Nora Roberts
garantiert
umhauen.«
Er
schnupperte an der Rose, als Dru sie ihm hinhielt. »Duftet ja wundervoll.
Vielleicht sollte ich direkt zwei Dutzend davon nehmen. Ich musste in den
letzten zehn Tagen gleich zwei Verabredungen absagen.«
»Bei zwei
Dutzend wird sie glatt ins Koma fallen.«
»Wunderbar. Könnten Sie sie in eine
dieser eleganten Schachteln legen?«
»Aber
natürlich.« Dru zählte die Rosen ab und ging mit Will in den Verkaufsraum
zurück. »Sie und Ihr Bruder werden
langsam zu meinen besten Kunden. Er hat letzte Woche meinen gesamten Vorrat an
gelben Rosen gekauft.«
»Er hat sich verlobt.«
»Ja, ich
weiß. Er schwebte auf Wolke sieben. Sie beide sind schon lange mit Seth
befreundet, nicht wahr?«
»Seit der Kindheit schon«, bestätigte Will. »Ich kann
es gar nicht glauben, dass er bereits seit einem Monat wieder hier ist und ich
bisher noch nicht einmal die Zeit gefunden habe, ihm Hallo zu sagen. Dan
erzählte mir allerdings, dass Seth momentan auch ziemlich beschäftigt ist mit
seiner Arbeit, der Bootswerkstatt und mit Ihnen. Ups!« Ein schiefes Lächeln
erschien auf seinen Lippen, und er rieb sich verlegen die Augen. »Tut mir Leid.
Wenn ich so erschossen bin, rutschen mir manchmal Dinge einfach heraus.«
»Schon gut.
Es ist wohl ohnehin kein Geheimnis, dass Seth und ich ...« – ja, was verband
sie eigentlich? – »... näher befreundet sind«, beendete sie den Satz.
Will gab
sich Mühe, ein Gähnen zu unterdrücken. »Wenn wir es jemals schaffen sollten,
einen freien Termin zu finden, können wir ja einmal zu sechst etwas zusammen
unternehmen.«
»Das würde
mich wirklich freuen.« Dru legte die Rosen zusammen mit Schleierkraut in die
mit Seidenpapier ausgeschlagene Schachtel.
»Prima. –
Ach, könnte ich Sie wohl etwas fragen? Diese Frau, die eben im Laden war – hat
sie Sie irgendwie bedrängt?«
»Wie kommen
Sie darauf?«
»Ich weiß
nicht, ich hatte so ein Gefühl. Außerdem hatte sie irgendetwas Merkwürdiges an
sich. Ich glaube, ich kenne sie. Ich kann es nicht genau in Worte fassen, aber
ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl, als ich sie sah. Verstehen Sie, was
ich meine?«
»Ich
verstehe Sie sehr gut.« Sie warf ihm einen Blick zu. Will war ein Freund von
Aubrey und von Seth. Die neue offenere Dru beschloss, selbst auch einen Freund
in ihm zu sehen.
»Sie hat
behauptet, meine Mutter zu kennen, aber das war eine Lüge.« Niemand, absolut
niemand, nannte ihre Mutter Kathy. Sie hieß Katherine und wurde von wenigen
Leuten hin und wieder Kate genannt, aber niemals Kathy oder gar Kath. »Ich habe
keine Ahnung, was sie wollte, aber ich war froh, als Sie hereinkamen.«
»Soll ich
noch für eine Weile in der Nähe bleiben, falls sie wiederkommt?«
»Nein,
vielen Dank, das ist nicht nötig. Ich habe keine Angst.«
»Und sie
hieß Harrow?« Will schüttelte den Kopf. »Der Name sagt mir nichts. Aber ich
kenne sie irgendwoher. Wenn es mir wieder einfällt, lasse ich es Sie wissen.«
»Das wäre
wirklich sehr nett.«
Es war ein
Fehler gewesen, ihre Mutter anzurufen, das wurde Dru sofort klar. Aber ihre
morgendliche Kundin war ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Sie hatte
nur eine Möglichkeit, zu klären, was dahinter steckte, und so war ihr keine
andere Wahl geblieben.
Ihre Mutter
hatte ihr erklärt, niemanden mit dem Namen Glo Harrow zu kennen, aber sie
hatte in ihrem Bekanntenkreis eine Laura Harrow und eine frühere Barbara
Harrow. Dru ließ sich von der guten Laune ihrer Mutter und der Neuigkeit
einlullen, dass sie sich wieder mit ihrem Vater versöhnt hatte.
Für den
Moment zumindest.
Aber die
Unterhaltung hatte schon bald den üblichen Verlauf genommen. Warum sie nicht
für das Wochenende – oder besser noch den Sommer – nach Hause komme?
Warum sie
nicht alle gemeinsam ein paar Tage auf dem Familienanwesen in North Hampton
verbringen könnten?
Jegliche
Einwände wurden beiseite gewischt, Erläuterungen ignoriert, und Dru hatte
keinen Zweifel daran, dass ihre Mutter, als sie auflegten, ebenso verärgert und
unglücklich über das Gespräch war wie sie selbst. Es rief Dru wieder einmal in
Erinnerung, dass es besser war, nicht zu oft mit zu Hause zu telefonieren.
Zehn
Minuten vor Ladenschluss tauchte ihre Mutter dann auch noch in ihrem Geschäft
auf.
»Liebling!«
Katherine breitete ihre Arme aus, während sie auf den Ladentisch zugeeilt kam,
und schlang sie dann wie Seile um Dru. »Ich freue mich ja so, dich zu sehen!«
»Mom!« Dru
tätschelte
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