Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
Filmstar. »Danke«, sagte ich, als er mir das Bier zuschob.
    »Und wissen Sie, was ich mir gedacht habe, als ich so die ganze Nacht die Decke angestarrt habe? Daß es alles meine Schuld gewesen ist.«
    »Wie kommen Sie denn da drauf?«
    »Vargas, dieser Pferdearsch, als er das Haus baute, war er ein paarmal hier. Wir sind ins Gespräch gekommen, und er hat mich gefragt, ob hier irgendwo regelmäßig gepokert würde. Ja, sagte ich, ich habe da ein paar Typen, die spielen hier zweimal im Monat. Sie wissen doch, Jackie und Gill und einige andere. Da ist er dann immer zu den Pokerabenden erschienen, aber er spielt um höhere Einsätze, als die meisten das hier wollen. Eines Tages hat sich dann die frühere Runde aufgelöst, übriggeblieben sind Vargas und dieser Kenny, der bei ihm arbeitet, ich und Gill und Jackie. Und Swanson.«
    Er hielt inne und sah mich an. Unwillkürlich mußte er lächeln.
    »Bis er anfing, Vargas’ Frau zu nageln, meine ich. Dann brauchten wir einen weiteren Spieler, so hat Jackie Sie rangeschleppt. Wenn das kein Glücksfall für Sie war!«
    »Ein wahrer Segen, ich weiß.«
    »Jackie hat sich etwas Sorgen um Sie gemacht, Alex. Sie nehmen mir das doch nicht übel, wenn ich das sage? Er meinte, Sie würden sich zu sehr abkapseln. Meinte, er sähe Sie kaum noch.«
    »Ich hatte da so’n Tief. Aber ich bin wieder okay. Bestimmt.«
    »Schön zu hören, Alex. Jackie kümmert sich halt ein wenig um Sie, das wissen Sie ja. Er ist ein feiner Kerl. Mein Gott, Jakkie und ich, wir kennen uns schon fast fünfzig Jahre, können Sie sich das vorstellen? Wir haben immer unsere Hausaufgaben zusammen gemacht, da drüben, in der Ecke.« Er wies auf die gegenüberliegende Ecke der Kneipe, wo jetzt ein Dartboard hing.
    »Das hier muß doch für Sie voller Erinnerungen stecken.«
    »Da können Sie sich gar keinen Begriff von machen.« Er sah wieder zum Schirm hoch. »Können Sie sich vorstellen, daß die da jetzt in dem neuen Stadion spielen? Comerica Park, heißt das nicht so? Ist das deren Ernst?«
    »Ich war mal da. Das ist mit dem Tiger Stadium nicht zu vergleichen, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Natürlich nicht.« Er nahm ein nasses Geschirrtuch und warf damit nach seinem Sohn. Ham O’Dell war noch größer als sein Vater, mindestens einsfünfundneunzig. Er hatte für Northern Michigan im Sturm gespielt. Er war das, was die Zeitungen höflich einen »körperbetonten Spieler« nennen, das heißt, er konnte nicht viel mehr, als anderen massiv im Wege sein. Ham wickelte sich das Tuch vom Gesicht und warf damit nach seinem Vater, wobei er ihn fast um einen Meter verfehlte.
    »Basketballspieler«, sagte Bennett. »Keine Koordination.«
    Das löste eine längere Kontroverse über die verschiedenen Sportarten aus und dann darüber, welche Generation es schwerer gehabt hätte. Irgendwie kamen wir dann aufs Angeln zu sprechen und schließlich auf die Frauen. Das lockte Mrs.   O’Dell aus der Küche. Margaret O’Dell war eine wirklich reizende Frau, und keiner der beiden Männer im Raum verdiente sie. Jedenfalls sagte sie das, und als sie mich darum bat, bestätigte ich das gerne.
    »Was macht Jackie?« fragte sie mich. »Ich habe ihn wer weiß wie lange nicht gesehen.«
    »Immer noch der alte. Abgesehen von gestern abend geht es ihm gut.«
    Während ich mit ihr sprach, fiel mir etwas ein, was Jackie mir mal erzählt hatte. Oder beinahe erzählt hätte, wie er einst in Margaret verliebt gewesen sei, vor vielen Jahren, und wie er sie an seinen besten Freund verloren habe. Ich fragte mich, ob er wohl ihr Gesicht gesehen hatte, als sein Leben vor ihm abgelaufen war.
    Es war Abendessenszeit, als ich zurück in Paradise war. Ich hielt am Glasgow Inn. Jackie war aufgestanden, Gott segne ihn, und saß am Kamin. Er sah immer noch ein wenig müde aus, aber nichts, was ein wenig freundschaftliches Sticheln nicht wieder hinkriegte. Ich aß mit ihm zu Abend und erzählte von meinem Tag – meinem Besuch bei Maven, dann bei Leon und wie ich schließlich angehalten hätte, um Bennett zu sehen. Und Margaret.
    Er nickte und lächelte, als ihr Name fiel. »Da bist du heute ja ganz schön rumgekommen«, sagte er. »Für einen Einsiedler nicht schlecht.«
    Als ich dann endlich an diesem Abend wieder in meiner Hütte war, blinkte wieder das Lämpchen an meinem Anrufbeantworter. Diesmal waren es zwei Nachrichten. Ich drückte den Abspielknopf und hörte eine Stimme, die ich zunächst nicht erkannte. Dann fiel es mir ein. Es war Winston

Weitere Kostenlose Bücher