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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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erst sah er mich an. Wenn er überhaupt bemerkte, in welchem Zustand ich mich befand, zeigte sich das nicht in seiner Miene. »Gerade im Moment bin ich sehr beschäftigt«, sagte er mit verkniffenem Mund. »In einer Minute bin ich da.«
    »Bennett, was geht hier vor sich?«
    Er blickte in das Spülbecken, vor dem er stand, beide Hände auf dem Tresen. Von dem Augenblick an, in dem ich das Restaurant betreten hatte, waren seine Hände unbeweglich geblieben …
    Ein Aschenbecher auf der Theke. Rauch steigt auf. Der Geruch, widerlich süß.
    Der Mann Bennett gegenüber, auf einem Barhocker – ich hatte ihn mir nicht angesehen, als ich gekommen war. Das holte ich jetzt nach. Sein Haar war so blond, daß es weiß war, seine Haut so blaß, daß er im Sommer so rot wie eine Rübe würde, sobald er einen Schritt nach draußen tat. Die Augenbrauen – man konnte sie kaum sehen.
    Er sah zu mir herüber, genau so, wie er mich angesehen hatte, als ich auf Vargas’ Boden lag.
    »Wir unterhalten uns soeben«, sagte er. »Was soll die Hektik?« Das letzte Wort dehnte er sehr kanadisch.
    »Es gibt keine Hektik«, sagte Bennett. »Alex ist nur gekommen, um ein Bier zu trinken.«
    »Sieht ganz so aus, als bräuchte Alex auch etwas Eis für seine Fresse. Scheint mit einem Zementlaster zusammengestoßen zu sein.«
    Er wandte kein Auge von mir. Ich wischte mir das Blut mit dem Ärmel vom Kinn und starrte zurück. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. Er bewegte nicht einmal ein Augenlid.
    »Alex, laß das«, sagte Bennett. »Bitte, beweg dich nicht.«
    Ich wandte den Blick von dem Mann und sah Bennetts Hände noch immer auf dem Tresen. Alles paßte. Der Mann trug eine Jacke an einem Tag, der viel zu warm dafür war. Der Reißverschluß war mehr als zur Hälfte geöffnet, und die Hand des Mannes steckte innen. Ich brauchte nicht lange zu raten, was er in der Hand hielt.
    »Ich bin nicht alleine hier«, sagte er. »Ich möchte uns ungern den Weg hier raus freischießen, aber zur Not machen wir das.«
    Ich schaute hinter ihn. Ham saß an einem der Tische und sah aus, als ob ihm jeden Moment der Schädel platzen würde. Ein weiterer Mann saß neben ihm. Er war nicht ganz so blond wie der Mann an der Bar, aber ansonsten war die Familienähnlichkeit unverkennbar.
    »Ihr Bruder«, sagte ich. »War das der dritte Mann auf unserer Party?«
    »Sie wissen, wer der dritte Mann gewesen ist«, sagte er.
    »Das wäre mir neu.«
    »Sie haben doch von Anfang an mit dringehangen.«
    »Mir völlig neu. Wollen Sie nicht allmählich mal was Sinnvolles sagen?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt«, schaltete sich Bennett ein. »Alex hatte nichts damit zu tun.«
    »Da kommt das schon wieder«, sagte der Mann. »Jedesmal wenn Sie das sagen, rege ich mich mehr auf. Ich wünschte wirklich, Sie unterließen das.«
    »Ich sage die Wahrheit«, meinte Bennett.
    »Was ist mit Ihnen, Alex?« sagte der Mann. »Wollen Sie mir dasselbe erzählen?«
    »Ich weiß verdammt noch mal nicht, wovon Sie reden.«
    »Und warum sind Sie dann hier? Schauen Sie mal auf ein Bier vorbei? Vielleicht auch auf ein paar Pflaster?«
    »Warum sind Sie in meiner Hütte gewesen?«
    »Ich mußte da was recherchieren. Wollte versuchen, einige geschäftliche Verluste wieder wettzumachen.«
    »Warum kommen Sie dann nicht heute nacht wieder? Diesmal werde ich mit Sicherheit da sein.«
    »Wissen Sie was, ich fühle mich hier langsam unwillkommen. In der Tat, ich würde sagen, die Atmosphäre hier wird nachgerade feindselig.«
    »Dann haben Sie noch nichts wirklich Feindseliges erlebt, das können Sie mir glauben.«
    Er lächelte. »Wenn ihr nur wüßtet. Mein Gott, ihr Leute glaubt wirklich, daß ihr damit durchkommt. Das ist ja wirklich lustig.«
    »Ich habe heute einen Ihrer Partner gesehen«, sagte ich. »Zwei Kugeln im Rücken. Das sind dann wohl Sie gewesen? Ganz schön feige, finden Sie nicht selbst?«
    Sein Lächeln verschwand. »Sie stehen im Begriff, Ihr eigenes Leben zu beenden, mein Freund.«
    Ich äffte seinen Akzent nach: »Mein eigenes Leben beenden? Wie kommt es überhaupt, daß ihr Kanadier so komisch sprecht?«
    »Alex«, sagte Bennett. »Um Himmels willen …«
    »Ich werde mich wieder bei Ihnen melden«, sagte der Mann, während er aufstand. »Bald.« Er umkreiste mich, ohne mir jemals den Rücken zuzuwenden. Sein Bruder stand ebenfalls auf und ging als erster durch die Tür. Dann ging mein neuer Freund langsam rückwärts durch die Tür und winkte mir fast unmerklich zu.
    Sobald die

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