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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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hinter mir zu schreien, während ich mich mit angsterfüllten Bewegungen aufzurichten versuchte.
    »Luna!«, rief Kronen durch den Spalt der Schwingtür, während Aleksandr wieder zum Sprung ansetzte. Mit zusammengebissenen Zähnen wartete ich darauf, dass sich die Spitzen seines gigantischen Gebisses in meinen Körper bohren würden, als ein sirenenartiges Geräusch die Luft zerriss und meinen Schädel zum Platzen brachte.
    Einen Augenblick später schoss Wasser aus der Sprinkleranlage an der Decke, und eine metallische Stimme teilte uns mit, wir sollten uns rasch zum nächstgelegenen Notausgang begeben, denn dies sei keine Übung. Als ich durch das Glas der Schwingtür vor mir blickte, sah ich den besorgten Kronen, dessen Hand immer noch den Feuermelder umklammerte.
    Ich rappelte mich auf und rutschte auf dem nassen Boden Richtung Ausgang. Hinter mir hörte ich, wie Aleksandr wie ein tollwütiger Hund nach meinen Fersen schnappte. Von seinen anfangs hölzernen Bewegungen war nun nichts mehr zu sehen – er bewegte sich schnell, viel schneller als ich –, aber der kreischende Feueralarm machte auch ihm zu schaffen.
    Kurz vor dem Ausgang stolperte ich erneut und rutschte in Seitenlage durch die Flügel der Schwingtür hinaus in den Flur vor der Kühlkammer. Zum Glück war Kronen reaktionsschnell genug, um hinter mir die Tür zuzuschlagen und zu verriegeln.
    »Alles in Ordnung?«, schrie er und übertönte die Alarmsirenen.
    Nachdem ich mich hochgerappelt hatte, entgegnete ich trocken: »Ich denke, ich werds überleben.«
    Im nächsten Augenblick warf sich Aleksandr mit voller Wucht gegen die verriegelten Stahltürflügel und hinterließ mit seinen Klauen lange Kratzspuren im Sicherheitsglas der Tür.
    »Götter im Himmel!«, japste Kronen. »Was geht hier vor sich?«
    »Ich wünschte, ich hätte eine vernünftige Antwort auf diese Frage, Bart«, antwortete ich, während wir uns mit dem Rücken gegen die Wand hinter uns pressten. Voller Angst beobachteten wir die drohend knurrenden Gestalten durch das Sicherheitsglasfenster, die sich an der Tür der Kühlkammer zu schaffen machten, um zu uns vorzudringen.
    »Was glauben Sie, wie lange werden diese Schlösser halten?«, fragte Kronen, aber ehe ich antworten konnte, warf das Ding, was einmal Jin Takehiko gewesen war, sich mit voller Wucht gegen die Stahltür. Mit einem lauten Knall flogen Schrauben aus den Scharnieren und landeten vor unseren Füßen in einer Sprinklerwasserpfütze.
    »Nicht lang genug«, antwortete ich. »Wir müssen raus.«
    »Folgen Sie mir«, sagte Bart. Er begann, den Flur hinunterzulaufen. Ich folgte ihm, doch kaum hatten wir fünf Schritte zurückgelegt, warfen sich Aleksandr und Jin gemeinsam gegen die Tür. Ihre vereinte Kraft riss sie aus den Angeln und schleuderte sie mit einem krachenden Geräusch auf den Boden des Flurs. Als ich mich umsah, rappelten sich die beiden Scheusale gerade wieder auf, während hinter ihnen erst Priscilla Macleod und nach ihr, mit etwas langsameren Schritten, die angsteinflößende Gestalt Bertrand Lautrecs im Türrahmen auftauchten.
    »Los, Bart!«, schrie ich, packte ihn an der Krawatte und zog ihn durch die nächste offene Tür. Eilig schlug ich sie hinter mir zu und schloss ab. »Wo sind wir, verdammt?«, fragte ich, denn der Raum war total dunkel, und ich zuckte zusammen, als ein Körper gegen die andere Seite der Tür prallte.
    »Bei den Autopsietischen.« Nachdem Bart das Licht eingeschaltet hatte, sah ich mich um. Der grünlich geflieste Raum mit den Edelstahl-Autopsietischen schien nur eine Tür zu haben.
    »Scheiße«, sagte ich. »Gibt es einen anderen Ausgang?«
    »Nein«, entgegnete Bart betrübt. »Nur den großen Gefrierschrank da drüben. Dies ist die einzige Tür.«
    Jäh verstummte das Knurren und Kratzen an der Tür, und es war so still, dass ich das Blut durch meine Adern rauschen und Barts Herz unter seinem durchgeschwitzten Hemd pumpen hörte. Zum Glück gab es in diesem Bereich keine Sprinkleranlage. Auch die Alarmsirene war fast nicht mehr zu hören.
    »Wir könnten hier warten, bis Polizei und Feuerwehr eintreffen«, schlug Bart vor. »Die Tür ist sehr strapazierfähig.«
    Ich versuchte, ihm zu antworten, wurde aber von einem heulenden Schrei übertönt, der trotz der dicken Metalltür so laut und furchteinflößend zu uns vordrang, dass er mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Es war der gleiche Schrei, den ich in der Nacht nach meinem Kidnapping im Wald gehört hatte, als

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