhaft darüber nach, wie zum Teufel Samael das wissen konnte.
    Das kurze Schweigen wurde durch ein Stöhnen aus der hinteren Ecke des Zimmers unterbrochen. Entsetzt blickte ich an Samael vorbei auf eine junge Frau, die auf einen gepolsterten Massagestuhl geschnallt war und über deren Rippen und Brüste blutige Striemen verliefen. Samaels Assistentin ging auf die wehklagende Frau zu und begann sie mit beschwichtigenden Lauten zu beruhigen.
    „Alles in Ordnung mit der Frau?“, fragte Shelby, die ganz offensichtlich versuchte, ihre Angst mit einer großen Portion Forschheit zu überspielen, sodass ich die Götter im Himmel mit einem Stoßgebet darum bat, dass meine Partnerin keine Szene machen möge.
    „Sie empfindet gerade das größte Glück ihres Lebens“, antwortete Samael mit einem Lächeln. „Indem sie bei uns das Ritual des Schmerzes kennenlernt, wird sie sich sehr bald schon nach dieser Bestrafung sehnen und sie als Belohnung wahrnehmen. Sie ist zweifelsohne eine sehr beneidenswerte junge Dame.“
    Eigentlich war ich in diesem Moment drauf und dran, mich als Mordermittlerin zu outen und Samael ordnungsgemäß zu befragen, aber dann wurde mir schlagartig klar, dass wir uns in einem abgelegenen, schalldichten Raum befanden. Urplötzlich

wünschte ich mir nichts sehnlicher, als uns aus Samaels unheimlichem Reich hinausbeamen zu können und nach Hause m rennen.
    „Tut mir leid, dass wir Ihre Zeit verschwendet haben“, versuchte ich, unseren Abgang einzuleiten.
    „Kenne ich Sie nicht, junge Dame?“, fragte er Shelby und fixierte sie mit seinen eisigen Augen.
    „Äh … ich denke nicht. Ich bin heute das erste Mal hier“, stammelte Shelby und stieß mich an. „Wenn sein Partner nicht da ist, wird es wohl nichts mit dem Vierer, den wir wollten, … äh … Hester. Besser, wir gehen jetzt.“
    Hester? Mit dieser erbärmlichen Vorstellung hatte sich Shelby zweifellos den Preis für die schlechteste Schauspielleistung eines Undercover-Cops seit Bestehen des NCPD verdient.
    „Moment … ich weiß jetzt, woher ich Sie kenne!“, rief Samael, sodass wir wie angewurzelt stehen blieben. Er riss sich die Maske vom Gesicht, machte ein paar schnelle Schritte auf Shelby zu und packte sie so fest am Arm, dass sie aufschrie. „Top Hat!“, brüllte er sie an. „Sie sind doch die kleine Schlampe, die mich vor einem halben Dutzend Kollegen verhaftet hat.“ Mit einem Schlag war seine förmliche Ausdrucksweise verschwunden, und er verfiel in den rauen Slang der Menschen aus New York oder Jersey. „Können Sie sich überhaupt vorstellen, was für eine Demütigung das für mich war, Sie Miststück?“
    „Ja, das kann ich mir durchaus vorstellen, aber anscheinend erinnern Sie sich nicht mehr daran, dass ich Sie mit Gewalt von einem dreizehnjährigen Mädchen runterziehen musste!“, fauchte Shelby ihn an. „Und jetzt nehmen Sie gefälligst Ihre Pfoten von meinem Arm!“
    Wütend schleuderte Samael Shelbys zierlichen Körper gegen eine Metallwand, woraufhin sie sofort zusammensackte. Dann wandte er sich in meine Richtung, aber ich hatte bereits meine Waffe gezogen. „Polizei!“, sagte ich. „Hände hoch, und zwar dalli!“ Langsam hob er seine Hände und blickte mich aus seinen eiskalten Augen wütend an.
    „Und jetzt auf den Boden legen! Langsam und ganz ruhig“, befahl ich. „Und dann die Hände hinter den Kopf!“
    Anstatt sich zu bewegen, richtete Samael seinen Blick auf einen Punkt über meiner Schulter, und noch bevor ich mich umsehen konnte, hatte mich ein harter Gegenstand an der Schläfe erwischt. Mit dem Schmerz kamen die Sterne, die um meinen Kopf kreisten und meine Sinne benebelten. Benommen ging ich in die Knie und ließ die Waffe fallen, aber schon im nächsten Moment zerrten mich ruppige Hände wieder an meinen Haaren und Armen nach oben.
    Ich schlug um mich, fletschte knurrend die Zähne und wehrte mich mit allem, womit sich eine Werwölfin wehren konnte. Mit einem stechenden Schmerz im Kiefer

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