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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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Langeweile immer wieder in Schwierigkeiten geriet. Jessica hatte sich für
David entschieden, weil sie zusammen aufgewachsen waren; später wurde er für
sie unentbehrlich. Er war ein guter Rechner und ein unermüdlicher Arbeiter. Er
besaß diese »Mit-allen-Wasser-gewaschen«-Mentalität, die ihn zu einem guten
Geschäftsmann machte.
    Mit allen
Wassern gewaschen ..., überlegte Jessica. James Sladerman. Merkwürdig, dass ihr
dabei dieser Schriftsteller in den Sinn kam. Doch bei diesem nur sehr kurzen
Zusammentreffen in der Halle hatte sie etwas an ihm wahrgenommen. Etwas, das
ihr sagte, dass er ein Mann war, der sich behaupten konnte – im
Geschäftsleben, vielleicht. In einer dunklen Gasse, mit Sicherheit. Mit einem
leisen Lächeln schob sie die Hände in die Taschen ihrer Kostümjacke. Wie kam
sie nur auf so was?
    Die Finger,
die ihren Arm umfasst hatten, waren stark gewesen. Seine Statur drahtig. Nein,
es waren seine Augen gewesen, erinnerte sie sich. Sie hatten etwas ... Hartes.
Und dennoch hatte sie das nicht abgestoßen oder eingeschüchtert, sondern
angezogen. Selbst als er sie diese drei, vier Sekunden angesehen hatte, mit
einer Intensität, die ihr unter die Haut zu kriechen schien, hatte sie keine
Furcht empfunden. Sicherheit, kam es ihr plötzlich. Sie hatte sich in seiner
Gegenwart sicher gefühlt. Merkwürdig, dachte sie und biss sich gedankenverloren
auf die Unterlippe. Weshalb sollte sie sich plötzlich sicher fühlen, wenn sie
überhaupt keinen Schutz brauchte?
    Als das
Glöckchen über der Ladentür bimmelte, drehte sich Jessica um und schob ihre
sonderbaren Gedanken zur Seite.
    »Miss
Winslow, verzeihen Sie bitte, dass ich mich verspätet habe.«
    »Aber das
macht doch nichts, Mr. Chambers.« Jessica überlegte kurz, ob sie ihm sagen
sollte, dass sie ebenfalls nicht pünktlich gewesen war, ließ es dann aber. Was
man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Im Hinterzimmer pfiff der Teekessel.
»Ich koche gerade Tee. Trinken Sie doch eine Tasse mit mir, ehe wir uns die
neuen Schnupftabakdosen ansehen.«
    Chambers
zog einen recht schäbigen Hut von seinem beinahe kahlen Schädel. »Sehr gern,
vielen Dank. Ich finde es sehr freundlich, dass Sie mich immer verständigen,
wenn Sie eine neue Lieferung hereinbekommen.« Er lächelte und entblößte
perfekte Zahnprothesen.
    »Ich würde
es nie wagen, die Schnupftabakdosen einem anderen Kunden zu zeigen, ehe Sie sie
gesehen haben.« In der Küche goss Jessica kochendes Wasser in zwei Teetassen.
»Michael hat sie in Frankreich entdeckt. Zwei sind dabei, die Sie besonders
interessieren dürften.«
    Er wird auf
die verzierte anspringen, dachte Jessica lächelnd und stellte die Tassen auf
ein Tablett. Er war vernarrt in diese kleinen, bunt emaillierten Dosen, die die
feinen Herren mit Spitzenmanschetten an den Ärmeln damals bei sich zu tragen pflegten.
Sie musterte Chambers' untersetzte Gestalt und fragte sich, ob er sich als
Kavalier der alten Schule oder vielleicht sogar als Salonlöwe betrachtete.
Immerhin hatte ihn sein Faible für Schnupftabakdosen zu einem Stammkunden
gemacht, der ihr Geschäft schon mehr als einmal weiterempfohlen hatte.
Eigentlich war er auf seine penible, umständliche Art richtig süß, überlegte
sie, während sie das Teetablett auf einem Tisch abstellte.
    »Zucker?«,
fragte sie ihn.
    »Ach,
eigentlich sollte ich ablehnen.« Chambers tätschelte seinen stattlichen Bauch.
»Aber vielleicht ein Würfelchen.« Sein Blick huschte rasch über Jessicas lange
Beine, als sie die se elegant überschlug. Schade, dachte er mit einem stummen
Seufzer, dass er nicht zwanzig Jahre jünger war.
    Eine halbe
Stunde später verließ er glücklich und mit zwei Schnupftabakdosen aus dem
achtzehnten Jahrhundert in der Tasche den Laden. Jessica wollte gerade die
Rechnung ausstellen, als sie das Brummen eines Motors hörte. Sie hob den Kopf
und sah einen großen Lieferwagen vor dem Laden anhalten. Als sie das
Firmenlogo auf den Stahltüren las, runzelte sie verwundert die Stirn. Sie hätte
schwören können, dass die Lieferung, die Michael geschickt hatte, erst morgen
fällig war.
    Sie
erkannte den Fahrer, winkte und ging zur Tür.
    »Hi,
Miss Winslow.«
    »Hallo,
Don.« Sie nahm den
Lieferschein entgegen, den er ihr reichte, und murmelte, dass sie ihn erst
morgen erwartet habe.
    »Mr. Adams
hat gesagt, es eilt.«
    »Mmm.« Sie
klapperte mit ihren Schlüsseln in der Tasche, während sie die Liste überflog.
»Diesmal hat er sich, wie mir scheint, selbst

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