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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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haben?«
    »Quatsch.«
    »Ich verkleide
mich als Nonne, fällt niemandem auf, und dann suche ich mein Handy auf eigene Faust!
Dafür brauche ich Sie nicht!«
    »Okay, nicht
so sensibel, Referendärchen. Komm bei mir vorbei, deine Idee ist ausbaufähig. Ich
muss auch noch dringend ins Kloster, habe zurzeit aber Zutrittsschwierigkeiten.
Aber ich habe eine Idee.«
     
    Noch vor acht war mein Referendar
Finsterle da. Zehn Minuten später tauchte der schwarze Riedhagener Pfarrer Deodonatus
Ngumbu mit einem großen Karton auf dem Arm auf, verschwand aber postwendend wieder.
    »Wie kommt
der an die Nonnenklamotten?«
    »Geht dich
nichts an.«
    »Warum macht
er das für dich?«
    »Wenn du
mich noch einmal duzt, schmeiß ich dich raus, ist das klar! Hast du eigentlich keinen
Respekt, gibt es das in deiner Generation nicht mehr, weißt du …«
    »Sie duzen
mich doch auch!«
    »Ja, sag
mal, spinnst du, das ist doch was komplett anderes, stell dir mal vor, der Bundespräsident
oder die Queen, die würden von ihrem Gärtner geduzt, stell dir das mal bildlich
vor! Genauso wenig kannst du mich duzen.«
    »Warum hat
er Ihnen die Nonnenklamotten gebracht? Die sind ja echt.«
    »Er war
mir den Gefallen schuldig. Er hatte etwas herumgetratscht, was mich kompromittiert
hat und was keinen etwas angeht.«
    »Ach, dass
Sie die Kommissarin, da pudelnackt …«
    »Dazu bist
du viel zu jung. Mach erst mal dein Referendariat fertig. Mit anständigen Noten.«
    Als wir
beide die Nonnentracht angelegt hatten, tauchte Cäci mit ihrem albernen rosafarbenen
Schlafanzug auf:
    »Hää, was
soll das, wir wollten doch gemeinsam zum Umzug nach Saulgau, wo habt ihr die Trachten
her, sieht ja richtig echt aus. Und was macht der Herr Finsterle hier?«
    »Die Verkleidung
ist nicht für den Umzug, die Trachten sind echt, wir gehen ins Kloster, keine Widerrede.
Ich muss wegen dem Auto von gestern Abend schauen, und der Refi will wegen seinem
Handy nachforschen.«
    »Ihr spinnt!
Habe ich vorhin die Stimme von Deo gehört? Hat er euch die Klamotten besorgt?«
    In schwesterlichem
Einverständnis nickten wir.
    »Der tickt
genauso wenig richtig wie ihr.«
    Cäcis Hand
fuhr instinktiv zur Stirn.
    »Cäci, könntest
du bitte die Internetrecherche wegen ›Hase und vermisst‹ machen? Wenn sich was ergibt,
ich habe mein Handy dabei.«
    »Soll ich
da nicht lieber die Kommissarin anrufen?«
    »Mir egal,
okay, eigentlich schon, ja, gute Idee.«
    »Cäci, können
wir dein Auto haben? Bitte.«
    »Unverhandelbares
Nein, ich will zum Umzug! Nehmt doch Finsterles Wagen.«
    »Sag mal,
spinnst du, mit so einer Japser-Kiste fahre ich nicht mit. Minivan!«
     
    Bevor wir dann doch im japanischen
Minivan gen Kloster starteten, holte ich noch meine Smith&Wesson Modell 60 –
Special Chief aus der Nachttischschränkchenschublade. Da das Geraffel mit der Ordenstracht
es nicht erlaubte, den Schulterhalfter zu tragen, steckte ich die leichte Waffe
hinten in die Hose zwischen Gürtel und Schiesser-Feinripp. Durch einen seitlichen
Eingriff in der bequemen wie kleidsamen Tracht konnte ich somit jederzeit nach hinten
greifen. Vielleicht war es ja nötig, den tollpatschigen Referendar mal wieder zu
retten.
     
    Der Tag war herrlich, früher, blauer
Winterhimmel, Nebel lag noch in Fetzen um das mächtige Gebäude. Ganz gut für uns.
Mit gesenktem Blick suchten wir die Parkplätze und Garagen ab. Auf dem kleinen Parkplatz
gegenüber der Pforte wurde ich dann fündig, hier stand ein alter roter Ford Fiesta.
Vielleicht war es der gesuchte Wagen. Da musste ich unbedingt mit Herrmann mal herkommen.
Aufmachen, kurzschließen, Anlasser testen.
    »Sollen
wir jetzt einfach reingehen?«
    »An der
Pforte vorbei? Nein, das ist zu riskant, bleib du einfach hinter mir. Ich kenne
da einen Weg.«
    Den Nonnen-Referendar
im Schlepptau, folgsam wie ein treues Hündchen, ging es durch den kühlen Morgen
auf gebahnten und mit Asche gestreuten Wegen zur Markuskirche. Bevor wir den mit
Schleusentüren versehenen Durchgang zur Kapelle erreichten, hörte ich das Geräusch.
Vom Parkplatz her war es zu vernehmen. Ich drehte sofort um und sprintete auf dem
glatten Untergrund los.
    Das rote
Wägelchen stieß eine beachtliche Rauch- und Dampfwolke aus und verschwand, nur stinkenden
Dunst hinterlassend um die Ecke. Völlig außer Atem stoppte ich. Hoffentlich hatte
mich niemand gesehen.
    Der Referendar
kam behäbig auf mich zu:
    »Und, jemanden
erkannt?«
    »Nur die
Statur, ziemlich kräftig, ob männlich oder weiblich,

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