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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Satz.
    „Dann bringen Sie sie wieder in Ordnung. Und zwar jetzt gleich!“ Chen stöhnte genervt, griff dann aber doch fest nach meinem Handgelenk. „Okay. Beißen Sie die Zähne zusammen, das wird jetzt nämlich verdammt wehtun.“
    Ich hielt mich an der Tür des Krankenwagens fest und würgte meine Schreie herunter, während Chen recht brutal an meinem Arm zerrte. Einen Moment später sprang mein Oberarmkopf mit einem knackenden Geräusch wieder in die Gelenkpfanne, während ein unvorstellbar barbarischer Schmerz durch meinen Körper jagte. Dann wurde der Schmerz allmählich dumpf und hell mich schließlich mit einem etwas tauben, aber funktionstüchtigen Arm zurück. „Danke sehr!“, würgte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und wandte mich wieder dem Spektakel am Tower zu.
    Das Feuer war mittlerweile gelöscht worden, aber aus der Parkgarage des Hochhauses krochen noch immer stinkende Rauchwolken hervor. Langsam trudelten die ersten Streifenwagen ein, unter ihnen auch zwei braune Limousinen ohne Nummernschilder. Aus der ersten stieg McAllister und aus der zweiten Matilda Morgan.
    Verdammte Scheiße!
    Als dann Mac noch auf Morgan wartete und beide zusammen auf mich zusteuerten, ahnte ich, dass es unangenehm werden würde. Lieutenant und Captain marschierten eigentlich nur im Gleichschritt, wenn Köpfe rollen sollten.
    Morgan schaute mich an, blickte auf die dicken Qualmwolken am O’Halloran Tower und wandte dann wieder mir ihren vorwurfsvollen Blick zu. „Detective Wilder, ist das etwa Ihre Art, ohne viel Rummel einen Todesfall durch Überdosis aufzuklären?“ Der Ton ihrer Stimme war zwar sanft und angenehm, die Wut in ihren Augen aber heißer als die Explosionswelle, die mich gerade fast erledigt hätte.
    „Nein, Ma’am“, brummte ich und senkte den Blick.
    „Lieutenant, ich muss schon sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin“, sagte sie an Mac gewandt. Mac war gut anderthalb Köpfe größer als Morgan, doch in diesem Moment wirkte er neben ihr wie ein kleiner, eingeschüchterter Schuljunge, der sich eine Standpauke von seiner Lehrerin anhören muss. „Ihre Akten sind makellos, McAllister, aber wenn ich mir so ansehe, wie Sie Ihre Detectives führen, muss ich mich schon fragen, wie viel Glauben ich diesen Akten schenken kann.“
    Mac lief puterrot an, aber der gefasste Ausdruck in seinem Gesicht veränderte sich kein bisschen. Ich kannte meinen Lieutenant nicht anders: Er war wie ein Vulkan, bei dem es einer Menge Druck bedurfte, damit er explodierte.
    „Sachbeschädigung, vorsätzliche Befehlsverweigerung Ihrer Untergebenen und ein schwer verletzter Detective als Resultat dieser Zuwiderhandlungen – eigentlich hätten Sie Shelby O’Halloran genauso gut ohne Fallschirm aus dem Flugzeug stoßen können, Lieutenant!“ Morgan stemmte empört ihre Fäuste in die Hüfte. Sie wirkte nun wie einer dieser Zwerge mit kastenförmigem Oberkörper aus Fantasy-Romanen, die einem nur so lange süß vorkommen, bis man merkt, welchen Schaden sie mit ihrer Axt anrichten können. „Ich kann Ihnen versichern, dass all diese Vorfälle dem Disziplinarausschuss gemeldet werden, und ich wage doch sehr zu bezweifeln, dass Ihre Dienstmarke danach noch an Ihrem Gürtel funkeln wird.“
    „Lassen Sie Mac zufrieden“, fuhr ich Morgan an, die mich sofort mit einem Blick strafte, der so böswillig war, dass er zarter besaitete Frauen ohne Zweifel zum Heulen gebracht hätte.
    „Wie bitte?“
    „Lassen Sie Mac zufrieden“, wiederholte ich, ohne ihrem Blick auszuweichen. „Wenn Sie unbedingt einen einzelnen Menschen für dieses Chaos verantwortlich machen wollen, dann nehmen Sie mich! Meinen Lieutenant trifft keine Schuld. Als Sündenbock müsste ich Ihnen doch ohnehin nur zu gut in den Kram passen. Allerdings könnten Sie mir das dann lieber direkt ins Gesicht sagen, anstatt hier irgendwelche albernen Psychospielchen mit Ihren Untergebenen zu spielen.“
    „Luna, ich glaube, das ist jetzt ein ganz schlechter Zeitpunkt für derartige Ansprachen“, flüsterte Mac mir zu. Morgan machte eine beschwichtigende Handbewegung in Macs Richtung, der daraufhin zögernd den Mund schloss.
    „Ganz im Gegenteil, Lieutenant, ich denke sogar, dass es der perfekte Zeitpunkt ist“, sagte sie mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen. „Fahren Sie nur fort mit Ihrem leidenschaftlichen Ausbruch, Detective. Ich bin ganz Ohr.“
    „Ich weiß, dass Sie mich nicht ausstehen können“, begann Ich. „Keine Ahnung,

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