Nörgeln!: Des Deutschen größte Lust (German Edition)
doll, zieh mir nicht die Decke weg, dein Bart kratzt, mir fällt gleich die Haut von den Lippen …‹«, das hat wohl jeder Mann irgendwann schon mal hören müssen. Aber es geht noch spezieller.
Eine andere sympathische Nörgelforscherin erzählte von einem eigenartigen Problem: »Mein Freund hat immer die Brille auf beim Sex! Das stört mich, ich fühle mich total beobachtet wie unter einer Lupe, wie im Labor. Und er ist einer, der die Sachen ganz genau betrachtet, so ein Korinthenkacker, dem entgeht nichts, und ich denke, ›es ist gar nicht Sex, was er will, er will nur genau sehen, wo alle meine Fehler sind‹, und ich kann es gar nicht genießen. Wenn ich versuche, ihm die Brille wegzunehmen, meint er: ›Dann sehe ich gar nichts, ich habe das Gefühl, ich könnte es ebenso gut mit einem geschorenen Schaf treiben, ich würde den Unterschied nicht merken‹. Jetzt kann ich mich gar nicht mehr entspannen, ich denke immer nur: ›Bäääh …‹«
Das Thema »Befangenheit im Bett« scheint unerschöpflich. Eine alte Freundin erwähnte folgende Geschichte:
»Mein Freund mag es besonders derb«, sagte sie. »Er fängt dann an, so Sachen zu sagen: ›Ja du Schlampe, du Luder, zeig mir deine dicke Titten, her mit deinem fetten Arsch‹, und so. Ich weiß, dass er das nicht so meint, aber ich denke immer: ›Ist mein Arsch wirklich so dick? Hält er mich echt für eine Schlampe? Was ist, wenn er mich wirklich so sieht? Er kann ja ein Stück Wahrheit drin sein, oder?‹« Sie blickte mich an, als ob sie eine Antwort von mir erwartete, ein objektives Urteil, aber wenn ich eines gelernt habe, dann: Misch dich nicht in das Nörgelsexleben anderer Leute ein.
Eine Dame, die sich erst spät fürs Beklagen erwärmt hatte, scheute sich lange, einen Umstand anzuprangern, der ihr sogar physisch bedrohlich wurde:
»Ich weiß noch immer nicht wieso, aber mein Freund damals, also immer wenn wir uns liebten, war alles wunderbar, aber irgendwann wurde ich mit meinem Kopf immer in eine Ecke gedrängt, und wenn es dann heftiger wurde, knallte er immer wieder gegen die Wand. Ich musste ihn ständig hin und her drehen, um mich nicht zu stoßen. Ich wollte ja nichts sagen, weil mein Freund in Ektase war, aber nichts, was ich dagegen unternahm, hat was genutzt – ich drehte mich um, ich versuchte es mit einem Bein aus dem Bett, nichts. Am Ende geriet ich immer wieder in dieser Ecke – aua, aua! Und sogar als ich mal oben war, landeten wir in der Ecke, und ich dachte, okay, jetzt zeige ich ihm, wie das ist, und versuchte wirklich heftig loszulegen. Aber plötzlich drehte er mich um, und ich war wieder unten und – peng! Als ich mich irgendwann beschwerte, tat es ihm wirklich furchtbar leid, es war ihm peinlich, und danach war alles anders – immer wenn es richtig zu Sache ging, merkte er, wir sind wieder in dieser Ecke, und dann wurde er sanfter und nichts ging mehr.«
Wenn Männer über Sex nörgeln, geht es mit Vorliebe darum, dass sie nicht genug davon kriegen. Das ist aber nicht alles.
»Du kennst die typische Männer Vorher-Nörgelei?«, witzelte eine junge Mutter: »›Och menno, ein Kondom? Ist das wirklich nötig?‹ Und später die Nachher-Nörgelei? ›Och menno, Alimente? Ist das wirklich nötig?‹«
»Wenn ich das Wort ›Spontanität‹ noch mal höre, drehe ich durch«, schnaubte eine andere, als sie von den Quengeleien ihres Freundes erzählte. »Für uns Frauen ist Sex angeblich immer so’n Akt. Aber Männer haben nebenher einfach nicht so viel zu tun wie wir: schnell noch eine Waschmaschine anschmeißen, Salat vorbereiten, rasch einkaufen. Soll ich mir die Haare waschen? Was zieh ich nur an? Die meisten organisatorischen Sachen bleiben an dir hängen. Du machst dir deshalb einen ganz konkreten Plan, was alles zu tun ist, bevor du zur Arbeit gehst oder zur Party, und dann kommt irgendwann der Mann dazwischen und will Sex, und du sagst, ›das wirft aber meinen ganzen Plan um‹, und er antwortet, ›dann schmink dich halt nicht, dann haben wir ein bisschen Zeit, bevor wir gehen. Es ist doch wichtiger, dass wir miteinander schlafen.‹ Die haben andere Prioritäten als gut auszusehen. Und sie müssen – im Gegensatz zu uns Frauen – für Sex nicht erst abschalten. Die können das direkt beim Sex erledigen. Frauen aber müssen vor dem Sex abschalten, um ihn zu genießen. Sonst denken sie die ganze Zeit daran, welches Kleid soll ich denn gleich anziehen oder welche Soße soll bloß auf den
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