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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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er die Tür. »Was um Gottes willen ist das schon wieder für eine Aktion?«
    »Ich rette dir und Carla den Arsch«, antwortete ich. »Lass mich rein!«
    »Warum passiert eigentlich jedes Mal dasselbe, wenn ich dich sehe? Entweder blutest du mir die Klamotten voll, oder du kommandierst mich herum.« Kopfschüttelnd öffnete er die Tür.
    »Wir müssen an der Dynamik unserer Beziehung arbeiten«, entgegnete ich halb im Scherz, halb im Ernst. »Hattest du eine dominante Mutter?«
    »David? Wer ist da?« Carla trat in die Diele und rieb sich mit ihren ausmergelten Händen über die mageren Ärmchen. Obwohl ich das Gefühl hatte, dass die Hitze förmlich im Haus stand, schien ihr kalt zu sein.
    »Es ist deine Freundin, die verrückte Werwölfin«, entgegnete Bryson. »Geh nicht zu nahe an die Fenster.«
    »He!«, rief sie, als sie gerade wieder ins Wohnzimmer zurückschleichen wollte. »Die Hintertür steht offen.«
    »Unmöglich!«, schrie Bryson, als ich ihn bestürzt anstarrte. »Das ganze Haus ist alarmgesichert.«
    Plötzlich ertönte ein unheimliches Kichern. »Hol Carla!«, rief ich und rannte zur Hintertür.
    Das Schloss war sauber aus dem Türrahmen gebrochen worden, sodass nur ein paar Holzsplitter fehlten, als hätte etwas den Schließriegel einfach aus dem Weg geschnippt. Ich zog meine Waffe und drückte meinen Rücken an einen der Türpfosten, um einen Blick nach draußen zu werfen. Nichts. Als ich die Tür wieder schloss, zischte mich ein Brakichak von der Decke heran.
    »Wilder, was in drei Teufels Namen ist das?«, rief Bryson, der mit Carla im Schlepptau das Zimmer betrat.
    »Die Viecher heißen Brakichaks und sind eine gottverdammte Plage!«, schimpfte ich. »Sie haben den Alarm ausgeschaltet.« Da sich nichts im Haus zu rühren schien, hob ich die Nase. Es roch wie in einer Eisengießerei. Lucas zu wittern war aussichtslos.
    Ein Schatten huschte an den hinteren Fenstern vorbei, dann ein zweiter und ein dritter. »Scheiße«, sagte ich. »Lucas hat Freunde mitgebracht.«
    Plötzlich gingen sämtliche Zimmerbeleuchtungen aus, sodass nur noch der gelbe Schein der Straßenlampe Licht spendete. Ich brauchte nur einen Augenblick, um mich an das Dunkel zu gewöhnen, aber genau diesen Zeitpunkt nutzten die Wendigos, um zuzuschlagen. Zu dritt stürzten sie sich auf mich und warfen mich zu Boden. Mit brutalen Schlägen rammten sie meinen Kopf immer wieder auf das Parkett, bis ich Sterne sah. Sekunden später gingen auch die letzten Lichter in meinem Schädel aus.
    Das erbarmungslos tutende Besetztzeichen eines am Boden liegenden Telefons weckte mich. Nachdem ich mich aufgerappelt hatte, verschaffte ich mir einen Überblick. Die Wohnung sah aus, als hätte jemand eine Kettensäge zur Party einer Studentenverbindung mitgebracht. Blut war in bogenförmigen Mustern über die Wände verspritzt. Hier und da gesellten sich Einschusslöcher dazu. Die Einrichtung im Eingangsbereich hatte man zu Kleinholz verarbeitet und die Tür zu dem dahinter liegenden Zimmer aus dem Rahmen gerissen. Sie lag in der Mitte des Raums. Unter dem schweren Mahagoni lugten auf der einen Seite ein paar Herrenhalbschuhe hervor.
    »Bryson?«, flüsterte ich und versuchte, die Tür anzuheben, die gefühlte zwei Zentner wog. »Oh Gott, ich habe nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber … ich hoffe, du bist nicht tot.«
    »Warum sagst du so was, Wilder?«, hustete Bryson und spie eine Ladung des Putz-Speichel-Gemischs in seinem Mund aus. »Ich weiß doch, dass du mich magst.«
    Ich ergriff die zerrissene Schulter seines erbsengrünen Jacketts und zog ihn in eine sitzende Position. »Wo ist Carla?«
    Brysons Augen sahen sich suchend um, die Pupillen unterschiedlich geweitet, was auf eine Gehirnerschütterung hinwies. Sein Atem ging schwer. »Sie sind hereingekommen … verdammt, Wilder, ich habe sie entkommen lassen.«
    »Wo sind sie hin?«
    »Ich habe auch kräftig ausgeteilt, weißt du?«, murmelte Bryson. »Habe eins der Ekelpakete voll am Hals erwischt. Hat die ganze verdammte Hütte mit seinem stinkenden Blut vollgespritzt, der Mistkerl. Ich habe mich echt gut geschlagen, bis sie die Tür nach mir geworfen haben.« Sein Atem stockte, und Schmerz ließ sein Gesicht die Farbe alten Papiers annehmen.
    »Bryson!«, sagte ich und schüttelte ihn kräftig. »Wo ist Carla?«
    »Sie sind mit ihr hinten raus«, murmelte er. »Weg. Einfach weg.«
    Ich sah durch die zerbrochene Tür nach draußen. Die Greene Street lag in einer Senke, sodass man

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