Nördlich des Weltuntergangs
Maränen und Forellen. Außerdem fünfzehn Fässer Walfett und tausendvierhundert Kilo getrockneten Dorsch. Weißwale hatten die Männer hauptsächlich im Weißen Meer, aber ein paar auch in der Barentssee gefangen. Die Ausbeute an Fellen war ebenfalls beachtlich: Zwei Eisbären, fünf Polarfüchse, ein paar Wölfe und an die hundert Füchse hatten dran glauben müssen.
Außerdem waren fünf Frauen aus Archangelsk, wo die Expedition auf dem Hinweg Halt gemacht hatte, mitgekommen. Die Stadt war sehr verwahrlost, und es hatten noch weit mehr Frauen Interesse bekundet, in Ukonjärvi finnische Männer zu heiraten. Nach großen Kriegen herrschte ja zumeist an Frauen kein Mangel. Da allerdings kein weiterer Bedarf bestanden hatte, hatte sich die Expedition mit den fünf willigsten begnügt.
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Im August 2022 wurde in Ukonjärvi eine Landwirt schaftsausstellung organisiert. Es war die erste, die in einem nordischen Land nach dem dritten Weltkrieg stattfand. Während das übrige Europa noch schwer an den Folgen des Krieges zu tragen hatte, kannten die Leute in Ukonjärvi keinen Mangel.
Eemeli Toropainen hielt die Ausstellung für wichtig, weil die Gemeinde auf diese Weise die Produkte ihrer Naturalwirtschaft mit Blick auf einen eventuellen Export präsentieren konnte. Gleichzeitig würden das Selbstver trauen und die Zuversicht der Einwohner gestärkt. Einen besonders festlichen Charakter bekam die Aus stellung dadurch, dass Eemeli gerade zu dem Zeitpunkt seinen fünfundsiebzigsten Geburtstag feierte.
Der Gewerbebeauftragte von Kajaani hatte Eemeli schon im Frühjahr vorgeschlagen, die Messe gemeinsam zu veranstalten. Er hatte sogar angeregt, Kajaani und Ukonjärvi zu einer Gemeinde zusammenzufassen, wobei Ukonjärvi das Zentrum und der Sitz der Verwaltung sein sollte. Eemeli Toropainen hatte den kommunalen Zu sammenschluss abgelehnt. Er hatte erklärt, dass es nicht das Anliegen der Asser-Toropainen-Stiftung sei, sich nahe gelegene Städte einzuverleiben. So blieb Ka jaani also selbstständig, und Ukonjärvi organisierte allein die Eemeli-Toropainen-Jubiläumsausstellung.
Zum Messezentrum wurde die neue Schule am Hii denvaara auserkoren, die im Sommer desselben Jahres fertig gestellt worden war. Auf dem Hof wurden mehrere Zelte und ein großer Pavillon errichtet, in denen die einzelnen Abteilungen Platz fanden. Auch der Festsaal der Schule wurde in die Ausstellungsfläche einbezogen.
Ukonjärvi hatte zu diesem Zeitpunkt gut siebentau send Einwohner. Zur Ausstellung kamen außerdem Tausende Besucher aus der Umgebung. Auch Ehrengäs te waren eingeladen, zum Beispiel Bischof Julius Ry teikköinen aus Kuopio. Die Feuerwehrkapelle von Sot kamo spielte auf dem Festplatz zur Unterhaltung.
Eemeli und seine Frau Taina führten die Ehrengäste durch die Ausstellung, mit im Gefolge waren auch Parti sanenchef Taneli Heikura mit Gattin, Severi Horttanai nen und Eemelis und Tainas erwachsener Sohn Jussi,
ein fast dreißigjähriger, breitschultriger junger Mann. Zuerst wurden die Maschinen besichtigt. Auf dem Hof
der Schule standen die Dresch- und die Dampfmaschi ne, außerdem Mähmaschinen, Eggen, Pflüge, Stubben haken und die Drainagemaschine. Weiterhin die But termaschine und Käseformen aus der Molkerei sowie ein alter Schnapskessel und ein von Hand zu bedienender Abfüllautomat aus der Schnapsbrennerei.
Auf den Feldern am Laakajärvi fanden an allen drei Messetagen die verschiedensten Schauveranstaltungen statt, am beliebtesten war das zweimal täglich vorge führte Pflügen. Mit einem vierscharigen Pflug, der von Ochsen gezogen wurde, entstanden vier Furchen auf einmal. Kräftiger Erdgeruch wehte den Besuchern in die Nase, die Ochsen schritten mit ruhiger Würde dahin, und fruchtbarer Acker wurde für die Bestellung fertig. Im See wurde, ebenfalls zu Schauzwecken, mit dem Zuggarn gefischt, die Ausbeute von vierhundert Kilo kleiner Maränen fand in der Feldküche der Messe Ver wendung. Am Ufer der Russenhalbinsel wurde Erz aus dem See geholt. Die Gattin des Bischofs bekam einen Halsschmuck geschenkt, der aus Erz geschmiedet und auf dem die Kirche von Ukonjärvi dargestellt war.
Hinter dem Dorf Sepänkylä, wo neue Schwenden ent stehen sollten, fand ein Wettbewerb im Bäumefällen statt, den die Mannschaft aus Sepänkylä gewann, ge folgt von der aus Ukonjärvi, dritte wurde die Gastmann schaft aus Sotkamo. Im Anschluss wurde eine riesige Teergrube abgebrannt, die Bischof
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