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Noelles Demut

Noelles Demut

Titel: Noelles Demut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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bei mir ebenfalls in guten Händen.“
    Noelle erwiderte seinen festen Händedruck. „Danke, Mr. Dana.“
    „Bis nachher, Mrs. Bishop.“
    „Wingham. Bitte nennen Sie mich Noelle Wingham.“
    Dana lächelte verstehend. „Gern, Mrs. Wingham.“

    Tamara brachte sie zum Gericht. Noelle konnte kaum klar denken. Die Angst, Tom möglicherweise gleich gegenüberzustehen, schnürte ihr die Kehle zu. Unstet huschte ihr Blick über die Gesichter, als sie die große breite Treppe zum Gerichtssaal hinaufging. Frank Dana kam ihr entgegen. Die Staatsanwältin stand etwas abseits und unterhielt sich aufgebracht mit einem Mann. Sie schien über irgendeine Nachricht nicht erfreut zu sein. Wild gestikulierend redete sie auf den Mann ein.
    Noelle sah sich verstohlen um. Den Einen, den sie so gern gesehen hätte, erblickte sie nicht.
    Die Staatsanwältin hob den Kopf und lächelte. Dann nickte sie, und alle setzten sich in Bewegung.
    Noelle nahm auf der rechten Seite neben Frank Dana Platz. Die Vertretung der Staatsanwaltschaft saß auf der linken Seite. Ihnen gegenüber, in der Mitte des Gerichtssaals, stand ein gigantisches Pult. Noch war es leer.
    Noelle fühlte sich eingeschüchtert und verloren. Hilfe suchend sah sie hinter sich. Da huschte Lydia, gefolgt von Simon, durch die Tür. Lydia winkte ihr und setzte sich auf einen Stuhl in der hintersten Reihe. Noelle hatte nur Augen für den Mann, der neben Lydia stand. Er hob die Hand zum Gruß und lächelte ihr aufmunternd zu, bevor er sich neben ihre Freundin setzte.
    Da ging quietschend eine Tür auf und lenkte Noelle ab. Ein großer, bärtiger Mann nahm hinter dem Pult Platz. Wären seine Augen nicht so durchdringend gewesen, hätte Noelle ihn für den Weihnachtsmann gehalten. Doch mit seinem bohrenden, starren Blick hatte er nichts Freundliches an sich. Ihr Galgenhumor schnürte Noelle die Kehle zu. Der kalte Blick des Richters lastete schwer auf ihr.
    „Frau Staatsanwältin, was liegt gegen Mrs. Bishop vor?“, fragte der Richter und ließ Noelle dabei nicht aus den Augen.
    „Gegen Mrs. Bishop liegt eine Anzeige wegen Körperverletzung vor.“
    Der Richter blätterte die Papiere durch und legte die Stirn in Falten.
    „Frau Staatsanwältin, können Sie mir Ihr offensichtliches Interesse an einem Fall, der in Boston verhandelt werden müsste, erklären?“
    „Das kann ich, Euer Ehren. Mrs. Bishop hat während ihrer Flucht einen Autounfall verursacht. Der Geschädigte ist ein angesehener New Yorker Bürger. Es liegt mir viel daran, diesen Fall in unserer Zuständigkeit zu behalten.“
    „Das sehe ich! Es ist mir schleierhaft, wie Sie es geschafft haben, an einem Sonntag die Einwilligung des zuständigen Staatsanwaltes in Boston zu bekommen. Dieser Mr. Green muss nicht nur angesehen, sondern auch sehr einflussreich sein.“ Die Missbilligung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Noelle war jedoch nicht ganz klar, ob der Richter über die zusätzliche Arbeit oder die offensichtlichen Kontakte der Staatsanwältin erbost war. „Nun denn! Worauf plädieren Sie?“, fragte der Richter Frank Dana.
    „Notwehr, Euer Ehren.“
    „Dachte ich mir!“, hörte Noelle den Richter sagen.
    „Euer Ehren“, sprach Frank Dana. „Wir haben Beweise vorliegen, dass meine Mandantin über Jahre hinweg von ihrem Mann misshandelt wurde. Es liegt ein Geständnis meiner Mandantin vor, in dem sie den Sachverhalt glaubhaft schildert. Der Tatbestand der Notwehr ist unumstößlich.“
    „Ich sehe die Beweise, Mr. Dana, danke.“ Der Richter wirkte auf Noelle vollkommen emotionslos.
    „Frau Staatsanwältin, warum liegt keine Aussage des Klägers vor?“
    „Wir konnten ihn nicht ausfindig machen, Euer Ehren. Es liegt ein Haftbefehl gegen Mr. Tom Bishop vor.“
    Hinter ihnen wurde die Tür des Gerichtssaales geöffnet. Noelle schauderte. Sie rechnete jeden Moment damit, dass Tom schreien würde: „Die Hure wollte es!“
    Doch sie hörte nur schnelle Schritte. Zögerlich drehte sie sich um. Der Mann, der vor der Tür mit der Staatsanwältin gesprochen hatte, steckte ihr etwas zu. Es entpuppte sich als ein Stück Papier. Als sie es las, riss sie die Augen auf.
    „Euer Ehren, ich habe gerade erfahren, dass Mr. Tom Bishop gestern Morgen verstorben ist.“
    Ein spitzer Schrei hallte durch den Raum. Noelle presste sich die Hand auf den Mund und versuchte, die Fassung zu bewahren. Wie Wasserfälle rannen ihr Tränen über die Wangen.
    „Mr. Dana, beruhigen Sie Ihre Mandantin“, sagte der Richter

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