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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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den Holzboden.
    »Darüber
habe ich mir auch schon etliche Gedanken gemacht«, beantwortete er ihre Frage
und suchte wieder ihren Blick. »Aber eigentlich bin ich vorbeigekommen, um zu
sehen, was ich für Sie tun kann. Ryce hat sich schreckliche Sorgen gemacht,
dass Sie genau das tun könnten, was Sie gerade zu tun versucht haben.«
    »Sie haben
Ryce gesehen?« Ihre kühle Ungeduld verpuffte. Rasch ging sie auf ihn zu und
nahm seinen Arm. »War er auf? Wie geht es ihm?«
    Plötzlich
wollte er sie berühren – ihr Haar, ihr Gesicht. Beides fühlte sich bestimmt
weich an. Er verspürte das beinahe verzweifelte
Bedürfnis nach etwas Weichem und Nachgiebigem. Ihre Augen hielten seinem Blick
stand, vor Sorge geweitet. »Er war auf«, erwiderte er knapp. »Und nicht so kräftig,
wie er sich den Anschein zu geben versucht hat.«
    »Er hätte
das Bett nicht verlassen dürfen.«
    »Nein,
wahrscheinlich nicht.« Kam der Duft von ihrem Haar? Dieser Herbstwaldduft, der
ihn schier zur Raserei brachte? »Er wollte heute Morgen wieder arbeiten gehen.«
    »Arbeiten?«,
fragte Jessica bestürzt. »Ich habe ihm die ausdrückliche Anweisung gegeben, im
Bett zu bleiben. Warum kann er nicht das tun, was man ihm sagt?«
    Slades
Blick wurde auf einmal neugierig. »Befolgt denn jeder Ihre Anordnungen?«
    »Er ist mein
Angestellter«, gab sie zurück und ließ die Hand von seinem Arm fallen. »Und er
wäre verdammt gut beraten,
auf mich zu hören.« So rasch, wie ihre Empörung aufgewallt
war, verflüchtigte sie sich auch wieder und sie lächelte. »Er ist ja
eigentlich noch ein halbes Kind, und Betsy hackt immer
auf ihm rum. Aber das ist ihre Art. Ich rechne ihm sein Pflichtbewusstsein zwar
hoch an, aber der Bursche muss erst wieder richtig gesund werden.« Ihr Blick
wanderte zu dem Telefonapparat auf der Verkaufstheke. »Wenn ich ihn anrufe,
dann kommt er mir nur mit tausend Ausflüchten.«
    »Er sagte,
er würde erst am Montag wieder zur Arbeit kommen.« Slade lehnte sich an den
Sekretär. »Und er bittet Sie, die Papiere der neuen Lieferung ihm zu
überlassen.«
    Jessica
vergrub energisch die Hände in ihren Jackentaschen, anscheinend immer noch mit
dem Gedanken spielend, David anzurufen und ihn zur Schnecke zu machen. »Also
schön. Wenn er am Montag kommt, wird er mit den Papieren wenigstens am
Schreibtisch sitzen bleiben. In der Zwischenzeit werde ich die neuen Stücke
schon mal platzieren, damit er gar nicht erst in Versuchung kommt.« Sie
lächelte wieder. »Er ist beinahe so besessen von diesem Geschäft wie ich es bin. Wenn
ich nur einen Kerzenständer verrücke, merkt er es sofort. Ehe er krank wurde,
hat er versucht, mich zu einem Urlaub zu überreden.« Sie lachte und warf den
Kopf zurück, dass ihr Haar über den Schultern hin und her schwang. »Er wollte
den Laden für eine Woche oder zwei ganz allein managen.«
    »Wirklich
ein sehr ergebener Angestellter«, murmelte Slade.
    »O ja, das
ist David«, stimmte ihm Jessica zu. »Was machen Sie eigentlich hier? Ich
dachte, Sie graben sich durch die Bücherberge.«
    Teils froh,
teils beunruhigt darüber, dass sie die Reserviertheit ihm gegenüber aufgegeben
hatte, schenkte er ihr ein vorsichtiges Lächeln. »Ich habe David versprochen,
Ihnen ein wenig zur Hand zu gehen.«
    »Oh, das
ist aber sehr nett.« Die Überraschung in ihrer Stimme ließ sein Lächeln in die
Breite fließen.
    »Gelegentlich
kann ich tatsächlich sehr nett sein«, beschied er ihr. »Außerdem dachte ich,
ich könnte mir vielleicht ein kleines Grundwissen über Antiquitäten aneignen.
Recherchen anstellen, sozusagen.«
    »Aha.« Sie
quittierte seine Bemerkung mit einem Nicken. »Fein. Ich könnte tatsächlich ein
wenig Hilfe bei den schweren Stücken gebrauchen. An welcher Periode sind Sie
interessiert?«
    »Periode?«
    »Stilrichtung«,
erläuterte Jessica und schlenderte zu einer langen, niedrigen Truhe. »Geht es
um ein bestimmtes Jahrhundert oder eine Stilrichtung? Renaissance, Frühes
Amerika, italienischer Landhausstil?«
    »Ach, ich
wollte mir eigentlich nur einen allgemeinen Überblick verschaffen, als
Einstieg, habe ich mir gedacht«, improvisierte Slade, während er Jessica sanft
aber bestimmt von der Truhe wegdrängte. »Wo soll ich die hinstellen?«
    Während
Slade die größeren Möbel durch den Laden schleppte, platzierte Jessica die
leichteren und beschrieb ihm jedes Stück, das sie bewegten. »Das hier ist ein
Chippendale-Sessel – typisch dafür die rechteckige, gepolsterte Sitzfläche

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