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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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Flug?«
    »Ziemlich ruhig.«
    Ein wenig verzweifelt, da sie den Eindruck hatte, daß sich Shannon nie mehr als einen einzigen, kurzen Satz aus der Nase ziehen ließ, wandte sich Brianna unverfänglichen Themen wie dem schönen Wetter und der glücklicherweise recht kurzen Fahrt zum Cottage zu. Währenddessen unterzogen Shannon und Maggie, in deren Mitte sie ging, einander einer mißtrauischen Musterung.
    »Ich habe etwas zu essen vorbereitet«, fuhr Brianna fort, während sie Shannons Gepäck in den Kofferraum ihres Wagens lud. »Du kannst dich aber auch gerne erst ein wenig ausruhen, falls du müde bist.«
    »Ich möchte nicht, daß ihr euch meinetwegen irgendwelche Umstände macht«, sagte Shannon in so endgültigem Ton, daß Maggie zu schnauben begann.
    »Darin ist Brie eine wahre Meisterin. Setz dich ruhig nach vorn«, fügte sie kühl hinzu. »Schließlich bist du der Gast.«
    Was für eine Ziege, dachte Shannon und reckte, genau wie es Maggies Gewohnheit war, trotzig das Kinn, während sie sich auf den Beifahrersitz schob.
    Brianna biß die Zähne zusammen. Leider war sie Familienstreitigkeiten allzusehr gewohnt, was sie allerdings nicht weniger schmerzlich sein ließen. »Du warst also noch nie in Irland, Shannon?«
    »Nein.« Da diese knappe Antwort ihr das Gefühl gab, eine ebensolche Ziege wie Maggie zu sein, entspannte sie sich bewußt und fügte hinzu: »Was ich von der Luft aus gesehen habe, war wunderschön.«
    »Mein Mann hat schon die ganze Welt bereist, aber er sagt, daß dies der schönste Flecken Erde ist, den er je gesehen hat.« Brianna sah Shannon lächelnd an, während sie vom Parkplatz auf die Straße fuhr. »Aber schließlich ist er inzwischen hier zu Hause, so daß er wohl kaum objektiv zu nennen ist.«
    »Du bist mit Grayson Thane verheiratet.«
    »Ja. Ende Juni haben wir unseren ersten Hochzeitstag. Er kam zu Recherchen für eins seiner Bücher hier nach Clare. In Kürze kommt es auf den Markt. Natürlich arbeitet er inzwischen an einem anderen Buch und amüsiert sich prächtig dabei, daß er die Menschen wie Fliegen sterben läßt.«
    »Ich mag seine Bücher.« Shannon beschloß, daß dies ein unverfängliches Thema war. »Auch mein Vater war ein großer Fan von ihm.«
    Worauf das Trio einen Augenblick in ungemütliches Schweigen verfiel.
    »Es war sicher schwer für dich«, setzte Brianna vorsichtig an, »als deine Eltern beide innerhalb so kurzer Zeit gestorben sind. Ich hoffe, die Zeit hier hilft dir ein wenig darüber hinweg.«
    »Danke.« Shannon wandte den Kopf und sah sich die vorbeifliegende Landschaft an. Es ließ sich nicht leugnen, die Westküste Irlands war wirklich zauberhaft. Ebenso wie es sich nicht leugnen ließ, daß die Art, in der sich die Sonne durch die Wolken schob und der Luft einen goldenen Schimmer verlieh, etwas Besonderes war.
    »Der Detektiv, den Rogan angeheuert hatte, sagte, daß du in der Werbebranche tätig bist«, begann Maggie, eher aus Neugierde denn aus Höflichkeit.
    »Das stimmt.«
    »Dann verkaufst du also irgendwelche Produkte, oder besser gesagt, du vermarktest sie.«
    Shannon zog eine Braue hoch. Sie erkannte Verachtung, wenn sie sie hörte, auch wenn sie nicht unverhohlen zum Aus druck kam. »So könnte man sagen.« Sie drehte sich um und sah Maggie an. »Genau wie du deine Produkte verkaufst.«
    »Nein.« Maggie setzte ein unverbindliches Lächeln auf. »Ich kreiere sie. Den Verkauf übernimmt dann jemand anderes.«
    »Es ist doch interessant, findet ihr nicht« warf Brianna eilig ein, »daB ihr beide Künstlerinnen seid.«
    »Wohl eher seltsam«, murmelte Maggie und zuckte mit den Schultern, als Brianna ihr über den Rückspiegel einen warnenden Blick zuwarf.
    Shannon faltete wortlos die Hände. Sie zumindest hatte Benimm gelernt. »Wie weit ist es von deinem Cottage bis in die nächste Stadt, Brianna? Ich dachte, daß ich vielleicht einen Wagen mieten sollte.«
    »Mein Haus liegt am Rand eines kleinen Dorfes, in dem es keine Mietwagenfirma gibt. Aber du kannst gerne meinen Wagen benutzen, wenn du willst.«
    »Du brauchst ihn doch sicher selbst.«
    »Er steht die meiste Zeit unbenutzt vor der Tür herum. Und Gray hat auch noch einen Wagen, von daher ...
    Bestimmt möchtest du dir die Umgebung ansehen. Wenn du möchtest, wird dich einer von uns gern begleiten. Manchmal allerdings machen sich die Leute lieber allein auf den Weg. Das hier ist unser Dorf«, fügte sie hinzu.
    Mehr als ein kleiner Weiler war es tatsächlich nicht, dachte Shannon.

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