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Nördlich des Weltuntergangs

Titel: Nördlich des Weltuntergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Steuerinspektor blätterte in seinen Papieren und erklärte trocken, dass die Asser-Toropainen-Kirchen-stiftung keine Steuerbefreiung beim Obersten Verwal­ tungsgericht beantragt habe. Eemeli Toropainen habe die Stiftung auf der bloßen Grundlage eines Testaments gegründet und nicht die dafür erforderlichen Genehmi­ gungen eingeholt, geschweige denn die gesetzlich vorge­ schriebene Registrierung und Anmeldung bei den Be­ hörden vorgenommen. Da die Stiftung Bautätigkeit im Sinne eines Geschäftsbetriebes betreibe und Arbeiter auf ihrer Lohnliste habe, und da bei der Beschreibung ihrer Tätigkeit ein Vermerk über die Anschaffung und den Besitz von Grundstücken zu finden sei, könne man die Stiftung durchaus als Geschäftsbetrieb einstufen. Somit habe die Stiftung Kirchensteuer zu zahlen, und es sei sogar zu erwägen, sie zur Zahlung der Mehrwertsteuer zu verpflichten.
    »Außerdem haben Sie ja eine eigene Kirche, ist es da nicht angemessen, entsprechende Steuern zu entrich­ ten?«, fragte der Inspektor. Auch der Kommissar fand es sonderbar, dass ein Mann, der eine Kirche besaß, keine Kirchensteuer zahlen wollte.
    Eemeli Toropainen erklärte nun in scharfem Ton, dass weder er noch seine Stiftung bereit seien, die eben genannte Steuer zu zahlen. Es sei müßig, darüber zu diskutieren.
    Während des restlichen Tages fuhren der Steuerin­ spektor und der Kommissar kreuz und quer auf dem Gelände der Stiftung herum, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sie studierten Flurkarten und maßen die Häuser aus. Sie zählten die Stege an den Seeufern eben­ so wie die auf die Winterliegeplätze gezogenen Boote, sie öffneten die Kellertüren und schnupperten an den Fleischzubern und Fischfässern. Bei den Grünen inspi­ zierten sie den Oberboden der Speicher und fertigten ein ungefähres Verzeichnis der dort zum Trocknen aufge­ hängten Kräuterbündel an. Sie listeten auf, wie viele Kühe und Ochsen im Kuhstall am Hiidenvaara muhten oder brüllten, wie viele Schafe, Hühner, Schweine es gab, sogar die Anzahl der Hunde hielten sie – wegen der Hundesteuer – fest.
    Zum Übernachten gingen die beiden ins Haus der Ma­ tolampis, denn im Pfarrhaus mochten sie nicht um ein Quartier bitten. Sie fragten die Bauersleute nach der Siedlung am Ukonjärvi aus, aber die Matolampis blieben zurückhaltend. Sie wollten den Beamten um keinen Preis etwas erzählen, was Eemeli Toropainen und seinen Projekten schaden könnte.
    Am nächsten Tag wurde die Inspektion fortgesetzt. Die beiden Beamten liefen über die Felder hinter Kal­ monmäki und zählten Heuschober und Heureuter. Sie prüften auch den Zustand der Wälder, und als sie ins Pfarrhaus zurückkehrten, verglichen sie die gesammel­ ten Informationen mit den Unterlagen der Stiftung.
    Insgesamt ergab die Steuerinspektion, dass die Stif­ tung ziemlich wohlhabend war, dass aber ein großer Teil der Anschaffungen abgeschrieben werden musste. In­ spektor Siikala erklärte, dass die Rückstände aus den vergangenen Jahren und die jetzt bei der Inspektion neu hinzugekommenen Summen anstatt mit Geld auch mit verschiedenen Produkten beglichen werden könnten. Es gab dazu einen Beschluss des Staatsrates, der vorsah, dass eine steuerpflichtige Körperschaft ihre Steuern außer durch reguläre Geldleistungen auch mit Nah­ rungsmitteln bezahlen konnte, etwa mit Getreide, Kar­ toffeln und Ähnlichem. Das staatliche Getreidelager und die staatliche Beschaffungsstelle nahmen diese Leistun­ gen entgegen und führten die für ihren Verkauf erzielten Summen den staatlichen und kommunalen Kassen zu.
    Der Steuerinspektor hatte bereits vorsorglich aufgelis­ tet, wie Eemeli Toropainen seine Steuerschulden, sowohl seine eigenen als auch die der Stiftung, loswerden konn­ te. Demzufolge waren abzuführen: 1000 kg kleine Marä­ nen, 200 kg große Maränen, 500 kg Rindfleisch, 300 kg Schweinefleisch, 500 kg Elchfleisch, 100 Bündel ge­ trockneter Estragon und 1000 Stiegen Eier.
    »Dies ist eine provisorische Aufstellung, Art und Men-ge der Lebensmittel können natürlich innerhalb gewis­ ser Grenzen variieren, Hauptsache, sie entsprechen schließlich der erforderlichen Endsumme«, erläuterte der Steuerinspektor.
    Eemeli stellte schnell eine Rechnung auf: Die Beglei­ chung der Steuerschulden würde die Keller leeren, fast die Hälfte der Lebensmittelvorräte für den kommenden Winter würde dabei draufgehen. Aber eine andere Lö­
    sung schien es nicht zu geben, und so einigte er sich

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