Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)
nicht.
»Depp, mit
Namen macht man keine Späße, stell dir mal vor, zu dir sagt einer: Wie heißt du,
Dani Öl, heißt deine Mutter Salat Öl und deine große Schwester Keim Öl und deine
kleine, Baby Öl und dein Bruder …«
»Okay Herrmann,
mein Scherz war nicht so gut.«
Ich staunte
über Herrmanns versteckte Fähigkeiten. Gute Mechaniker waren meistens nicht dumm,
eher ungeschliffen, Rohdiamanten quasi.
Über Cäci
hinweg machten wir Highfive, um uns wieder zu versöhnen.
»Der Kleine
heißt Bernhard.«
»Gott sei
Dank heißt ihr mit Nachnamen nicht Iner.«
»Hahaha,
du alter Schafseckel, der war klasse!«
Und noch
einmal Highfive vor Cäcis Gesicht.
Nach dem
Asperitief, wie Herrmann sagte, der bei ihm aus drei Whisky bestand, bei mir aus
vier, bei Susi aus zwei Aperol, bei Cäci aus einem stillen Mineralwasser, ohne Zitrone,
bei den Kindern aus Cola zu Hause kriegen die das nie , setzten wir uns in die
Lounge, mit freiem, neugierigen Blick zur Bar 47. Benannt nach der Literatengruppe,
die sich vor vielen Jahren in der alten Kleber Post sowohl bei regelmäßigen Treffen
die Kanne gab als auch bei Treffen sich regelmäßig die Kanne gab.
In der Lounge
hatte man extra für uns, obwohl man hier normalerweise nur das kleine Speisenprogramm
zu sich nehmen sollte, für das große Programm eingedeckt. Ich bedankte mich noch
einmal bei der attraktiven wie rührigen Chefin des Hauses, als sie uns, wie abgesprochen,
persönlich die Plätze zuwies. Wegen Herrmann, wegen Susi und den Kindern. Mein Bemühen
zeitigte sofortigen Erfolg.
»Was, wegen
einem einfachen Meister kommt die extra aus der Küche und zeigt mir, wo ich mich
hinsetzen …«
»Die arbeitet
nicht in der Küche«, klärte Cäci nonchalant auf.
»Und die
Hand, die hat sogar den Kindern die Hand gegeben, das finde ich super, wenn jemand
die Kinder äschtimiert. Heilandzack, hier sind wir richtig, Susi, gell? Hierher
kann uns der Dani öfters einladen. Dass ein einfacher Meister wie ich so etwas erleben
darf, gell Susi?«
Susi zerrte
gerade ihre Kleidung wieder in die richtige Position, da sie beim Hinsetzen verrutscht
war. Cäci zog ihren Lippenstift nach. Herrmann schwitzte.
Das würde
ein schöner Abend werden, ich fühlte es irgendwie. Da bahnte sich eine Männerfreundschaft
an.
Das Essen
war ein voller Erfolg, die Familie Kleiner glänzte vor wohliger Sätte und Zufriedenheit
wie ein Tiroler Speckknödel. Nachdem kleinere Probleme Herrmanns mit dem Werkzeug
geregelt waren was soll denn das viele Werkzeug neben den Tellern , speisten
wir ganz vorzüglich, von außen nach innen.
Mit der
Chefin des Hauses hatte ich mit Hilfe Cäcis ein spezielles Menü für diesen speziellen
Abend zusammengestellt:
Die Vorspeise
bestand aus Carpaccio vom Ostallgäuer Rinderfilet mit Land-Parmesan, südchinesischem
Winterspargel und Garten-Senfrauke an einem Balsamiko-Schüsschen. Danach wurde eine
Variation von dreierlei Wintersuppen mit Rote Bete, heimischem Rosenkohl und oberschwäbischer
Schwarzwurzel gereicht. Der Höhepunkt kumulierte im Hauptgericht mit Entrecote vom
heimischen Angus Beef in gratinierter Bärlauchkruste auf Tomatencarpaccio mit Wurzelgemüse
und Kartoffeltaschen von der festkochenden Sieglinde-Kartoffel. Zum Nachtisch wählten
wir etwas aus, was Herrmann überfordern würde, rein linguistisch: Grießflammerie
mit Erdbeer-Espuma von der Tahitivanille mit tonkabohnenmarinierten Erdbeeren und
Tahitivanillesahneeis und Crème brulée von der Tahitivanille mit Tonkabohneneis.
Dazu tranken wir zwischen den Whiskys Augustiner Edelstoff.
Nach sechs
Versuchen, die eigens gedruckte Speisekarte fehlerfrei vorzulesen, streikte Herrmann.
Ich benötigte lediglich fünf. Für die Kinder hatten wir das Übliche: Flädlesuppe,
Schnitzel, Pommes, Eis nach Wahl.
Zwischen
den Gängen genehmigten sich die Damen als Verdauungsunterstützerle ein Aperölchen,
wie sie kichernd das farblich unstimmige Getränk nannten, Cäci einen alkoholfreien,
wir Männer uns einen Whisky. Als kleine Zusatzaufmerksamkeit, die nicht geplant
war, gab es nach dem Dessert als kleine Reminiszenz an die närrische Zeit Fettgebackenes
– Nonnenfürzle. Die Damen verzichteten. Wobei Susi neidisch auf Cäcis Bauch zeigte
und gekünstelt schmollte:
»Du könntest
dir locker noch ein paar Nonnenfürzle genehmigen, bei mir setzt das sofort an …
und zwei Kinder, da ist es nicht einfach, die Figur zu halten.«
Auffordernd,
quasi fishing for compliments, suchte Susi meinen
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