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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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bedeuten?“, krächzte Mac verärgert.
    „Das bedeutet, dass ich einen Werwolf erkenne, wenn ich ihn vor mir sehe“, gab ich zur Antwort und ging die Treppe zur Parkgarage hinunter. Ein Knistern in der Leitung kündigte an, dass die Verbindung gleich zusammenbrechen würde. „Schicken Sie mir doch einfach die Akte per E-Mail. Bis später, Mac.“ Anstelle einer Antwort drangen nur noch ein paar unverständliche Wortfetzen aus meinem Handy, die sich mit viel gutem Willen als „Seien sie vorsichtig!“ deuten ließen.
    „Da bist du ja endlich!“, rief mir Shelby entgegen, sodass ich nicht mehr darüber nachdenken konnte, ob Benny Joubert wirklich ein Werwolf war. Hinter ihr grinste Patrick aus einem protzigen Jaguar, bei dessen Anblick wohl jedem in den Sinn kam, dass sein Besitzer mit diesem Gefährt einen anderweitigen Mangel kompensieren wollte.
    Shelby kam mir ein paar Schritte entgegen und runzelte die Stirn. „Sag mir jetzt bitte nicht, dass du dir in aller Seelenruhe noch einen Kaffee gekauft hast. Hätte das nicht warten können?“
    „Nein!“, fauchte ich sie an und nahm demonstrativ einen extra großen Schluck.
    „Jetzt beeil dich doch!“, drängelte Shelby.
    „Dann mal los, Ladies! Der Zug ist bereit zur Abfahrt“, rief Patrick und ließ im gleichen Moment den Jaguar an.
    Urplötzlich schlug mir ein ohrenbetäubender Lärm entgegen, und für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich wirklich, es wäre der Motor des Wagens. Erst als mich eine Walze glühend heißer Luft zu Boden warf und ein gleißender Blitz über mich hinwegfegte, wurde mir klar, dass der Jaguar in Flammen aufgegangen sein musste. Kaum war ich auf dem Rücken gelandet, prasselte ein mörderischer Regen aus Betonstücken und Glassplittern auf mich nieder. Jacke und Jeans schützten zwar den Großteil meines Körpers, aber das feuchte Gefühl auf meiner schmerzenden Wange ließ mich ahnen, dass es mich im Gesicht erwischt hatte.
    Als ich meinen Kopf hob, läutete es in meinen Ohren, dass ich nichts mehr hören konnte. Der Knall der Explosion hatte mich praktisch taub gemacht. Durch die Flammen sah ich, dass die Hitze und die Macht der Explosion von dem stolzen Jaguar nichts als einen völlig verzerrten schwarzen Karosserierahmen übrig gelassen hatten. Den verkohlten Körper im Fahrersitz wollte ich mir gar nicht näher ansehen – Shelbys Onkel war buchstäblich geröstet worden.
    Shelby!, fuhr es mir wie ein Blitz durch den Kopf.
    Hastig rappelte ich mich auf. Überraschenderweise trugen mich meine Beine, aber der Schmerz in meinen Gliedern verriet mir, dass mich mehr Trümmerstücke erwischt hatten, als Ich angenommen hatte.
    „Shelby!“ Obwohl ich mich selbst nicht hören konnte, war ich sicher, dass ich laut schrie, denn meine Lungen füllten sich rasch mit dem beißenden Qualm. All meine Gedanken drehten sich jetzt um meine Partnerin, die sehr viel näher am Wagen gestanden hatte als ich. Die Möglichkeit ihres Todes erfüllte mich mit einer schrecklichen Panik, sodass ich noch lauter ihren Namen rief. Vor fünf Minuten noch hatte ich Shelby nicht ans stehen können, aber jetzt brachte die Gefahr, sie zu verlieren, mich fast um den Verstand. Unvorstellbar, dass auch sie mich verlassen würde.
    „Shelby!“, rief ich erneut, und obwohl ich meine Stimme dieses Mal sogar schon ein wenig hören konnte, waren meine Sinnesorgane immer noch von Feuer, Qualm und Staub benebelt. Direkt neben dem Auto hatte die Explosion ein großes Stück Beton aus Wand und Decke gerissen, sodass jede Menge Deckenteile, Stahlgitter und Betonbrocken um den ausgebrannten Wagen verteilt lagen. Es sah aus wie nach einem Bergrutsch. Unter einem der größeren Brocken entdeckte ich dann endlich die reglose Shelby. Wie vermutet, hatte es sie weitaus schwerer erwischt als mich. Aus einer tiefen Wunde an ihrer Stirn quoll unaufhörlich Blut, und auch das schwere Trümmerteil, das ihre untere Körperhälfte eingequetscht hatte, ließ mich das Schlimmste befürchten. Als ich mich neben sie kniete, um ihren Puls zu fühlen, betete ich, dass sie nur bewusstlos war, und hatte Glück … der Puls war zwar sehr schwach, aber gleichmäßig.
    „Shelby!“, sprach ich sie an und gab ihr eine leichte Ohrfeige. „Wach auf, Shelby!“
    Nach einigen Augenblicken, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, würgte sie ein „Oh mein Gott!“ hervor und öffnete die Augen.
    „Nicht bewegen!“, sagte ich. „Bist du schwer verletzt?“ „Mein Bein …“, stöhnte Shelby, und

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