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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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wieder.«
    So blieben Vargas und ich als Bootsbesatzung zurück. Der Hafenmeister beäugte uns mißtrauisch, als wir eincheckten. »Wo ist denn der andere?« fragte er. »Ich dachte, da waren zwei, die gewartet haben.«
    »Der ist nach Hause«, sagte ich. »Er ist immer wieder eingeschlafen.«
    Als wir zum Boot kamen, sprang Vargas hinein und ließ es an. Ich sprang hinter ihm her. »Was Ihr Gesicht anbelangt, habe ich ganze Arbeit verrichtet«, sagte er, während er das Boot rückwärts vom Liegeplatz lenkte. »Haben Sie Eis draufgetan?«
    »Ich habe gehört, daß Sie recht merkwürdig gewatschelt sind«, erwiderte ich.
    Er sagte nichts. Er schob nur das Handgas nach vorne und fuhr den Fluß hinunter zu den Schleusen.
    »Dann ist die Sache wohl schief gegangen«, sagte er schließlich. »Streit in eurem kleinen Team, wie?«
    »Von welchem Team sprechen Sie?«
    »Sie haben gesagt, daß einer der Räuber Jackie in seiner Gewalt hat. Da hat es wohl Streit über die Aufteilung der Beute gegeben?«
    »Wenn alles vorbei ist, sorge ich dafür, daß Sie alle Einzelheiten erfahren, das verspreche ich Ihnen. Für den Augenblick sage ich Ihnen nur zwei Dinge. Jackie hatte damit nichts zu tun und ich genausowenig. Das ist bei Gott die reine Wahrheit, Vargas. Ich habe keinen Grund, Sie anzulügen.«
    »Okay, wenn Sie es sagen.«
    Ein leichter Nebel lag über dem Fluß. Hinter uns ging allmählich die Sonne auf.
    »Wie viel haben Sie denn nun wirklich genommen?« fragte ich.
    »Wenn Sie dabei gewesen wären, brauchten Sie doch nicht zu fragen.«
    »Klar, sag ich doch.«
    Er dachte einen Moment lang nach. »Sie haben etwas über siebenhunderttausend erbeutet.«
    »Ganz schön viele Kühlschränke.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Alles nur Bargeld, um Zoll und Steuern zu sparen? Oder steckt da mehr dahinter? Vielleicht ein paar Herde, die vom Lastwagen gefallen sind? Das wäre dann hundert Prozent Reinverdienst, stimmt’s? Oder transportieren Sie noch etwas anderes, wenn Sie so am Zoll vorbeifahren?«
    »Sie erzählen mir nicht die ganze Geschichte, warum sollte ich das dann tun?«
    »Da haben Sie recht.«
    Im Nebel sah ich die Schleusen auftauchen.
    »Wer ist der Mann, den Sie treffen wollen?« fragte er. »Der, der Jackie hat …«
    »Man nennt ihn Blondie.«
    »Den Namen habe ich schon mal gehört. Typ aus Kanada, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Linker Vogel, dieser Blondie.«
    »Alles, was Sie mir über ihn erzählen können, kann uns hilfreich sein.«
    »Ich bin ihm nie begegnet. Ich habe nur gelegentlich seinen Namen gehört. Von einigen der …, nun ja, der Leute, mit denen ich Geschäfte mache.«
    »Denken Sie weiter nach.«
    »Dieser Typ, den sie da gefunden haben, Cox, der war doch auch in meinem Haus, stimmt’s? Ich nehme an, Blondie hat ihn umgenietet?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Blondie ist in meinem Haus gewesen. Er ist mit einer Waffe in mein Haus eingedrungen.«
    »Ja.«
    »Ich will ihn haben, Alex.«
    »Ich will ihn auch haben, das können Sie mir glauben.«
    Die Schleusen kamen näher.
    »Wer war der dritte Mann?« wollte er wissen.
    Ich zögerte. »Jemand von außerhalb«, sagte ich. »Sie kennen ihn nicht.« Es war nur halb gelogen. Ich wollte nicht, daß Vargas jetzt schon auf die O’Dells losging. Dafür war später immer noch Zeit genug. »Wie ich schon gesagt habe, ich werde dafür sorgen, daß Sie alles erfahren, wenn wir da durch sind.«
    Er griff zum Handfunkgerät und sprach mit dem Schleusenwart. Sobald wir in der Schleuse waren, ließ er den Motor im Leerlauf weiterlaufen. Wir warteten, daß das Wasser uns sieben Meter in die Höhe hob.
    »Ich habe mich für verdammt schlau gehalten, daß ich das Geld da im Safe hatte«, sagte er schließlich. »Keine Steuern, keine Ex-Frau, keine zukünftige Ex-Frau. Ich hätte mir denken können, daß so etwas passieren mußte. So viel Geld kann man nicht lange verstecken. Manche Leute riechen das geradezu. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ich habe eine Bitte«, sagte ich. »Sie erinnern sich doch an den Zinnbecher in Ihrer Sammlung? Den von der Royal Navy?«
    »Klar, was ist damit?«
    »Ich nehme an, die Polizei wird ihn Ihnen eines Tages zurückgeben. Sie können ihn dann in Ihren Glaskasten zurückstellen. Wenn aber irgendwer Sie fragen sollte, ob er ihn haben kann, tun Sie mir dann einen Gefallen?«
    »Und der wäre?«
    »Geben Sie ihm den Becher.«
    Es war kurz nach sechs Uhr, als wir hinter O’Dells Lokal anlegten. Dort lag schon ein anderes Boot, eine acht

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