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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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du mir mal sagen …«
    Ich schaute
vorsichtig zu den Kindern, Pädagogik quasi.
    »… warum
sagst du eigentlich dein Lieblingswort, ähm Schei…, ähm das S-C-H-Wort nicht mehr,
du weißt schon?«
    »Schön,
dass dir das auffällt, Dani, die Kundschaft, die mag so was nicht, auch die Kinder,
du weißt schon, da hat man auch Vorbildfunktion und so. Und wenn die immer nur das
Sch-Wort hören, dann sagen die das vielleicht später auch, und das vertreibt mir
dann die Kundschaft. Man muss ja auch wissen, was sich gehört, und das gehört sich
halt nicht. Stell dir einfach mal vor, ich würde der Wirtin in der Kneipe hier sagen,
hei das Essen war sch…gut, die würde ja denken …«
    »Das ist
keine Wirtin und auch keine Kneipe!«
    Cäci, die
Anstandsdame, drohte dem werkstattbesitzenden Philosophen und Anthroposophen mit
dem Zeigefinger.
    Herrmann,
der Erhitzte, streckte mir stark transpirierend sein Whiskyglas entgegen. Susi schien
immer noch versteinert, sie zupfte verlegen an ihren roten Haaren.
    »Simmer
wieder gut miteinand und das mit Deo … Vergessen wir’s!«
    »Was Deo?
Dem werde ich was erzählen! Diese alte Tratschbase, schlimmer als wir Frauen!«
    Cäci stampfte
kurz, aber nicht desto weniger energisch auf den teuren Boden. Ich musste grinsen,
Deo, das alte Plaudertäschchen.
    Ich suchte
den Blickkontakt zu meinem Sohn und Cäcis Bauch – hatte sich da nicht etwas bewegt?
Ein schöner Abend.
    Die Kinder
waren am Tisch eingeschlafen.
    Vier Gläser
begrüßten sich zart klingend über der Mitte des Tisches.

34
Verfolgung
     
    In Ängsten
ruf ich
     
    In Ängsten
ruf ich Herre, dich,
    die Fluten
gehen über mich,
    mit meiner
Not bin ich allein;
    hilf, Herr
erhöre du mein Schrein!
    Kyrieleis!
     
    Du hast
den Himmel ausgespannt
    und hältst
die Erd in deiner Hand,
    den Sperling
achtst du nicht gering;
    hilf, dass
die Höll mich nicht bezwing!
    Kyrieleis!
    Adolf Gottlieb
Christoph von Harleß (1806 – 1879)
     
    Du musstest ihm folgen, du darfst
nicht ängstlich sein. Du musst aufpassen, dass die Angst dich nicht wie eine Welle
überrollt und verschlingt. Deshalb musst du ihn beobachten und studieren. Er ist
wie ein Tier, animalisch, er handelt instinktiv. Er taucht zu oft im Kloster auf.
Er ist gefährlicher als die Kommissarin, weil er dümmer ist. Tiere sind auch dumm.
Er scheint in alles nur hineinzustolpern, einen Riecher zu haben. Das sind die Gefährlichsten.
Wie steht es im Buch der Sprichwörter: Wie ein Hund, der zurückkehrt zu dem, was
er erbrochen hat, so ist ein Tor, der seine Dummheit wiederholt. Und der mit dem
schwarzen Haar und den grauen Augen, der wird immer wieder zum Erbrochenen zurückkehren,
er ist ein Tor. Es war genau richtig, dass du ihn verfolgt hast. Leider konntest
du vom Gespräch nicht viel verstehen, genau dort, wo es interessant wurde, da waren
die Kinder zu laut. Aber er scheint einiges zu wissen. Die Wortfetzen, die herübergetragen
wurden, waren eindeutig. Du musst noch vorsichtiger sein. Du musst verhindern, dass
sie dir auf die Schliche kommen. Die Gefahr lauert nicht nur im Kloster, auch außerhalb
des Klosters versteckt sich der Feind. Du musst beides im Auge behalten. Dir darf
kein Fehler mehr unterlaufen. Deine Sinne musst du schärfen, um deine Feinde zu
erkennen. Im richtigen Augenblick musst du sie vernichten. Es steht ja schon in
den Psalmen, jeder kann es lesen: Auf meine Gegner falle das Unheil zurück. Weil
du treu bist, vernichte sie! Es war mein Auftrag, mich zu rächen, es war mein Auftrag,
diese Rache bildnerisch zu gestalten, es wird mein Auftrag sein, meine Gegner zu
vernichten. Alles Unheil, das man mir angetan hat, soll auf sie zurückfallen: Hilf,
dass die Höll mich nicht bezwing!Es war genau richtig, ihm zu folgen. Ich
muss immer einige Schritte voraus sein. Voraus sein heißt vorausdenken, voraushandeln.
Und dann noch das Glück mit den Nonnenfürzle! Umsonst!

35
Fettsack
     
    In der Welt
der Sünde
     
    In der Welt
der Sünde, wo ist wahre Ruh?
    Aus dem
Blut des Heilands fließt dir Frieden zu.
     
    Bei der
Arbeit Lasten, wo werd ich erquickt?
    In dem Dienst
des Heilands keine Last mehr drückt.
     
    Wo, wenn
Sorgen quälen, wird das Herz nicht matt?
    An des Heilands
Herzen ist die Ruhestatt.
    Edward Henry
Bickersteth (1825 – 1906)
     
    Cäci fuhr mich mit ihrem unkommoden
Kleinwagen nach Hause. Sie wollte nicht in meinem Erbheim übernachten, sie wollte
bei ihrer Mutter im Goldenen Ochsen schlafen. Distanz quasi.
    Ich schaffte
die

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