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Nördlich des Weltuntergangs

Nördlich des Weltuntergangs

Titel: Nördlich des Weltuntergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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mittlerweile grau und alltäglich aus. Gegenüber, am anderen Ufer, standen, ebenfalls ohne Anstrich, das Pfarrhaus und die Sauna. Eemeli fragte den Gehilfen, warum die Arbeit nicht erledigt worden war.
    »Wir wollten das ja machen und vieles andere auch, aber du warst im Knast…, und dann ist diese Diplom-Benimmse, oder wie sie sich nun schimpft, hier aufgetaucht. Sie hat Grüße von dir bestellt und sich im Pfarrhaus einquartiert. Und dann hat sie Benimmkurse abgehalten, erst am Hiidenvaara und dann in der Kirche. Sie hat für uns lange Kutten nähen lassen, ich habe diesen Schleppenmantel gekriegt. Ich fand es bescheuert, in dem Ding rumzulaufen, aber sie hat mich dazu gezwungen. Sie hat gesagt, wenn man ihr nicht gehorcht, greift sie zu härteren Mitteln.«
    Eemeli ließ sich zum Pfarrhaus fahren. Er lief mit langen Schritten zum Eingang. Auf den Stufen erwarteten ihn zwei Frauen, Henna und Taina. Henna hielt ein Baby im Arm, zu Tainas Füßen tummelte sich ein kleines dralles Kerlchen.
    Einigermaßen bewegt trat Eemeli Toropainen zu ihnen. Tainas Sohn hatte ein wenig Scheu vor seinem Vater, das Baby hingegen verzog nur sein Mündchen und gähnte breit. Eemeli ging mit seinen Frauen ins Haus. Der Gehilfe klatschte dem Wallach mit der Peitsche auf den Hintern und fuhr die Orgelkisten zur Kirche.
    Die Stube im Pfarrhaus war voller Menschen. Alle trugen lange Kutten, die am Saum und an den Ärmeln mit farbiger Borte eingefasst waren. Die Leute saßen um den Tisch und studierten eine Art geistliches Buch, das den Titel Rette sich wer kann – neueste Erklärungen zum geistlichen Leben trug. Eemeli zählte mindestens zwanzig Kuttenträger. Die Luft war stickig. In den anderen Räumen hockten ähnliche Typen, das ganze Haus war voll von ihnen. Mitten am helllichten Tag plapperten erwachsene Menschen pseudogeistliches Gewäsch. Zu arbeiten schien keiner von ihnen, mit ihrer Kleidung wäre das sowieso kaum möglich gewesen.
    Henna und Taina hatten mit ihren Kindern aus den besten Zimmern des Hauses in ein kleines Hinterstübchen auf der Waldseite ziehen müssen. Dort war auch ein Bett für den heimkehrenden Hausherrn aufgeschlagen.
    Eemeli Toropainen betrachtete die kleine Kammer und seine Frauen, die ihm im Chor zu erzählen begannen, was sich am Ukonjärvi zugetragen hatte. Es ging in der Siedlung drunter und drüber. Alle mussten täglich in die Kirche gehen und in sonderbaren Veranstaltungen beten, in denen Soile-Helinä Tussurainen von der Kanzel lange Reden hielt. Wenn man nicht gehorchte, hagelte es schreckliche Drohungen. Die Diplom-Benimmse hatte erzählt, sie habe Beziehungen zu einer amerikanischen Organisation, die bereits dafür gesorgt hatte, dass Eemeli Toropainen ins Gefängnis kam. Dasselbe Schicksal erwartete jeden, der sich nicht ihrem Willen beugte.
    »Und ihr seid so dumm und glaubt diesen Drohungen?«, wunderte sich Eemeli.
    »Sie hat uns ganz schreckliche Fotos von einer Klinik gezeigt, in der Leute aufgeschlitzt werden. Wir haben das blutige Fleisch gesehen, den Menschen wurden die Organe rausgenommen, man kann es gar nicht beschreiben. Wir haben beschlossen, auf dich zu warten, vielleicht kannst du die Frau wegjagen. Die Polizisten hat sie sofort rumgekriegt, ist mit ihnen in die Sauna gegangen und hat sie massiert. Wir konnten nichts gegen sie ausrichten. Wir haben uns nicht getraut.«
    Die Frauen erzählten, dass Severi Horttanainen als Einziger versucht hatte, sich der neuen weiblichen Oberherrschaft zu widersetzen. Aber auch er hatte nicht endlos kämpfen mögen, er hatte es aufgegeben und war nach Kalmonmäki gezogen.
    Die Frauen brachten Eemeli zu essen. Die Verpflegung war sehr dürftig geworden: Es gab eine dünne Suppe und ein paar Stücke trockenes Brot, als Getränk nur Wasser, dazu einen Salat aus Keimen und Wurzeln. Lustlos verzehrte Eemeli seine Mahlzeit. Dann warf er sich den Wolfspelz um die Schultern und schickte nach dem Gehilfen, um mit ihm zum Hiidenvaara zu fahren.
    Dort herrschte derselbe traurige Zustand. Die Grünen, bekleidet mit langen Kutten, saßen in ihren Hütten und blätterten lustlos in geistlichen Büchern. Ihre Bärte waren lang geworden. Auf dem Tisch lag Brot, in den Krügen war Wasser. Empört setzte sich Eemeli Toropainen in den Schlitten und wies den Gehilfen an, nach Kalmonmäki zu fahren.
    Severi Horttanainen wohnte im Speicher von Assers früherem Haus. Er wirkte ziemlich abgezehrt. Die Wiedersehensfreude war dennoch groß.
    »Da bist du ja endlich! Ich

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