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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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öffneten sich. Die Leute auf der Aussichtsplattform waren jetzt auf Augenhöhe. Einige von ihnen winkten uns zu. Der Hund bellte zurück.
    Als wir die Schleusen passiert hatten, lagen noch drei Kilometer Fluß vor uns, unter der Internationalen Brücke durch. Hinter einer Biegung verengte sich der Fluß und floß am Stadtteil Shallows vorbei; O’Dells Haus war gut am Ufer auszumachen.
    Dort könnte ich jetzt sein, dachte ich, ein kaltes Bier trinken und mir ein Baseballspiel ansehen. Statt dessen war ich auf einem Boot mit Vargas und seinem Hund.
    Hinter der letzten Biegung liefen wir endlich ins offene Wasser der Whitefish Bay. Die Sonne kam hinter einer Wolke hervor, strahlte auf den See und verwandelte ihn in tausend grüne und blaue Töne. Vargas schob den Gashebel hoch und wir rasten los; der Bug hob sich, als wir immer schneller wurden; kalte Gischt schlug uns ins Gesicht. Er wollte mir etwas sagen, aber seine Worte gingen im Lärm der Motoren unter. Der See war so ruhig, wie er nur sein konnte, aber trotzdem begann das Deck zu hüpfen. Ich hielt mich an der Reling fest. Der kleine Hund flog wie ein Ball herum, bis ihn Vargas sich mitten in der Luft schnappte.
    Jetzt gab er wirklich alles, trieb das Boot an seine Grenze und schickte uns brüllend in die Mitte der Bay. Alle Boote, die hinter uns herumtuckern mochten, waren längst verschwunden. Ich glaube, er wollte Eindruck auf mich machen. Ich blieb still und wartete darauf, daß er die Geschwindigkeit verringern würde.
    Das tat er schließlich auch, und wir trieben im Leerlauf dahin. Wir waren inzwischen Meilen vom Ufer entfernt, so weit, daß ich die Küste soeben noch am Horizont erkennen konnte.
    »Jetzt sagen Sie mal, Alex«, sagte er und wischte sich übers Gesicht. »Ist das nun ein Boot oder was?«
    »Das ist schon ein Boot, was Sie da haben. Das muß ich Ihnen lassen.«
    »Ich habe Angeln dabei, wenn Ihnen nach Weißfischfangen ist. Natürlich ist kein Verlaß darauf, daß man sich wirklich so ein Mittagessen angeln kann, deshalb habe ich Sandwiches dabei. Und kaltes Bier.«
    »Auf das Angeln verzichte ich erst mal. Ich hoffte, Sie würden mir langsam erzählen, was Sie auf dem Herzen haben.«
    »Da haben Sie recht. Aber nicht auf leeren Magen.« Er zog eine große Kühlkiste heraus und versorgte mich mit einem Roggenbrot mit Pastrami und Schweizer Käse und einem kalten Molson. Es war amerikanisches Molson, aber es ließ sich problemlos trinken, wie ich da so in der strahlenden Mittagssonne saß. Alles wurde ein wenig surreal, das gleißende Licht und das sanfte Rollen des Bootes auf dem See. Ich fühlte mich, als würde ich in den Schlaf gewiegt.
    Endlich zerstörte Vargas den Zauber. »Sie haben ein Problem mit mir, stimmt’s? Das habe ich neulich gespürt, noch bevor das alles losging.«
    »Ich sitze hier auf Ihrem Boot, esse Ihr Brot und trinke Ihr Bier. Ich glaube nicht, daß das der richtige Zeitpunkt ist, um Kritik an Ihnen zu üben.«
    »Aber ich weiß, daß Sie mir eine ehrliche Antwort geben werden. Sie machen aus Ihrem Herzen keine Mördergrube.«
    »Sagen wir mal so: Ich sehe einige Dinge anders als Sie.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wir brauchen die jetzt nicht einzeln aufzuzählen. Ich weiß, daß ich Ihre Ansichten doch nicht ändern werde.«
    »Wer sagt das? Versuchen Sie es doch.«
    »Sehen Sie mal, Sie haben mir an dem Abend gesagt, wie sehr Sie es hier oben lieben, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Okay, aber es scheint Ihnen nichts zu bedeuten, wenn Sie es nicht besitzen können – wenn Sie es nicht für sich und vielleicht noch ein paar Freunde kaufen können, einen Zaun drum ziehen und ein Schild ›Betreten verboten‹ an den Eingang stellen.«
    »Wie Bay Harbor.«
    »Wie Bay Harbor.«
    Er biß in sein Sandwich und sah auf den See hinaus. Der Hund beobachtete ihn und wartete darauf, daß etwas von dem Brot den Weg zu ihm finden würde.
    »Sogar der Kram, den Sie sammeln«, sagte ich, »oben in Ihrem Zimmer. Diese Sachen aus den Schiffswracks. Das indianische Kunsthandwerk. Es reicht Ihnen nicht, sie in ihrer Bedeutung zu schätzen. Sie müssen sie besitzen und in eine Vitrine stellen. In Ihrem eigenen kleinen Zimmer, wo niemand sie sehen kann.«
    »Sie scheinen in diesem Punkt eine sehr feste Meinung zu haben.«
    »Nicht fest genug, um deshalb in Ihr Haus einzubrechen und den ganzen Raum zu verwüsten. Aber es stört mich schon.«
    »Wie ich gesagt habe, Sie machen aus Ihrem Herzen keine Mördergrube. Das respektiere ich. Ich bin

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