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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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von ihm erwarten, dass er sie beschützte – falls
sie Schutz überhaupt nötig hatte –, wenn sie
sich stets an einem anderen Ort aufhielt als er? Es wurde Zeit, dass er sich um
eine Ausrede bemühte, die es ihm erlaubte, sie an ihrem Arbeitsplatz
aufzusuchen.
    Er
schnappte sich im Vorbeigehen eine Jacke und eilte zur Treppe. Er könnte zum
Beispiel behaupten, sich für eine Szene in
seinem Roman ein wenig mit Antiquitäten vertraut machen zu wollen. Damit hätte
er einen trifftigen Grund, ein paar Stunden in ihrem Laden herumzuschnüffeln.
Bevor er um die letzte Kurve der gewundenen Treppe bog, hörte er Betsys Stimme:
    »... nichts
als Ärger.«
    »Reg dich
bloß nicht auf!«
    Slade blieb
stehen und wartete, bis die Schritte näher kamen. Dann sah er einen großen
schlaksigen Mann durch die Halle
stapfen. Die blonde Haarmähne war ziemlich dilettantisch knapp
unter dem Kragen eines derben Holzfällerhemds abgeschnitten. Er trug Jeans und
eine Brille mit dünnem Metallgestell
und stand leicht vornübergebeugt – entweder aus Gewohnheit oder aus
Erschöpfung. Weil er auf seine Tennisschuhe starrte, sah er Slade nicht. Er
war blass und die Augen hinter den Brillengläsern waren umschattet. David Ryce,
kombinierte Slade und verhielt sich still.
    »Ich hab'
dir doch gesagt, dass sie dich heute nicht im La den sehen will.« Betsy rannte
geschäftig hinter ihm her, die rechte Faust um einen Staubwedel geschlossen.
    »Mir geht
es doch wieder gut. Wenn ich noch einen Tag im Bett herumliege, verschimmle
ich«, setzte er hinzu und wurde im
nächsten Moment von einem Hustenanfall geschüttelt. »Ja, sehr gut, das hört
man.« Betsy schnalzte tadelnd mit der Zunge und erhob drohend den Staubwedel.
    »Mom, nun
lass mal gut sein.« Verzweifelt die Hände ringend drehte er sich zu ihr um,
und da entdeckte er Slade. Er verzog das Gesicht, indem er einen weiteren
Hustenanfall unterdrückte. »Oh, Sie müssen der Schriftsteller sein.«
    »Ja, das
bin ich.« Slade kam die letzten beiden Stufen herunter. Noch ein halber Junge,
dachte Slade, der sein Gegenüber mit einem Blick erfasste. Im letzten Stadium
der Trotzphase.
    »Jessie und
ich haben uns Sie als kleinen, untersetzten Professortyp mit Brille
vorgestellt. Keine Ahnung, warum.« Er grinste,
doch Slade bemerkte, dass er sich mit einer Hand am Treppengeländer festhalten
musste. »Wie geht's mit der Bibliothek voran?«
    »Schleppend.«
    »Besser Sie
als ich«, murmelte David und wünschte sich im Stillen einen Stuhl. »Ist Jessica
schon unten?«
    »Sie ist
schon weggefahren«, teilte ihm Slade mit.
    »Na, da
siehst du's.« Betsy verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn du im Geschäft
auftauchst, wird sie dich postwendend nach Hause schicken. Und dir vorher noch
eine saftige Gardinenpredigt halten.«
    Da seine
Knie einzuknicken drohten, umklammerte er das Geländer noch fester. »Ich muss
ihr aber mit der neuen Lieferung helfen. Und heute soll noch eine kommen.«
    »So wie du
aussiehst, wirst du ihr kaum eine große Hilfe sein«, brummelte Betsy, worauf
Slade, der Davids Gesichtsausdruck bemerkte, sie unterbrach.
    »Ich wollte
gerade zu ihr fahren. Ich möchte mir den Laden ansehen und vielleicht ein paar
Recherchen für mein Buch anstellen. Dabei könnte ich ihr ein bisschen zur Hand
gehen.« Slade beobachtete, wie David zwischen dem Wunsch, zur Arbeit
zu gehen und dem Bedürfnis, sich hinzulegen, schwankte.
    »Sie wird
versuchen, alles alleine herumzuhieven«, murmelte er.
    »Das
stimmt«, pflichtete Betsy ihrem Sohn bei, deren Verstimmung sich
offensichtlich von ihrem Sohn abgewandt hatte und sich jetzt auf ihre
Arbeitgeberin richtete. »Die hält nichts auf.«
    »Es ist
meine Aufgabe, die neuen Stücke in den Laden zu bringen und die Lieferscheine
zu kontrollieren. Ich weiß nicht ...«
    »Um Möbel
zu schleppen, muss ich bestimmt nicht viel von Antiquitäten verstehen«, warf
Slade beiläufig ein. Die Gelegenheit war viel zu günstig, um sie sich entgehen
zu lassen, beschloss er und schlüpfte in sein Jackett. »Und nachdem ich ohnehin
...
    »Prima, das
wäre erledigt«, verkündete Betsy sichtlich erleichtert und nahm ihren Sohn beim
Ellbogen, ehe er noch protestieren konnte. »Mr. Sladerman wird zu Miss Jessica
ins Geschäft fahren, und du verschwindest wieder in dein Bett.«
    »Ich lege
mich nicht wieder ins Bett. Einen Stuhl. Alles was ich brauche, ist ein Stuhl.«
Er warf Slade ein schwaches Lächeln zu. »Hey, vielen Dank, Mann. Sagen Sie
Jessie bitte, dass ich

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