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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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drin, Miss?“, fragte mich der Mann, der laut Namensschild „Chen“ hieß, und leuchtete mir mit einer Taschenlampe in die Augen.
    „Verdammt! Nehmen Sie bloß die Funzel weg! Und ja, ich war auch da drin.“
    Nachdem er die Lampe ausgeschaltet hatte, legte er mir eine Blutdruckmanschette an und warf einen prüfenden Blick auf die Anzeige. Dann fühlte er meinen Puls und sagte: „Puls und Blutdruck sind stabil. Schaffen Sie es, mit mir zum Krankenwagen zu gehen?“
    Ich nickte und versuchte aufzustehen, aber kaum hatte ich mich erhoben, verschwamm die Umgebung vor meinen Augen. Als Nächstes gaben meine Knie nach, sodass Chen meinen Arm packte, um mich zu stützen. Augenblicklich schrie ich wie am Spieß, denn er hatte den kaputten linken Arm zu fassen bekommen. Typisch, Luna, dachte ich, nur du kannst dich selbst schlimmer zurichten als eine Autobombe!
    „Wow, Vorsicht!“, sagte er überrascht. „Das sollten wir uns sofort mal ansehen.“ Chen stützte die unversehrte Seite meines Körpers und brachte mich zum Krankenwagen, wo ich mich auf die hintere Stoßstange setzte, während er in einem der Materialschränke im Wageninneren kramte. „Was ist mit Ihrem Arm passiert? Sind Sie auf den Boden gefallen oder durch die Explosion gegen eine Wand geschleudert worden?“
    Ich konnte Chens Stimme nur schwach hören. Mein Blick ruhte gedankenverloren auf dem Feuer und den schwarzen Qualmwolken, die aus der Parkgarage des O’Halloran Tower aufstiegen. Drei Löschzüge standen mittlerweile vor der Einfahrt der Garage, und ständig liefen mit Äxten, Schläuchen und Druckluftflaschen bewaffnete Feuerwehrleute hinein und hinaus. Etwas weiter die Straße hinunter evakuierte eine weitere Truppe gerade den benachbarten Gebäudeteil, sodass sich auf dem Gehweg jede Menge schaulustige Büroangestellte sammelten.
    „Haben Sie gehört, was ich Sie gefragt habe, Miss?“ Chen hockte sich wieder vor mich und hielt eine elastische Bandage und einen Kühlbeutel in der Hand.
    „Meine Partnerin“, murmelte ich. „Meine Schulter hat sich verabschiedet, als ich einen Betonblock angehoben habe, um sie zu befreien.“
    Chen teilte seine Meinung durch ein bewunderndes Pfeifen mit. „Dann sind Sie die Partnerin von Detective O’Halloran? Donnerwetter, mein Kollege hat mir die Story erzählt … braucht schon ein anständiges Paar Eier in der Hose, um so was durchzuziehen.“
    „Zu dumm nur, dass ich gar keine habe“, erwiderte ich mit einem müden Lächeln. „Trotzdem danke für die Blumen. Wie geht es Shelby? Sie wird doch wieder in Ordnung kommen, oder?“ Mein Adrenalinspiegel schien sich langsam wieder auf ein normales Niveau einzupegeln, denn nach und nach begann ich meinen Körper wieder zu spüren. Das Ergebnis: Schmerzen in allen Gliedern, ein Klingeln in den Ohren und ein Mund so trocken wie eine Aschenbahn – ich fühlte mich schrecklich. Shelby musste es einfach gut gehen, schließlich hatte ich mein Leben für sie riskiert. Das durfte nicht umsonst gewesen sein.
    „Sie wird gerade ins Krankenhaus gefahren, ins Nocturne City General“, erklärte Chen. „Sie hat relativ viel Blut verloren, und ihr Bein muss operiert werden.“
    Da ich nun wusste, dass es Shelby gut gehen würde, entspannte ich mich etwas. Sofort nutzte die Wölfin in mir ihre Chance und preschte, provoziert durch den Schmerz, das Bin! und das Adrenalin, aus ihrer Höhle. Die stechenden Schmerzen in meinem Kiefer und die zuckenden Krämpfe in meinem Rücken-Tattoo zeigten mir unmissverständlich, dass sich mein Körper wandeln und die Wölfin herauskehren wollte. Es war zwar unmöglich, mich mitten im Monat vollständig zu wandeln, aber ein paar ausgefahrene Reißzähne und ein paar Wolfsklauen an den Händen hatte ich jederzeit zu bieten, wenn es mich überkam. Irgendwie ahnte ich, dass Chen bei diesem Anblick die Lust vergehen würde, mich zu versorgen, sodass ich versuchte, mich zusammenzureißen.
    „Bringen Sie meine Schulter wieder in Ordnung!“, knurrte ich.
    „Sie sollten sich lieber in der Notaufnahme behandeln lassen.“
    „Ist sie etwa gebrochen?“, unterbrach ich ihn und musste mich gehörig konzentrieren, um ich selbst zu bleiben. Meine Instinkte befahlen mir, mich an einem sicheren Ort zu verkriechen, um meinen Körper in Ruhe und ohne neugierige Blicke heilen zu lassen, aber noch hatte ich genug Kontrolle über mich, um sitzen zu bleiben.
    „Nein, nur ausgekugelt, aber …“, sagte Chen, und wieder unterbrach ich ihn mitten im

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