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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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innere
Verletzungen. Beim letzten Mal hockte der Köter geschlagene zwei Stunden auf
mir, bis Betsy endlich nach Hause kam.«
    Slade erhob
sich und ging mit gerunzelter Stirn auf den Hund zu. »Beißt er?«
    »Heiliger
Herr im Himmel! Ich bin halb am Ersticken, und Sie fragen, ob er beißt!«
    Ein Grinsen
huschte über sein Gesicht, als Slade sich zu Jessica herabbeugte. »Man kann
nie vorsichtig genug sein mit diesen Untieren. Vielleicht sind sie ja
bösartig.«
    Jessica
kniff die Brauen zusammen. »Bist du das, Ulysses?« Seinen Namen hörend,
richtete Ulysses sich wieder auf, um ihr noch einmal fröhlich übers Gesicht zu
schlecken. »Zufrieden?«, meinte Jessica. »Jetzt packen Sie ihn bitte irgendwo
und befreien Sie mich von ihm.«
    Slade
beugte sich vor und schlang die Arme um den Fellballen. Sein Handrücken
streifte Jessicas Brust, als er seine Hand unter den Bauch des Tieres schob.
»Verzeihung«, murmelte er und hievte den Hund hoch. »Allmächtiger, wie viel
wiegt der Kerl denn?«
    »An die
sechzig Kilo, glaube ich.«
    Kopfschüttelnd
wuchtete Slade den Hund von ihrem Schoß und setzte ihn auf dem Boden ab, worauf
er sich zu ihren Füßen einringelte und ihr seinen treuesten Blick zuwarf.
Jessica holte tief Luft und schloss genervt die Augen.
    Sie war von
oben bis unten mit weißen Hundehaaren bedeckt. Ihre Frisur hatte sich
aufgelöst, das Haar fiel ihr in lockigen Strähnen über die Schultern. Es hatte
die Farbe von sonnengereiftem Weizen, wie Slade feststellte. Jetzt, da ihr
Gesicht entspannt war, trat die Wölbung ihrer Wangenknochen noch stärker
hervor. Ihre Lippen standen einen Spalt weit offen. Sehr feminine Lippen mit
einer vollen Unterlippe. Sie versprach Leidenschaft – verborgene, leise
siedende Leidenschaft. Der Mund und die Wangenknochen unterstrichen ihre
Anziehungskraft, die Slades Puls sofort schneller schlagen ließ. Er durfte sie
nicht begehren, ermahnte er sich im Stillen. Das wäre nicht nur
unverantwortlich, sondern geradezu idiotisch. Er senkte den Blick wieder auf
den Hund.
    »Sie
sollten etwas für seine Erziehung tun«, meinte er knapp.
    »Ich weiß.«
Mit einem leisen Seufzer schlug sie die brandyfarbenen Augen auf. Ihre
Vernarrtheit in Ulysses ließ sie das Chaos und
die blauen Flecken vergessen, die seine Gegenwart unvermeidlicherweise mit
sich brachte. »Er ist ja so sensibel. Ich bringe es einfach nicht übers Herz,
ihn wieder in eine Hundeschule zu stecken.«
    »Das ist
unglaublich dumm«, gab Slade zurück. »So große Hunde wie er müssen erzogen
werden.«
    »Wollen Sie
den Job übernehmen?«, erkundigte sich Jessica zuckersüß und begann einzelne
Hundehaare von ihrem Rock zu zupfen.
    »Danke, ich
habe schon einen Job.«
    Warum
sollte sie sich darüber ärgern, dass er sie noch nie mit ihrem Vornamen
angesprochen hatte?, fragte sie sich, während sie
sich von ihrem Stuhl erhob und umständlich über den schlafenden Hund
hinwegstieg. »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte sie steif. »Der Ratschlag
wurde gebührend zur Kenntnis genommen.«
    Slade
quittierte ihren Sarkasmus mit einem Schulterzucken. »Keine Ursache. Sie
kommen mir ohnehin eher wie eine Pudelliebhaberin vor.«
    »Tatsächlich?«
Einen Moment lang studierte Jessica seine Augen. Ja, sie waren hart, entschied
sie. Hart und kalt und zynisch. »Und mir kommt es so vor, als hielten Sie
nicht viel von Pudelliebhaberinnen. Nehmen Sie sich noch einen Brandy. Ich gehe
nach oben.«

2
    Die
nächsten zwei Tage
herrschte zwischen ihnen eine unbehagliche Waffenruhe. Vielleicht dauerte sie
so lange, weil Jessica offenbar darauf bedacht war, Slade aus dem Weg zu gehen.
Und im Gegenzug vermied er es ebenfalls, den ihren zu kreuzen,
während er geduldig ihren gewohnten Tagesablauf auskundschaftete – der, wie er
bald feststellte, überhaupt nicht existierte. Sie war, ganz im Gegensatz zu
seinen Erwartungen, keine Gesellschaftstussi, die ihre Zeit bei Komiteesitzungen
und ausgedehnten Mittagessen in diversen Klubs verbrachte, sondern arbeitete
unermüdlich. Die meisten Stunden des Tages verbrachte sie in ihrem Laden. Wie
es aussah, würde er in ihrem Haus nicht viel finden. Deshalb musste er sich als
Nächstes das House of Winslow vornehmen. Dazu war es jedoch unabdingbar,
mit Jessica Frieden zu schließen.
    Von seinem
Schlafzimmerfenster aus beobachtete er, wie sie wegfuhr. Es war kurz vor acht,
eine Stunde früher, als sie gewöhnlich
das Haus verließ. Slade stieß einen wütenden Fluch aus.
Wie konnte der Commissioner

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