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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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dieser schmerzhaft rot leuchtende Stern war vielleicht nur Lichtstunden entfernt.
    Joachim wandte sich ab, ließ seinen Blick durch das angenehme Halbdunkel der Brücke schweifen. Durch eine gravitationsmäßig über ihnen gelegene Luke glitzerten Sterne. Er sah hinaus und erstarrte.
    »Donner und Doria!« stieß er hervor. »Jungs, kommt mal her. Wir sind da!«
    Die Blicke der anderen folgten ihm, sahen die Konstellation am Himmel. In sichelartiger Kurve umgab ein Dutzend heller Sterne eine schimmernde, annähernd runde Fläche. »Der Nebel!« rief Joachim. »Der Wirbel hat uns genau dahin verschlagen, wohin wir sowieso wollten!«
    Joachim wandte sich wieder seinen Leuten zu. »Also ... machen wir uns an die Arbeit, Jungs.«
    Bei einer der Luken sah er Trevelyan und Nicki. Hand in Hand standen sie da und sahen sich in die Augen. Joachim lächelte. Das Leben ging weiter. Was auch immer geschah, das Leben ging weiter.
    »Jetzt aber Schluß dort drüben!« rief er. »Spart euch das für später auf.«
    »Schon gut!« In Nickis Stimme war Lachen und Schluchzen zugleich.
    Trevelyan ging langsam zum Kapitän hinüber. Nicki folgte ihm, und die Hände, mit denen sie ihr zerzaustes Haar ordnete, zitterten ein wenig. Joachim meldete sich bereits über Intercom. Das Kommunikationssystem des Schiffes war teilweise ausgefallen, doch konnte er die Mehrzahl der Stationen erreichen. Die meisten Antworten klangen unsicher; die Männer konnten noch nicht ganz an die Rettung glauben.
    »So.« Joachim wandte sich seinen Offizieren zu. »Das Schiff ist zwar ganz schön aus dem Leim gegangen, scheint aber noch funktionsfähig zu sein. Karl, Sie übernehmen hier oben, und wenn Befehle notwendig sind, geben Sie sie. Ansonsten bringen Sie ein wenig Ordnung in dieses Tohuwabohu. Stellen Sie mit größtmöglicher Genauigkeit fest, wo wir sind, und untersuchen Sie diese rote Sonne. Ich werde jetzt einen kleinen Rundgang machen. Kommen Sie mit, Micah?«
    »Ja, natürlich. Hier kann ich wohl nicht mehr viel tun.«
    »Sie haben genug getan, mein Freund. Wären Sie nicht gewesen, dieses Schiff wäre wie eine Streichholzschachtel zerknickt.«
    »Nun ...« Trevelyans aufgeschlagene Lippen verzogen sich zur Andeutung eines Lächelns. »Manchmal sind Koordinatoren wirklich von Nutzen.«
    »Manchmal sind sie auch sonst ganz nett, was?« sagte Joachim mit einem Seitenblick auf Nicki.
    Nicki, damit beschäftigt, das Blut aus einer Schnittwunde in Trevelyans Gesicht zu wischen, gab keine Antwort.
    Sie gingen den Hauptkorridor hinunter. Er war jetzt S-förmig gekrümmt. Was im Licht ihrer weitwinkeligen Lampen sichtbar wurde, war ein einziges Chaos. Der Park war nur noch ein Haufen von entwurzelten Bäumen, verschütteten Springbrunnen und schwärzlichem Gras. Bewegungslos hing dünner Rauch in der Luft.
    »Die Ventilation hier ist hin«, bemerkte Joachim. »Gehört zum ersten, was repariert werden muß.«
    Sie arbeiteten sich weiter voran. Bei der Zwergeiche lag ein Mann mit blind hervortretenden Augen und verdrehtem Genick. Dann sahen sie eine Frau mit einem gebrochenen Bein, um die sich jedoch schon jemand kümmerte. Insgesamt war es sehr ruhig hier.
    »Ihre Leute halten sich wirklich gut«, sagte Trevelyan. »Keinerlei Panik.«
    »Eine Frage der Erfahrung«, sagte Joachim achselzuckend. »Hallo, da scheint jemand nicht ganz glücklich zu sein«, fügte er dann hinzu.
    Sich seinen Weg durch eine zerfetzte Hecke bahnend, ging er voran. Ilaloa lag hier, immer noch bebend vor Angst. Sean kauerte neben ihr nieder. Unweit von ihnen lag ein Toter mit einem Messer im Leib.
    Joachim beugte sich über die Leiche. »Abbey Roberto«, murmelte er.
    »Er hat versucht, Ilaloa zu töten«, sagte Sean tonlos.
    »Hm, ja, manchmal hatte er recht merkwürdige Ideen. Das gleiche trifft übrigens für unsere Richter zu. Allerdings ...« – Joachim zog das Messer heraus – »... muß Roberto durch einen unglücklichen Sturz ums Leben gekommen sein.« Er wischte das Messer ab und steckte es wieder in die Scheide an Abbeys Gürtel.
    »Danke«, sagte Sean.
    »Vergessen Sie es, mein Freund. Die Dinge sind sowieso schon schwierig genug.«
    Sie gingen durch das gesamte Schiff, um sich ein Bild von dem angerichteten Schaden machen zu können. Es hatte nur ein paar Tote gegeben; ein gutes Dutzend Leute war schwer verletzt, die anderen allenfalls leicht. An den empfindlicheren Teilen des Schiffes war starker Schaden entstanden; irreparabel war er jedoch in keinem Fall, und die

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