Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
zumindest in vielen Systemen jenes Bereiches, den sie als ihnen gehörig betrachten. Wenn sie Detektoren um diesen Planeten kreisen lassen, erfahren sie automatisch von unserem Kommen. Dann könnte ein Schiff mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs sein, um uns abzufangen.«
    »Ja, ja, das wäre möglich.« Joachim zündete sich eine Pfeife an und zog heftig daran. »Und wir sind mehr oder weniger kampfunfähig. Sollen wir lieber umkehren?«
    »Wir sind hierher gekommen, um die Wesen im Großen Kreuz zu studieren.«
    »Mhm. Notfalls bleibt uns immer noch der Hyperraum. Also gut, warten wir.«
    In freiem Fall kurvte die Peregrinus auf den J-Planeten zu. Auf der Brücke war es ganz still. Nur das gedämpfte Summen der in Bereitschaft laufenden Maschinen war zu vernehmen. Auf dem ganzen Schiff standen Männer hinter Geschützen und Raketenrohren. Im Abstand von wenigen Metern schwebten bewaffnete Boote neben dem Schiff. Sicher saß Sean in einem von ihnen am Steuer, dachte Trevelyan.
    Der Kommunikationsmann sah von seiner Konsole auf. »Ich habe das ganze Band durchprobiert«, sagte er. »Nicht die Andeutung eines Signals. Soll ich sie rufen?«
    »Nein«, sagte Joachim. »Sie wissen, daß wir hier sind.«
    Er ging unruhig auf der Brücke hin und her und kam dann zu Trevelyan zurück. »Der Zweck Ihrer Union ist der Friede«, sagte er. »Und wenn wir mit diesen Anderlingen kämpfen müssen?«
    Ruhig erwiderten die grünen Augen des Koordinators seinen Blick. »Werden wir angegriffen, ohne Anlaß dazu gegeben zu haben, dann dürfen wir uns verteidigen. Aber wir müssen herausfinden, warum der Angriff erfolgt. Subjektiv können sie durchaus stichhaltige Gründe haben.«
    »Und auf meinem Grabstein wird stehen: ›Hier liegt ein gesetzestreuer Bürger!‹ «
    Petroff Manuels Ausruf zerschnitt die Stille. »Jetzt kann ich sie sehen!«
    Sie eilten zu seinem Sichtschirm und starrten hinaus in die Dunkelheit. Ein kleiner, zunehmend größer werdender roter Lichtpunkt bewegte sich schnell zwischen den Sternen hindurch. Joachim stellte den Schirm auf volle Vergrößerung ein. Es entstand das Bild eines Raumschiffes.
    Es hatte die typische Form des zur Aufnahme der Feldgeneratoren vorn und achtern verlängerten Hyperdrive-Schiffes. Aber es sah nicht aus wie ein von Menschen gebautes Schiff. Der Rumpf schien in flache Ebenen aufgeteilt zu sein; das Heck war ausgebaucht, die Nase wies eine Art Speerspitze auf. Die Kupferlegierung, aus der sie zu bestehen schien, leuchtete rötlich im grellen Sonnenlicht, und wie sie jetzt sehen konnten, wies die Schiffshaut viele ausgebesserte Stellen auf. Es war alt.
    Hörbar zog Trevelyan die Luft zwischen den Zähnen ein. Joachim starrte ihn nachdenklich an.
    »Kennen Sie diesen Bautyp?« fragte Trevelyan.
    »Tiunran.«
    »Wie?«
    »Ich habe Bilder von ihren Schiffen gesehen.«
    »Die gleichen Anderlinge, die vor vierhundert Jahren hier im Großen Kreuz Schiffe verloren ...«
    »X gehört zu den Tiunranern?« murmelte Ferenczi.
    »Das ist doch nicht logisch«, erwiderte Trevelyan unsicher. »Die Tiunraner waren Forscher und Wissenschaftler. Weder physisch noch von ihrer Kultur her waren sie für Eroberungen geeignet. Und wenn sie das technische Niveau des interstellaren Antriebs erreicht haben, brauchen sie kein Imperium.«
    »X«, sagte Joachim, »hat eines.« Das Schiff kam näher, glich seine Geschwindigkeit der ihren an. Joachim nahm die Vergrößerung zurück.
    »Vielleicht!« stieß der Koordinator hervor. »Bis jetzt aber wissen wir es noch nicht.«
    Auch dem unbewaffneten Auge bereits als Lichtpunkt erkennbar, befand sich das fremde Schiff noch etwa hundert Kilometer von ihnen entfernt. In der Vergrößerung der Sichtschirme sah es wie eine groteske Spindel am Himmel aus. Joachim hämmerte Signale in den Kommunikator.
    Der Zeiger eines der Instrumente machte einen Sprung. Ein Alarmsignal ertönte. Computer erteilten den Robot-Piloten Befehle. Joachim las die Signale. »Das ist eine selbststeuernde Rakete«, sagte er. »Keine Verhandlungen, keine Warnung, kein Garnichts – einfach eine Atomrakete, die auf uns zufliegt. Wollen Sie noch immer den Friedensengel spielen, Cordy?«
    Trevelyan antwortete nicht. Er starrte hinaus zu dem Schiff und fragte sich, was für eine Besatzung es wohl hatte. Sie konnten alles Mögliche sein; was, das war jetzt nicht festzustellen. Und wenigen den Weltraum bevölkernden Wesen war es gegeben, durch vordergründige Häßlichkeit, Fremdartigkeit, ja

Weitere Kostenlose Bücher