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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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Montag wieder einsatzbereit bin. Der Papierkram für die
neue Lieferung kann übers Wochenende liegen bleiben. Sagen Sie ihr, sie soll
Mitleid mit einem armen Invaliden haben und die Arbeit für mich aufheben.«
    Slade
nickte. »In Ordnung, ich werd's ihr ausrichten«, sagte er und war schon an der
Tür. Die neue Lieferung interessierte ihn auf einmal brennend.
    Eine
Viertelstunde später stellte Slade seinen Wagen auf dem kleinen, gekiesten
Parkplatz neben Jessicas Laden ab. Es war ein kleines Gebäude mit
Holzverblendungen und schmalen Fenstern im Erdgeschoss. Die Jalousien waren
hochgezogen. Durch eines der Schaufenster konnte er Jessica sehen, die gerade
versuchte, ein offenbar sehr schweres Möbelstück von der Stelle zu bewegen.
Einen Fluch über die Frauen im
Allgemeinen auf den Lippen ging er zur Eingangstür und zog sie auf.
    Das
Klingeln der Ladenglocke ließ sie herumfahren. Dass jemand um diese Uhrzeit
ihren Laden aufsuchte, überraschte sie – und
Slade mit finsterem Blick in der Tür stehen zu sehen, überraschte sie noch viel
mehr. »Hi.« Die körperliche Anstrengung hatte sie so aus der Puste gebracht,
dass sie Mühe hatte, ein Schnaufen zu unterdrücken. »Ich habe nicht erwartet,
Sie hier zu sehen.« Sie unterließ den Nachsatz, dass sie auch nicht sonderlich
begeistert über sein Erscheinen war.
    Sie zog ihr
Sakko aus und schob die Ärmel ihres Cashmerpullovers hoch. Darunter hoben und
senkten sich lebhaft kleine, hochangesetzte Brüste. Slade erinnerte sich sehr
gut daran, wie weich sie sich an seinem Handrücken angefühlt hatten, und
vergaß völlig, dass er gekommen war, um Frieden mit ihr zu schließen.
    »Sind Sie
nicht recht bei Trost, diese schweren Kästen alleine durch die Gegend zu
hieven?«, knurrte er. Leise vor sich hin fluchend zog er sein Jackett aus und
warf es achtlos über einen Stuhl. Jessica straffte die Schultern und auch ihren
Tonfall.
    »Auch Ihnen
einen guten Morgen.«
    Ihr Missmut
prallte an ihm ab. Er beugte sich über das wuchtige Möbelstück, an dem sie
gerade herumgezerrt hatte. »Wo soll das hin?«, erkundigte er sich schroff. »Und
ich bete zu Gott, dass Sie nicht eine von den Frauen sind, die ihre Meinung
ein dutzend Mal ändern.«
    Ihre Augen
wurden so schmal und so dunkel wie vor zwei Tagen abends im Salon. Merkwürdig,
sie war noch anziehender, wenn sie wütend war. Wenn nicht er die Ursache dafür
gewesen wäre, hätte er die Art, wie sie ihr Kinn vorschob, wahrscheinlich
amüsant gefunden. »Ich wüsste nicht, dass irgendjemand Sie um Hilfe gebeten
hätte.« Zum ersten Mal kam er in den Genuss ihres eisigen Tonfalls. »Ich bin
sehr wohl in der Lage, meine Möbel allein zu platzieren.«
    »Seien Sie
doch nicht alberner als nötig«, schoss er zurück. »Sie werden sich nur das
Kreuz ausrenken. Also, wo soll das Ding hin?«
    »Das Ding«, zischte sie hitzig, »ist ein Französischer Sekretär aus dem neunzehnten Jahrhundert.«
    Er streifte
das Möbelstück mit einem abschätzenden Blick. »Auch recht. Also, wo soll ich
diesen kostbaren französischen Sekretär hinschieben?«
    »Ich werde
Ihnen sagen, wo Sie ihn hinschieben können ...« Sein schallendes Gelächter
brachte sie zum Schweigen. Es war ein sehr männliches Gelächter und ein sehr
lustiges. Kein Lachen, das
sie von ihm erwartet hätte. Mit einiger Mühe verkniff sie sich ein Schmunzeln,
als sie sich ein paar Schritte von ihm entfernte. Das Letzte, was sie wollte,
war, etwas Anziehendes an James Sladerman zu entdecken. »Dorthin«, antwortete
sie kühl, mit dem Finger deutend, und wandte sich ab, um einen Waschtisch in
die gegenüberliegende Ecke zu tragen. Als das typisch knirschende Geräusch von
Holzmöbeln, die auf dem Dielenboden umhergeschoben werden, verstummte, drehte
sie sich wieder zu Slade um.
    Sie
quittierte seine Hilfe mit einem knappen und kühlen »Danke« und erkundigte sich
dann spitz, was sie für ihn tun könne.
    Slade
gönnte sich einen ausgiebigen Blick auf sein Gegenüber. Jessica stand in
kerzengerader Haltung vor ihm, die Hände locker gefaltet, die Augen noch immer
gefährlich blitzend. Zwei Perlmuttkämme hielten ihr das Haar aus der Stirn. Er
erlaubte es sich auch, den Blick nach unten gleiten zu lassen. Sie war sehr
schlank, mit einer Wespentaille und nur einer Andeutung von Hüften. Der enge
Flanellrock reichte ihr bis knapp über die Knie, und was Slade darunter
erblickte, gefiel ihm außerordentlich. Sie hatte kleine, zierliche Füße. Der
rechte tippte ungeduldig auf

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