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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Leib. Mit einem erstickten Laut stieß dieser das Messer nach ihm. Sean fing seinen Arm ab und entwand ihm das Messer. Abbey wollte ihm die Finger in die Augen stoßen. Da stach Sean ihn nieder.
    Die entfesselten Kräfte hatten Trevelyan quer durch den Park geschleudert. Nicki hatte sich mit übermenschlicher Kraft an seinem Arm festgehalten. Trevelyans Wille überwand seinen Schmerz.
    »Los, komm!« versuchte er das brüllende Chaos zu überschreien. »Los, komm!«
    Sie kämpften sich mühsam weiter. Aufflammende Kugelblitze ließen ein Gewirr von zersplitterten Baumstämmen, Ästen und Zweigen und niedergestreckten Körpern erkennen. Einige Male kamen sie an Verletzten vorbei, aber es waren nicht viele. Die Nomaden wurden gut mit der Katastrophe fertig, dachte Trevelyan. Ohne in Panik zu geraten, waren sie unverzüglich auf ihre Posten geeilt.
    Das Ende des Parks lag jetzt vor ihnen. Als Nicki stolperte, fing er sie auf und zog sie an sich. Ein Feuerball flammte auf mit höllischem Schein, und er sah ihre Augen und ihre offenen Lippen und ihr im Sturm wehendes Haar.
    Ein Donner folgte, als käme der Jüngste Tag. Er küßte sie.
    Es dauerte lange, bis sie wieder voneinander ließen. Ohne ganz zu verstehen, was geschehen war, starrten sie einander an, bevor sie weiter auf die Brücke zuliefen.
    Über dem Astrogationspult schwebte ein Kugelblitz; der Rest lag im Dunkel. Joachims verwittertes Gesicht war wie eine zerklüftete Mondlandschaft aus Lichtern und Schatten. Seine Stimme übertönte den tosenden Lärm: »Endlich – da sind Sie! Was in Kosmos' Namen können wir tun?«
    Im Sol-System war seit fast hundert Jahren einiges über die Gravitationswirbel bekannt, entsann sich Trevelyan. »Lassen Sie mich die Instrumente sehen«, rief er.
    Die Sichtschirme waren tot, doch die Schiffsinstrumente zeigten noch an. Zeiger zuckten wie irrwitzig über Skalen. Elektrische und Gravitationspotentiale, Magnetismus, Drehbewegungen, Frequenzen und Amplituden – mit einem einzigen Blick nahm er alles auf.
    »Wir sind immer hoch am Rand des Wirbels!« rief er. »Aber wir müssen uns frei machen. Teilfrequenzen der Vibration entsprechen der Eigenschwingungsfrequenz des Schiffes. Die rütteln uns zu Atomen!«
    »Wenn es uns gelingt, das Schiff als Ganzes phasengleich in die Hauptschwingung zu bringen ... Können Sie den Maschinenraum noch erreichen?«
    Joachim nickte.
    »Gut. Lassen Sie den Hyperdrive pulsieren ... Sinusschwingung ... Hier, ich gebe Ihnen die Zahlen.« Er kritzelte etwas in das Logbuch. Joachim riß die Seite heraus und gab die Daten über den Notfernschreiber weiter.
    Das Schiff heulte auf! Unter Trevelyan sackte der Boden weg, schien ins Nichts zu stürzen. Trevelyan schwebte frei in endlosem Fall durch die Dunkelheit. Dann packte ihn eine Titanenfaust und warf ihn gegen die Wand. Ein eingedrillter Reflex ermöglichte es ihm, auf den Füßen zu landen. Schlag auf Schlag erschütterte das Schiff. Unter ihnen bog sich der Boden. Er hörte das Krachen von Spanten.
    »Nicki! Nicki!« rief er hinaus in die siedende Finsternis.
    Apokalyptische Gewalten schienen das Schiff zu zermalmen. Infernalisches Tosen erfüllte sein Universum.
    Und erstarb!
    Langsam, ganz langsam wurde das Dröhnen des vibrierenden Metalls leiser. Bedeutete das den Tod? Er schien in unendlichem Raum, in endloser Zeit zu schweben. Unsicher, ob er etwa blind war, tastete er sich in dunkle Nacht. Dann hörte er die Rufe von Männern um ihn herum.
    »Nicki!« schluchzte er.
    »Wir sind frei.« Joachims ruhige Stimme kam wie aus weiter Ferne. »Wir haben uns aus dem Wirbel befreit.«
    Der Hyperdrive ging aus. Joachim mußte das Signal dazu gegeben haben. Sie schwebten im freien Raum. Die ausgebrannten Bildschirme funktionierten jetzt wie gewöhnliche Sichtluken, und Trevelyan sah die Sterne.
    Joachim starrte hinaus. »Wo sind wir?« fragte er.
    »Die Konstellationen sehen immer noch völlig gleich aus! Nein, Augenblick mal, ein wenig sind sie doch anders.« Ferenczi war bei einer anderen Luke, sein Körper hob sich schwarz vor der Milchstraße ab. »Diese ausgebuchtete Stelle war vorher nicht da.«
    Joachim wies auf das fahle Sternbild des Canopus. »Wir sind noch im selben Bereich«, sagte er. »Andere Schiffe sind von solchen Wirbeln schon ... himmelweit geschleudert worden.«
    »Da ist eine Sonne – nicht allzu weit von uns. Hier herüben.«
    Joachim ging zu dem jungen Petroff Manuel hinüber, der durch eine Luke zu seinen Füßen starrte. Ja,

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