Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)
siehst du denn aus, bist du gestürzt? Ich hab dir doch gesagt, du sollst
nicht so viel Whisky trinken!«
Ich nickte
und hoffte somit, alle Fragen Cäcis beantwortet zu haben und mit keinen weiteren
unhaltbaren Vorwürfen konfrontiert zu werden. Dem war aber nicht so. Herrmann nickte
mir verschwörerisch zu und hob unauffällig seine Rechte zum Victoryzeichen. Ich
verstand nicht, zuckte hilflos mit den Schultern. Er machte mit seinem Mund möglichst
unauffällig, um die Damen am Tisch nicht zu beunruhigen, stumme Worte, die man noch
in den angrenzenden Landkreisen hörte:
»Ich habe
noch zwei Whisky geordert.«
Susi ignorierte
ihren feschen Herrmann und forderte mich neugierig auf, alles zu berichten, was
ich von den Mordfällen wusste. Wenn Susi etwas von mir wollte, konnte ich nie Nein
sagen. Susi, aber auch Herrmann interessierten sich dann bei weiteren alkoholhaltigen
Getränken für meine bunt geschilderten Vermutungen betreffs des schrecklichen Geschehens,
und ich musste alles, was sich bisher ereignet hatte, bis ins letzte Detail schildern.
Cäci schien eher gelangweilt, als ich resümierend zusammenfasste:
»Also, folgende
These: Der Täter stammt aus dem Kontext Kloster, er fährt ein Fahrzeug, an dem der
Anlasser nicht richtig funktioniert, vermutlich ein älteres Fahrzeug, ein roter
Kleinwagen, der Täter oder die Täterin liebt Nonnenfürzle und hat die Eigenheit,
diese mit Zahnstochern aufzuspießen. Daher auch die vielen Zahnstocher auf dem Boden
im Klosterkeller. Am Handgelenk trägt er ein Taukreuz.«
Cäci verdrehte
die Augen und murmelte:
»Die Fantasie
geht mal wieder mit ihm durch, viele tragen so ein Kreuz als Schmuck, viele mögen
Nonnenfürzle.«
»Und der
Täter ist nicht ganz richtig im Kopf, man bringt doch keinen Menschen um und richtet
ihn so her. Außerdem muss er Kohle haben, wenn er hier in der Kleber isst.«
Herrmann
sprach in Gegenwart seiner Kinder sehr vorsichtig von dem Geschehenen. Susi versuchte,
die Kleinen mit einem Malbuch etwas zu beschäftigen, da sie allmählich unruhig wurden.
»Was war
das denn für ein Kerl? Der aus Wolfartsweiler? Der da in der Kirche vor dem Kreuz
lag. Vielleicht stimmt ja mit dem etwas nicht?«
»Das weiß
ich leider auch nicht genau, der wohnt … äh wohnte noch bei seiner Mutter. Ich denke,
da schau ich morgen mal vorbei. Es ist nicht auszuschließen, dass der absichtlich
in der Kirche so zur Schau gestellt wurde. Die Idee von Herrmann, ich glaube, du
hattest irgendwann, irgendwas von zu Kreuze kriechen gesagt, fand ich gar nicht
schlecht. Ich denke, das muss man irgendwie symbolisch nehmen.«
Cäci wachte
wieder etwas auf, die obligate Bewegung führte zur Stirn:
»Spinnst
du, du kannst doch nicht bei der armen Frau vorbei und sie mit irgendwelchen Fragen
belästigen, die hat ihren Sohn verloren, der ist noch nicht einmal unter der Erde
und dir fällt nichts Besseres ein, als da rumzuschnüffeln. Wenn das deine Kommissarin
erfährt. Außerdem gehst du zuerst bei Schwester Barbara vorbei und entschuldigst
dich. Da holst du dir einen schönen Blumenstrauß, aber keinen Bönle-Geiz-Strauß,
sondern was richtig Schönes! Verstehst du? Sei froh, dass Deo da was für dich gedreht
hat, sonst würdest du jetzt bei deiner Kommissarin sitzen.«
Ich verstand,
aber irgendwie schien meine Kleine immer noch leicht verschnupft, vermutlich die
Anhäufung von ,Es ist nicht so, wie es aussieht‹, wahrscheinlich aber auch die hormonelle
Umstellung, auch hat nicht jede Frau einen Freund, der eine Nonne in einem Kloster
niedergerungen hat. Ich musste generös sein, deshalb sagte ich nur:
»Das ist
nicht meine Kommissarin.«
Herrmann
hüstelte verlegen:
»Stimmt
es, dass du sie im Kloster nackig gesehen hast? Heilandzack noch mal!«
Sein lüsternes
Grinsen wurde zum stillen Schmerzschrei, Susi hatte ihm unauffällig unter dem Tisch
einen Tritt gegen das schmerzempfängliche Schienbein geschickt. Cäci saß plötzlich
kerzengerade im Stuhl:
»Woher weißt
du das?«
Herrmann
wurde scharlachrot, Schweiß nässte seine Poren.
»Ooh, Dani,
das wollte ich nicht, he echt sorry, hei Dani, hör her, das wollte ich wirklich
nicht sagen, au Herrgottzack, wie kann ich das bloß wieder gutmachen? Deo hat gesagt,
ich dürfte es auf keinen Fall weitererzählen, aber jetzt, wo schon das ganze Dorf
davon spricht und die Saulgauer Spatzen es von den Dächern pfeifen … hei Dani, Sorry,
simmer wieder gut!«
»Ist ja
schon gut Herrmann, kein Problem, aber eins musst
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