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Nördlich des Weltuntergangs

Titel: Nördlich des Weltuntergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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zu haben. Er akzeptierte die Pläne und beauftragte Josif Nabulah, das Vorhaben zu leiten.
    Anfang Januar wurde der robuste Schlitten fertig, er hatte Kufen, die sechs Zoll breit waren, und eine aus Kiefernbalken gebaute Achse. Vier Ochsen zogen ihn zum Löytölampi, wo die Bombe bereits mit einem Fla­ schenzug aus dem Flugzeug geholt worden war. Die Vernichtungswaffe hatte die Form eines Zylinders und war knapp drei Meter lang und einen halben Meter dick, ihr Gewicht schätzte der Schmied auf 2,2 Tonnen. Man hob sie in die Kiste, die auf dem Schlitten wartete, wobei man sehr behutsam vorging, obwohl dem Somali­ schmied kein Fall bekannt war, bei dem eine Kernwaffe durch Bewegung explodiert war. Allerdings waren sicher noch nicht viele Kernwaffen auf Schlitten transportiert worden, also war Vorsicht geboten.
    Bis zum Murtovaara waren es siebzig Kilometer Luft­ linie. Da die Ochsen keine Vögel waren, wurde die Stre­ cke länger, denn man musste sich nach dem Gelände richten. Die Partisanen liefen auf Skiern voraus und räumten für das Ochsengespann eine Fahrspur. Der Transport kam langsam, aber sicher voran. Hinter der Kernwaffenladung lief ein Pferd, das auf einem Leiter­ schlitten das Heu für die Ochsen zog. Die Geschwindig­ keit war angemessen, etwa zwei Kilometer in der Stun-de, und alle Begleiter passten auf, dass sie nicht gegen die unberechenbare Fracht stießen.
    Der Transport der Kernwaffe zum Murtovaara dauerte eine ganze Woche. Auf der Hälfte der Strecke wurde das Ochsengespann ausgewechselt, vier vor Kraft strotzende Zugtiere wurden aus Ukonjärvi geholt und vier erschöpf­ te in den heimatlichen Stall entlassen.
    Der Ort, an dem das Gespann gewechselt wurde, lag etwa zwanzig Kilometer nordwestlich von Valtimo. Severi Horttanainen setzte sich auf die Bombenkiste und über­ nahm die Zügel. Hinter dem Schlitten gingen Eemeli Toropainen und Josif Nabulah. Tuirevi Hillikainen lenk­ te das Pferd, das den Heuschlitten zog. Die Partisanen waren vorausgelaufen, um den Weg zu bahnen.
    Drei Kriegspolizisten, die auf Skiern aus Richtung Valtimo kamen, stießen auf die langsam dahinziehende Karawane. Horttanainen hielt die Ochsen an, woraufhin die Polizisten die Skier abschnallten und näher kamen, um den sonderbaren Transport in Augenschein zu neh­ men. Der Schlitten, der von ungewöhnlich robuster Bauart war, erregte ihr besonderes Interesse.
    Die Polizisten baten Horttanainen abzusteigen, dann durchsuchten sie ihn nach Waffen. Dieselbe Behand­ lung erfuhren auch Eemeli Toropainen, Josif Nabulah und Pastorin Hillikainen, da die Streife sie nicht kannte. Die Polizisten erklärten, dass sie jetzt, da ein Weltkrieg herrschte, gerade in Grenznähe streng kontrollieren mussten, und zwar im Interesse der allgemeinen Sicher­ heit. Niemand durfte unerlaubt Waffen mit sich führen, das war im Krieg ein schweres Verbrechen.
    Es fanden sich keine Waffen. Die Opfer der Kontrolle registrierten, dass die Kriegspolizisten eine Bierfahne hatten. Pastorin Hillikainen machte zum Anführer der Streife eine diesbezügliche Bemerkung.
    »Gestern haben wir ein bisschen gefeiert…, heute ha-ben wir aber nicht viel getrunken«, beteuerte der Älteste der drei verlegen. Er deutete auf die große Holzkiste, die auf dem Schlitten lag, und fragte, was sie enthalte.
    »Darin ist bloß eine Wasserstoffbombe«, erklärte Seve­ ri Horttanainen wahrheitsgemäß.
    »Ja, klar, das haben wir uns fast gedacht«, die Polizis­ ten lachten. Sie waren ein wenig verwirrt. Ob sie die Fracht untersuchen mussten? In ihrem verkaterten Zustand war das ziemlich peinlich, aber in der Krise sind militärische Befehle auch für Kriegspolizisten bin­ dend, ob es ihnen passt oder nicht. Der Jüngste wurde angewiesen, den Inhalt der Kiste zu prüfen. Er hob den Deckel an und stellte fest:
    »Keine Waffen, hier liegt bloß irgendein Fass.« »Was ist das für ein Fass?«, wollte der Anführer von
    Horttanainen wissen.
    »Eine Wasserstoffbombe, wie ich schon sagte.« »Ja, ja, aber jetzt mal im Ernst. Ist wohl Selbstge­
    brannter?«
    »Nein, das ist kein Schnapsfass, sondern eine Wasser­ stoffbombe, glaubt es endlich.«
    Tuirevi Hillikainen mischte sich ein: »Ihr lagert wohl selbst irgendwo im Wald euren
    Selbstgebrannten.«
    Der Anführer wurde nervös. Das Weib auf der Heu­ fuhre war ganz schön kiebig. Und dazu die dreisten Kerle und ein pechschwarzer Neger. Verflucht, was für ein Pack. So was musste einem gerade dann über den Weg laufen,

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