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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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Blick. Herrmann, ihr charmanter
Gatte war jedoch schneller:
    »Ach so
ein Quatsch, blödes Weibergeschwätz, so dürre Geißen wie bei Tschörmanisnäxttopmodell
will doch in Wirklichkeit kein rechter Mann. Irgendwo muss man sich ja auch festhalten
können. Auf, rein mit den Nonnenfürzle!«
    Cäci wurde
rot, ich nickte. Herrmann lachte. Die Kinder waren dankbar und griffen gierig nach
der fettgebackenen, saisonalen Spezialität. Herrmann schob sich eines nach dem anderen
zwischen die Lippen. Susi schaute strafend zu ihrem strammen Esser:
    »Man könnte
gerade meinen, du bekommst zu Hause nichts zu essen! Guck, was der Dani für sein
Alter noch für eine tolle Figur hat.«
    »Das war
schon mal was anderes als Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle, und die Nonnenfürzle
noch zum Abschluss, heilandzack, so was könntest du auch mal kochen.«
    »Die kocht
man doch nicht, Herrmann, die bäckt man aus, in Fett, jeden Tag ein paar von denen
und dann …«
    Sie griff
beherzt an Herrmanns eh schon üppige Wange, zog daran hin und her, sodass ein schlabberndes
Geräusch entstand, und sang:
    »Specklebäckle,
Specklebäckle …«
    Cäci und
Susi kicherten zeitgleich los, wobei Susis Gekichere schon etwas enthemmter klang
als Cäcis alkoholfreies.
    »Oh, danke
für den Hinweis, Susi-Schatz, aber ich habe sie wenigstens nicht mit dem Zahnstocher
gegessen.«
    Demonstrativ
griff Herrmann zu den dezent drapierten einzeln verpackten Zahnhygienehölzchen und
entkleidete eins davon geschickt:
    »Wahnsinn,
einzeln verpackt, Wahnsinn, wenn man sich das mal überlegt, jeder Zahnstocher einzeln
verpackt!«
    Er vollführte
mit seinen mächtigen Pranken zur Veranschaulichung des gesagten eine erstaunlich
grazile Stocherbewegung zu einem der auf einem Silbertablettchen ruhenden Nonnenfürzle
hin, bremste jedoch im letzten Augenblick geschmeidig ab.
    »Das habe
ich doch gar nicht behauptet, wie kommst du darauf?«
    »Der Typ
am Nebentisch, der hat seine mit einem Zahnstocher aufgespießt, das gehört sich
doch nicht in so einem schönen Restaurant, heilandzack, ein kleines bisschen Benimm
sollte man schon haben.«
    Herrmann
echauffierte sich etwas, um zu demonstrieren, dass er eine gute Kinderstube hatte.
Erst langsam wurde mir bewusst, was er gerade gesagt hatte. Träge stellte mein whiskygeschwängertes
Gehirn eine Beziehung zwischen Nonnenfürzle und Zahnstocher her.
    »Wo saß
der? Der mit dem Zahnstocher.«
    »Ich weiß
nicht, ob es ein Mann war, halt dort drüben im Nebenzimmer, da kann ich so reinsehen,
hinter dir, so ein Ausschnitt halt. Da steht ja die Schrankwand. Ich habe nur die
Hand gesehen. Was ist da so wichtig dran?«
    »Und der
oder die hat Nonnenfürzle mit einem Zahnstocher gegessen?«
    »Ja, und
die restlichen sogar noch in eine Tüte gepackt, das gehört sich doch nicht, in so
einem schönen Restaurant, Herrschaftsechse!«
    »Ist dir
sonst noch etwas aufgefallen?«
    »Nein, außer
dem Armkettchen oder was das war, da hing ein großes T dran.«
    »Ein was?«
    »Der Buchstabe
T, wie Tomate, warum? Ist das wichtig?«
    »Und die
Person ist gerade gegangen?«
    »Keine Ahnung,
halt vor ein, zwei Minuten aufgestanden.«
    »In welche
Richtung?«
    Herrmann
deutete zum Seiteneingang in Richtung der Garderobe.
    »Wahrscheinlich
da rüber, sonst hätte ich ja gesehen, wer es ist.«
    Ich sprang
von meinem Stuhl auf:
    »Entschuldigt
mich kurz.«
    Ich eilte
zum Seitenausgang, Kälte schlug mir entgegen, als ich in die Winternacht hinausspurtete.
Vorbei am Kleber-Gärtle. Niemand zu sehen. Ich wollte gerade zurück in die heimelige
Wärme, als ich das Geräusch vernahm, das aus Richtung Antoniuskirche durch den kalten
Wind hergetragen wurde. Ein Anlasser, der zweifelsohne nicht das tat, was er seinem
Automobil schuldig war. Ich hetzte los, das Geräusch kam vom Parkplatz an der Hauptstraße
neben der Antoniuskirche. Die batteriegespeiste Starthilfe gab immer noch ein hilflos
klackendes Geräusch von sich. Ich schleuderte um die Ecke, nur noch wenige Schritte,
und ich würde das Auto sehen.
    Die Eisplatte
vor dem Eingang der Kirche riss mir die Füße vom Untergrund. Schmerzhaft landete
ich auf meinem Gesäß. Als ich mich wieder aufgerappelt hatte und um die Ecke schaute,
war das Auto erfolgreich gestartet. Nur noch Benzindampf und das Leuchten roter
Bremslichter in der Ferne hingen in der kalten Luft. Weit vorn an der Kreuzung stand
ein roter Kleinwagen.
    Weiße Rochenlederstiefel
sind nichts für den Winter.
    »Wo warst
du und wie

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