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Nördlich des Weltuntergangs

Titel: Nördlich des Weltuntergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Ryteikköinen zuvor weihte.
    Die Grünen präsentierten ihren Kräutergarten, der, so hieß es, der modernste in allen nordischen Ländern war. Die Ehrengäste bekamen ein Messesortiment verschie­ dener getrockneter Kräuter überreicht.
    Die Handwerker zeigten den Besuchern ihre Kunst: Der Seilmacher fertigte ein starkes Seil aus Naturhanf, der Gerber schabte Häute aus, der Schuster fertigte Stiefel, der Schneider nahm bei den Messegästen Maß. Andere stellten ihre Meisterstücke aus: der Sattler den Sattel eines reitenden Partisanen, der Tischler einen Schaukelstuhl, der Böttcher verschiedene Zuber und Fässer, die Weberinnen herrliche Wandteppiche in Naturfarben und andere Stoffe und die Näherinnen Kleidungsstücke nach eigenen Entwürfen.
    Ausgestellt waren auch zahlreiche andere Produkte aus der Gemeinde Ukonjärvi: Teer, Hanf, Flachs, Kien­ ruß, Tongefäße, Schmiedearbeiten, Gläser, Blechkan­ nen. Zu bewundern waren außerdem Skier, Tretschlit­ ten, Pferdeschlitten, Sommerschlitten, Zaumzeug, Kar­ ren und sogar eine luxuriöse, von zwei Pferden zu zie­ hende geschlossene Kutsche nach dem Vorbild der alten französischen Diligence. Am Seeufer lagen mehrere Boote, ein Floß und zwei Kanus.
    Im Festsaal der Schule gab es eine Kunstausstellung, deren klassischer Teil aus zwei bedeutenden Gemälden bestand. Das eine war Ilja Repins Unerwartet und das andere Leonardo da Vincis Mona Lisa. Letzteres war im Gepäck eines versoffenen Mönches nach Ukonjärvi gelangt, der das Gemälde in den Kriegswirren aus dem Louvre gestohlen hatte. In Ukonjärvi hatte er es gegen zwei kleine Fässer mit gesalzenem Fleisch eingetauscht. Die Leinwand war aufgerollt und ziemlich schmuddelig gewesen. Man hatte sie gereinigt und einen passenden Rahmen dazu angefertigt.
    Des Weiteren waren anatomische Kohlezeichnungen von Feldscher Seppo Sorjonen ausgestellt sowie zwei Pasticcios von Tuirevi Hillikainen zu religiösen Themen. Auch die ausländische Kunst hatte ihre eigene Abtei­ lung, der Somalischmied zeigte Negerskulpturen aus Eisen, die Russen hatten ein paar Ikonen beigesteuert und die arabischen Piloten Brandmalerei auf schnörke­ ligen Keramikplatten, die, so behaupteten sie, die schwungvollen Gedanken des Propheten Mohammed darstellten.
    In den Räumen der Schule gab es ferner eine umfang­ reiche und interessante Sammlung zum Thema Natur. Dort waren gebräuchliche Jagdwaffen und Fallen zu sehen, dazu die Häute der Beutetiere. Das wertvollste Exponat war der Schädel eines Eisbären, den die Expe­ dition von der Barentssee mitgebracht hatte. Der Wir­ belknochen eines Weißwals und der Zahn eines Mo­ schusochsen aus der Ponoi-Niederung waren die Attrak­ tionen der Ausstellung.
    Zum Abschluss des langen Rundgangs zeigte Eemeli seinen Gästen die Sammlungen des unlängst eröffneten Heimatmuseums von Ukonjärvi. Hier waren allerlei Gegenstände aus dem vorigen Jahrtausend zu bewun­ dern: ein Elektrobohrer, mit dem beim Kirchenbau die Löcher für die Verbindungszapfen in die Balken gebohrt worden waren, ein digitaler Reisewecker, ein ramponier­ ter Farbfernseher, eine elektrische Zahnbürste und ein Fön, ein Mopedgestell und natürlich Jaritapio Pärssi­ nens erloschener Laptop. Diese Gegenstände aus alten Zeiten sorgten für allgemeine Belustigung. Was hatte man sich nicht alles im vorigen Jahrtausend für teures Geld angeschafft! Das größte Interesse erregte jedoch die Abschussvorrichtung für eine Atombombe, die die arabi­ schen Piloten dem Museum geschenkt hatten. Man war sich einig, dass diese Sammlung spätestens ab dem Jahre 3000 das verdiente Interesse finden würde.
    Schließlich stieg Eemeli Toropainen mit seiner Frau und den Ehrengästen noch in die Kutsche, um mit ihnen an dem heißen Augustabend zunächst in die Schnapsbrennerei und dann nach Kamulanmäki in den neu angelegten Wildschweinpark zu fahren. In der Schnapsfabrik hatten die Gäste Gelegenheit, an einer Verkostung teilzunehmen und dabei um die Wette zu raten, mit welchen Kräutern die jeweilige Sorte gewürzt war. Dazu war am Ufer des Sees ein Tisch aufgestellt, auf dem viele kleine Gläser standen, die randvoll mit den verschiedenen Schnäpsen gefüllt waren.
    Den Test gewann souverän Bischof Ryteikköinen. Nicht einmal Severi Horttanainen konnte es mit ihm aufnehmen. Der Bischof rühmte sich denn auch, ein Kenner von Gewürzgärten zu sein.
    Leicht angeheitert traf die Gesellschaft im Wild­ schweinpark ein. Man nahm auf

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