Nocturne City 02 - Blutfehde
als der durch die Bewusstlosigkeit unterdrückte Schmerz in ihrem Hirn ankam, schossen ihr sofort Tränen in die Augen. „Mein linkes Bein. Es tut schrecklich weh“, wimmerte sie.
„Das ist gut!“
„Wie zum Teufel kann das gut sein?“, schrie sie mich an.
„Der Schmerz bedeutet, dass du nicht für den Rest deines Lebens Brei aus einer Schnabeltasse saugen und in einem Elektro-Kollstuhl durch die Gegend fahren musst!“ Aus dem Augenwinkel sah ich, dass unter der Motorhaube des Jaguars schwarzer Hauch hervorquoll. Das Feuer in dem Wrack war heißer und hinter geworden und hatte einen ätzenden Geruch entwickelt. „Scheiße! Wir müssen hier sofort weg. Die Flammen werden gleich auf die anderen Autos übergreifen, und dann knallt es hier erst richtig.“
„Oh mein Gott!“, stöhnte Shelby. Ihre Atmung wurde immer flacher, und ihre Pupillen hatten sich wegen der Schmerzen so stark erweitert, dass ihre Augen fast schwarz wirkten. Wenn sie jetzt in einen Schock fiel, würde es reichlich finster für eine Zukunft ohne Schnabeltasse aussehen.
„Hör zu!“, schrie ich sie an und schnipste dabei mit den Fingern vor ihrem Gesicht herum. „Ich hebe jetzt diesen Betonblock hier an, aber ich werde ihn nicht lange halten können. Du musst dich also schnell bewegen. Verstanden?“
„Mein Scheißbein ist zerquetscht, Luna!“, brüllte Shelby. „Wie soll ich mich da schnell bewegen?“
„Keine Ahnung, aber du musst es schaffen, wenn du nicht willst, dass wir hier geröstet werden!“, blaffte ich beim Aufstehen zurück und griff an der weniger kantigen Seite unter den Betonblock. Dann ging ich in die Hocke und atmete tief ein. Ich wusste nicht, welche Kräfte tatsächlich in mir wohnten, da ich die Stärke der Wölfin nie wirklich getestet hatte. In der Vergangenheit war ich meist darum bemüht gewesen, sie zu verstecken, anstatt sie zur Schau zu stellen. Kleinwagen konnte ich jedenfalls nicht durch die Gegend werfen, aber vielleicht würde es für einen zweihundertfünfzig Kilogramm schweren Betonblock reichen, Strahlende Herrscherin des Mondes, wenn wir das hier über leben, dann verspreche ich, dass ich nie wieder gemein zu Shelby oder Sunny sein werde und mich auch ernsthaft anstrengen will. die Sache mit Trevor auf die Reihe zu bekommen. Aber dazu muss ich leben … und Shelby auch. Also bitte, bitte, bitte – sorg dafür, dass wir nicht getoastet werden!
„Pass auf, es geht los!“, kündigte ich an. Dann setzte ich jede Muskelfaser meines Körpers ein, um den Block anzuheben, und hatte ihn einen Augenblick später tatsächlich an einer Seite hochgewuchtet. Mit einem ächzenden Laut riss das Stahlgitter aus dem Beton, und mir wurde klar, dass ich den Block nicht mehr lange abstützen konnte. Meine Arme begannen unter der Last zu zittern, und dicke Schweißperlen kullerten über meine Stirn. „Shelby, weg da!“, stöhnte ich. Dann gab etwas in meiner linken Schulter nach, und ich fiel rücklings um, als der Block auf den Boden krachte.
Shelby saß nur einen halben Meter vom Betonblock entfernt auf der Erde und blutete heftig am Bein. Offensichtlich hatte sich ein abgebrochener Stab des Betonstahlgitters durch Fleisch und Knochen gebohrt und ein Loch in ihren Unterschenkel gerissen.
Mittlerweile stand auch der Wagen neben dem Jaguar in Flammen, und als seine Sitzbezüge zu schmoren begannen, wehte ein ätzender Qualm zu uns herüber. So viel zum Thema garantiert echte Lederpolsterung.
„Komm schon, Shelby, wir müssen hier sofort abhauen!“ Vorsichtig zog ich sie vom Boden hoch und hängte mir ihren rechten
Ann über die Schultern, um sie zu stützen. Erst als wir einige Meter gehumpelt waren, bemerkte ich, dass mein linker Arm leblos an meiner Seite baumelte und sich bei jeder Berührung mit blitzartigen Schmerzen meldete.
„Später …“, murmelte ich vor mich hin. „Du kannst später wehtun.“
Nachdem wir uns endlich nach draußen geschleppt hatten, wurden wir fast von den nacheinander eintreffenden Löschzügen und Krankenwagen überrollt. Etwas abseits stand Vaughn, der Garagenwächter, völlig regungslos an der Straße und betrachtete das Spektakel mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck. Zwei Rettungssanitäter stürzten auf uns zu, um mir Shelby abzunehmen, und im nächsten Moment entschied mein Körper, dass es an der Zeit sei, auf dem Gehweg zusammenzubrechen.
15
Erst Jahre später – so schien es mir zumindest – kümmerte sich ein Sanitäter um mich. „Waren Sie auch da
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